49. Finale
Es ist soweit. Ich lebe nun seit zwei Wochen in München. Es ist ein wenig ungewohnt, da ich aktuell alleine hier bin, da Ben noch in Brasilien ist und ich bisher keinen Job habe, da erst am 01.07. mein erster Tag ist. Aber ich verbringe sehr viel Zeit mit Amelie, was mir wirklich gut tut. Es ist doch nochmal etwas anderes, wenn jemand deine Schwangerschaftsbeschwerden gleicherrmaßen nachvollziehen kann.
Heute fliegen Amelie und ich gemeinsam nach Brasilien. Denn die Jungs sind tatsächlich im WM-Finale. Das findet in drei Tagen statt. Ich weiß nicht, wie Amelie es geschafft hat, aber sie hat uns vor zwei Tagen, sobald das Spiel gewonnen war, die Flugtickets gebucht.
Wir fliegen um 9:05 Uhr hier in München los und sind dann 15 Stunden später in Rio de Janeiro. Das bedeutet wir sind um circa 21:00 Uhr Ortszeit dort. Aktuell sind wir auf dem Weg zum Flughafen. Eine Freundin von Amelie, die ich letzte Woche schon kennengelernt habe, fährt uns.
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"Viel Spaß euch beiden und einen guten Flug!", verabschiedet sie uns und nimmt uns kurz in den Arm. Dann gehen wir mit unseren kleinen Koffern und je einer Handtasche in den Flughafen. Wir haben beide nur Handgepäck dabei, da wir nur vier Tage da sein werden.
"Ich bin schon ganz schön aufgeregt", sage ich zu Amelie. Es ist ein wirklich langer Flug mit einem Zwischenstopp. Und ich war bisher erst einmal außerhalb von Europa. Außerdem beschert mir fliegen immer ein komisches Gefühl. Ich würde nicht sagen, dass ich Flugangst habe, aber ich habe Respekt vor dem Fliegen.
"Ich auch! Aber vor allem freue ich mich", antwortet Amelie mir.
"Oh ja, das tue ich auch!" Es ist krass wie schnell man jemanden vermisst. Ich habe auch das Gefühl, dass die Hormone das noch einmal verstärken, aber sicher bin ich mir nicht.
Wir gehen durch die Sicherheitskontrollen und warten eine halbe Stunde später am Gate auf das Boarding. Dabei unterhalten wir uns und ich schreibe ein wenig mit Sophie und Linda.
Sobald wir im Flugzeug sitzen, schreibe ich noch schnell Ben eine Nachricht, bevor ich mein Handy in den Flugmodus versetze.
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Unser zweiter Flug hatte ordentlich Verspätung, weshalb wir erst kurz vor Mitternacht in Rio ankommen. Amelie und ich sind vollkommen übermüdet. Wir haben beide ein wenig geschlafen, aber das ist im Flugzeug ja nur in den seltensten Fällen so richtig erholsam.
Glücklich darüber, dass wir auf kein Gepäck warten müssen, machen wir uns auf den Weg zum Ausgang. Darauf vorbereitet gleich ein Taxi zu rufen, stößt Amelie mir plötzlich gegen den Arm.
"Guck mal!", quietscht sie und deutet mit ihrem Kopf in eine Richtung. Ich folge ihrem Blick und sehe Ben und Mike. Sofort beschleunigen wir unsere Schritte und fallen kurz darauf unseren Freunden in die Arme.
"Ich hab dich so vermisst!", nuschelt Ben in meine Haare. "Ich dich auch!", erwidere ich vermutlich ähnlich nuschelnd. Ich sauge seinen Duft ein und schmiege mich eng an ihn. Dann löst Ben sich ein Stück und küsst mich, was ich natürlich sofort erwidere. Danach zieht er mich nochmal in eine Umarmung und sagt: "Ich liebe dich!" "Und ich liebe dich!"
Dann legt er eine Hand auf meinen Bauch und fragt: "Wie geht es euch?"
Ich erzähle, dass es uns allen gut geht und gebe Ben noch einen kurzen Kuss. Dann begrüße ich auch noch Mike und Ben begrüßt Amelie.
Da inzwischen nach Mitternacht ist, fahren wir ins Hotel und gehen auf unsere Zimmer. Wir befinden uns logischerweise in einem unfassbar teuren Hotel. Ich bin einfach nur froh jetzt schlafen zu können und das in Bens Armen.
"Wow! Dein Bauch ist ja total gewachsen", sagt Ben erstaunt, als ich mir gerade eins seiner Tshirts überziehe. Ich schaue auf meinen Bauch und lächel leicht. Er hat recht, mein Bauch ist schon ein Stück gewachsen, auch wenn es mir wahrscheinlich nicht so sehr auffällt, da ich ja jeden Tag die Veränderung sehe.
"Ich bin so froh euch endlich wieder zu haben!", sagt Ben und wir kuscheln uns ins Bett. Es dauert keine fünf Minuten und schon bin ich im Land der Träume unterwegs.
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"Uff! Warum müssen die das so spannend machen!", ruft Amelie mir zu. Es laufen gerade die letzten Minuten der Nachspielzeit und es steht nach wie vor eins zu eins. Amelie und ich sitzen im Stadion und drücken der deutschen Mannschaft und vor allem Ben und Mike die Daumen. Ben hat bereits das erste Tor geschossen und ich sehe, dass er alles gibt, um noch ein Tor zu schießen. Gleichzeitig sieht man aber auch, dass bei vielen die Luft raus ist. Kein Wunder! Nach 90 Minuten plus Verzögerungen und dann nochmal fast 30 Minuten, könnte man mich vom Rasen abkratzen.
In der vorletzten Minute ist es dann soweit und einer aus der Mannschaft schießt das zwei zu eins. Es herrscht ein riesen Jubel auf und neben dem Feld. Auch Amelie und ich fallen uns glücklich in die Arme. Jetzt darf nur kein Gegentor mehr fallen.
Wir haben Glück, es fällt kein Gegentor mehr und der Schiedsrichter pfeifft ab. Wir beziehungsweise die Jungs sind offiziell Weltmeister! Jubelnd fallen Amelie und ich uns in die Arme und schauen zu, wie Ben und Mike und die anderen sich freuen. Dabei schießen mir die Tränen in die Augen, weil es mich einfach glücklich macht. Mit einem Blick zu Amelie weiß ich, dass es ihr genauso geht.
"Die Hormone?", fragt sie lachend.
"Die Hormone!", antworte ich ebenfalls lachend.
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Wir haben den gesamten Abend mit der ganzen Mannschaft gefeiert. Tatsächlich waren Amelie und ich auch noch kurz mit auf dem Feld und daher auch weltweit im TV zu sehen. Wobei ich laut Nachrichten von meiner Familie und Linda auch vorher schon öfter mit Amelie eingeblendet wurde. Von wegen: Spielerfrauen unterstützen ihre Männer.
Inzwischen ist es halb zwei und Ben und ich sind auf dem Weg zurück auf unser Zimmer. Ben öffnet die Tür und ich traue meinen Augen kaum. Im Zimmer sind viele Blumen und Lichterketten verteilt.
"Aber... wie? Und wann?", frage ich sprachlos.
"Als ich vorhin verschwunden war", sagt Ben grinsend. Stimmt, er war zwischendurch weg.
"Mia, ich weiß, dass wir uns noch gar nicht so lange kennen, aber das ist mir egal. Ich wusste seit Tag eins, dass du die eine für mich bist. Ich wusste von Anfang an, dass du die Mutter meiner Kinder sein sollst. Ich hätte immer gedacht, dass es länger dauert bis ich mir sicher bin und mich bereit fühle, aber mit dir ist es anders! Schon nach unserem ersten Date wäre ich dafür bereit gewesen."
Ich habe eine Ahnung wohin das führt. Meine Augen sind voller Tränen.
"Und deshalb frage ich dich jetzt", - mit diesen Worten kniet Ben sich hin und zieht eine Schatulle hervor - "Mia, möchtest du meine Frau werden und den Rest deines Lebens mit mir gemeinsam verbringen?"
"JA!", rufe ich sofort und falle Ben in die Arme. Nicht eine Sekunde muss ich darüber nachdenken.
"Du hast doch den Ring noch gar nicht gesehen!", sagt Ben grinsend. Und doch sehe ich, dass auch seine Augen feucht sind. Bei mir haben sich meine Augen schon in kleine Wasserfälle verwandelt.
"Der ist mir egal! Alles was zählt bist du. Sind wir! Ich liebe dich, Ben!", erwidere ich.
"Und ich liebe dich!", antwortet Ben und küsst mich.
Nach unserem Kuss öffnet er die kleine Box und ein wunderschöner Ring kommt zum Vorschein. Es ist ein dünner silberner Ring, der aussieht, als würde er aus vielen kleinen Perlen bestehen. Außerdem hat er einen kleinen Stein. Sofort rollen noch ein paar weitere Tränen meine Wangen hinunter al Ben mir den Ring ansteckt. Es ist einfach alles perfekt!
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