--24.3--

Die Frau betrat den Raum und sofort hatte ich das Gefühl, ihr schon einmal begegnet zu sein. War es in meiner Jugend gewesen? Der Gedanke ging mir nicht mehr aus dem Kopf, weshalb ich mehr als gespannt darauf war, zu erfahren, was ich ihrer Meinung nach verbrochen hatte.

„Euer Ehren. Wehrte Herrschaften." Sie verneigte sich vor den Ratsmitgliedern und hielt den Blick ihrer grauen Augen gesenkt.
„Rosa Campbell. Wie schön sie hier anzutreffen. Wenn sie nun bitte ihre Zeugenaussage tätigen würden, damit wir mit dem Prozess forfahren können."
„Es ist mir eine Ehre, Vorsitzender Nicolai. Ratsmitglieder.", nickte sie noch einmal und sah in die Runde. Vo meinem Platz aus war die rechte Seite ihres Gedichts im Verborgenen geblieben, und jetzt erkannte ich auch weshalb. Eine Narbe in Form eines Halbkreises durchbrach die rosige Haut der Frau, eine hässliche Zeichnung.
Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Die Narbe, die Haltung, der Geruch. Dies alles kam mir aus gutem Grund bekannt vor. Selbst der Name egab einen Sinn. Rosa Campbell, vor mehr als zehn Jahren noch Rosalinda Camp, eine der vielen Hausmädchen, von dessen Arbeit ich als kleiner Junge profitierte.

„Linda.", flüsterte ich ihren Namen und ihr ganzer Körper verkrampfte sich vor unterdrückter Wut, die ich ihr nicht verübeln konnte. Schließlich war ich schuld an ihrem Aussehen, es war mein Feuer gewesen, dem sie diese Narbe verdankte.

„Es wird ihnen nicht gefallen, was ich zu sagen habe. Soll ich dennoch fortfahren?", fragte sie mich weiterhin ignorierend.

„Natürlich.", begehrte ein weibliches Mitglied auf. „Aus diesem Grund haben wir sie herbestellt." Ein beschwichtigender Blick von Rosa ließ die Stimme der Ratsfrau verstummen.

Meine Mutter schien sich derweilen prächtig zu amüsieren. Ich erkannte es an der Art, wie sie ihre Finder im Takt auf ihre Armlehne schlagen ließ.

Rosas Körperhaltung wurde wieder etwas entspannter, bevor sie fortfuhr: „Ich kann bezeigen, dass die Feuerklinge von Nightlight zum Tatzeitpunkt keinem Auftrag nachging, sondern aus persönlichen Gründen eine Auszeit beantragt hatte."

Das bestätigt meine Vermutung, wir haben wirklich einen Spitzel unter unseren Reihen.

„Haben sie dazu was zu sagen?", wurde ich von Nicolai direkt angesprochen. Mit zusammengebissenen Zähnen knurrend stimmte ich der Aussage zu und testete noch einmal die präsentigen Fesseln. Tatsächlich ließen sich diese etwas zurückdrängen, sodass ich meinen Arm befreien konnte.

Bevor ich jedoch auch nur eine Bewegung vollführen konnte, spürte ich kalten Stahl direkt an meiner Hauptschlagader. War ich wirklich so bling gewesen, sie nicht zu bemerken? Gregory. Beschützer und Bluthunde des Trogovats. Doch alle nannten sie nur beim Namen, was ich gut verstand, bedeutete er doch 'Wachsamkeit'.

Die Klinge an meinem Hals zitterte nicht und bewegte sich auch sonst keinen Milimeter. Es handelte sich um eine lange Schwetklinge, desse Führer sich als großer, dunkelhäutiger Clanangehöriger herausstellte. Eindeutig Gorilla, verriet mir mein innerer Analysator. Das hat mir gerade noch gefehlt.

Jetzt spürte ich auch die anderen, fünf an der Zahl, die mich mit Adleraugen beobachteten. Zwar waren ihre Klingen nicht gezogen, dennoch spürte ich ihren unterschwelligen Drang mich zu töten, alleine schon, da ich es gewagt hatte mich gegen den Rat zu stellen.

„Alle sind jetzt mal still!" Die Ratsfrau, welche bereits zuvor für Ruhe gesorgt hatte, erhob sich und gebot den Gregory wieder in den Schatten zu treten. Ohne Murren folgten sie der Aufforderung und verschwanden im Hintergrund. Die Klinge wurde von meinem Hals genommen und ich spürte einen schmalen Schnitt und warmes Blut. Durch den metallischen Geruch wurden meine Sinne noch mehr verwirrt, was angesichts der geballten Kraft des Rates unmöglich erschien.

Ich erinnerte mich plötzlich an meine Zeit in der Zelle, an die Folter und an den Schmerz. Dabei war ich mir sicher, alll das mit Verlassen dieses abscheulichen Ortes hinter mir gelassen zu haben. Doch wie es schien, war ich nicht so stark, wie ich vorgab zu sein.

Möglichst unbemerkt versuchte ich meine Atmung und meinen Herzschlag ruhig zu halten, keiner der Anwesenden durfte meinen Schwächeanfall mitbekommen. Etwas holprig zog ich Luft in meine Lungen und füllte meinen Körper mit Energie, die ich wie in der Zelle immer bereithielt. Schon als Kind hatten mird diese Reserven gute Dienste geleistet. Nerver change a running system.

Ich wollte mich gerade wieder auf die Zeugin konzentrieren, die über mein Urteil entscheiden würde, während ich den wachen Blick des Gorillas auf mir spürte, da ertönten Schüsse vor der Tür und ich vernahm den Geruch nach Sturm und Rosen.

Etwas machte klick. Ein Puzzel fand seinen Platz und offnete die Ketten, die meinen Verstand an Ort und Stelle hielten. Der Gorilla schien nun keine Gefahr mehr zu sein. Wie ein Berserker stürzte ich mich auf ihn und durchbohrte seinen Brsutkorb.Das Herz ließ ich dabei intakt, schließlich hatte ich nicht vor, ein Leben zu nehmen, das unter der Fuchtel des Trogovats stand.

Erneut spürte ich den Druck von Nicolis Macht, jedoch lagen die Dinge jetzt anders. Ich war anders. Ihre Nähe veränderte mich, machte mich stärker, verlangender. Eine Spür Angst schlich sich zu der Kraft, als ich Schrei durch die Tür vernahm. Kurz darauf herrschte stille. Die Stille vor dem Sturm. Oh ja, und was für einer.

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Hey Leute,
ja, ich habe es mal geschafft, pünktlich zu sein. Dennoch muss ich sagen, dass ich mit diesem Kapitel nicht so zufrieden bin. Hoffentlich kann ich das Ganze mit dem nächsten Teil wieder herumreißen, auch wenn dieser etwas mehr Zeit brauechen wird. Seid mir bitte nicht böse.

Eure Giulyanablue ;)

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