41. Weihnachten kommen wir zu viert!

"Bist du bereit die Babybombe platzen zu lassen?", fragt Ben mich als er auf der Auffahrt vom Haus seiner Schwester parkt.

"Ich weiß nicht. Vielleicht machst du das besser alleine und ich warte im Auto", sage ich leise. Ganz ehrlich, ich habe große Angst ihnen zu sagen, dass ich schwanger bin.

"Du musst dir keine Sorgen machen. Sobald meine Mama dich kennengelernt hat, hat sie mit dir als neue Schwiegertochter angegeben. Und sie hat sofort davon geschwärmt, wenn wir Kinder bekommen. Du müsstest dir bei ihr vermutlich eher Sorgen machen, wenn wir ihr sagen würden, dass wir keine Kinder wollen."

Leicht grinse sich. Das kann ich mir bei seiner Mama vorstellen. Wobei sie alle ihre Kinder so sehr liebt, sie würde vermutlich alles glücklich akzeptieren, was ihre Kinder glücklich macht.

"Und ich befürchte, wenn ich die Babybombe ohne dich platzen lasse, wird meine Familie angepisst, weil du nicht dabei bist! Also? Bist du bereit?"

Ich nicke. Ben drückt mir einen kurzen Kuss auf die Wange bevor er seine Tür öffnet. Ich atme einmal tief durch und steige ebenfalls aus.

Ben nimmt meine Hand und gemeinsam laufen wir zur Tür. Noch bevor wir klingeln können, wird die Tür aufgerissen und ich zucke zusammen.

"Da seid ihr ja! Warum sitzt ihr denn noch so lange im Auto rum? Gibt es ein Problem?", redet Hannah, Bens Mama, sofort drauf los.

"Jetzt lass uns doch erstmal reinkommen! Wir haben uns zwei Wochen nicht gesehen, da können wir ja wohl mal noch kurz zwei Minuten im Auto sitzen bleiben", erwidert Ben kopfschüttelnd.

"Vier Minuten waren es. Und ich habe Mia schon länger als zwei Wochen nicht gesehen!"

Ben räuspert sich.

"Ja, dich hab ich auch länger nicht gesehen, aber dich habe ich 18 Jahre lang fast täglich gesehen."

"Ich hab dich auch lieb, Mama!", sagt Ben lachend und drückt seiner Mama einen Kuss auf die Wange, bevor diese mich strahlend in eine Umarmung zieht.

"Wie geht es dir, Mia?", fragt sie.

"Soweit ganz gut. Und dir?", frage ich.

"Jetzt wo ihr hier seid besser. Ich freu mich so, dass ihr hier seid!"

Man merkt einfach, wie sehr Hannah ihre Familie liebt. Und sie gibt mir wirklich das Gefühl auch ein Teil der Familie zu sein.

"Und jetzt komm! Es warten schon alle auf euch, damit wir mit Kaffee und Kuchen anfangen können", mit den Worten scheucht Hannah mich ins Wohnzimmer.

Dort werde ich von allen Anderen nach und nach begrüßt und von allen in die Arme geschlossen. Dann setzen Ben und ich uns mit an den Tisch. Melanie stellt noch einen zweiten Kuchen auf den Tisch und fängt dann an Kuchen zu verteilen, während Michael Kaffee einschüttet.

Wir reden eine Menge und erzählen über unsere letzten Tage und Wochen. Außerdem ist natürlich die anstehende Hochzeit ein großes Thema. Melanie, die links von mir sitzt, erzählt mir gerade ein wenig über ihre eigene Hochzeit. Dann wird sie jedoch durch Klara unterbrochen, die anfängt zu quengeln, weil sie nicht mehr im Hochstuhl sitzen will.

Ben, der rechts von mir sitzt, nutzt die Gelegenheit und lehnt sich zu mir rüber und flüstert in mein Ohr: "Wollen wir?"

Schüchtern nicke ich und merke wie die Aufregung in mir wieder aufsteigt. Während der Gespräche ist es in den Hintergrund gerückt. Doch jetzt ist es wieder präsent und mein Herz fängt an schneller zu schlagen. Ben nimmt meine Hand und streicht mit seinem Daumen über meine Hand. Dann schenkt er mir noch ein aufmunterndes lächeln, bevor er sich an seine Familie wendet.

"Es gibt einen Grund, warum wir heute etwas zu spät gekommen sind. Wie ihr wisst, zieht Mia hoffentlich bald zu mir nach München. Der eigentliche Plan war, dass sie erstmal in meine Wohnung zieht und wir uns dann in ein paar Jahren nach etwas anderem umschauen. Nun ja, unsere Pläne haben sie etwas verändert. Wir schauen jetzt schon nach einem Haus, denn ich sag mal so: dieses Weihnachten kommen wir zu viert", erklärt Ben.

Am Tisch herrscht Totenstille. Keiner weiß, was er sagen soll und alle schauen Ben geschockt an.

"Du bist schwanger?", unterbricht Melanie dann überrascht die Stille. Und dreht sich vollständig zu mir. Vorsichtig nicke ich. Dann fängt Melanie an zu strahlen und schließt mich sofort in die Arme und überschüttet mich mit Glückwünschen.

"Warte! Zu vier! Bekommt ihr Zwillinge?", fragt sie dann. Ben muss kurz lachen, bevor er antwortet: "Ja, Mia ist schwanger und wir erwarten Zwillinge!"

Die Stille verschwindet und alle Familienmitglieder stehen auf und nehmen uns in die Arme und gratulieren uns. Hannah fängt an zu weinen vor Glück und auch bei Johannes glaube ich wässrige Augen zu sehen.

"Wie weit bist du denn? Wann ist der ET? Oh, und seit wann wisst ihr es? Und wie geht es dir?", überschüttet Melanie mich mit Fragen. In vielen Dingen ist sie ihrer Mutter schon sehr ähnlich.

Ich streiche mir eine Träne aus dem Augenwinkel, da ich so überwältigt von den Reaktionen bin.

Dann antworte ich auf ihre Fragen: "Ich hin in der 7. Woche und der ET ist der 23.11., wobei sie schon sagte, dass es mit Zwillingen gut sein kann, dass die zwei eher kommen. Den ersten Test habe ich vor circa zwei Wochen gemacht. Und das wir Zwillinge erwarten, wissen wir seit heute.

"Ich bekomme zwei weitere Enkelkinder! Ich freue mich! Und damit hole ich endlich die Hilde ein. Sie gibt immer mit ihren zwei an. Ha, ich hab jetzt drei!", sagt Hannah strahlend, was uns alle zum Lachen bringt.

"Aber noch nicht jetzt, bitte", sagt Ben "bisher weiß es nur Linda und ihr wisst es jetzt. Wir fahren gleich noch zu Mias Eltern und morgen erzählen wir es Amlie und Mike. Eigentlich wollten wir insgesamt noch ein bisschen warten, aber.."

"Aber weil ich Sekt so liebe und ihr das alle wisst, wärt ihr spätestens Samstag misstrauisch geworden", ergänze ich lachend.

"Ist in Ordnung, dann warte ich noch ein bisschen."

"Dann hast du noch genug Zeit dir ein Tshirt zu drucken!", sagt Leon, Bens Bruder, lachend.

"Zweifle keine Sekunde daran, dass sie das nicht wirklich macht", wirf Johannes ein, weshalb wir alle wieder lachen.

Dann sprechen wir noch ein bisschen über die Schwangerschaft und Melanie und Hannah erzählen von ihren Schwangerschaften. Außerdem bietet Melanie uns sofort Tipps und Babysachen an.

Ich bin wirklich glücklich darüber, dass Bens Familie die Neuigkeiten so gut aufgenommen haben. Eine Stunde später sitzen wir im Auto auf dem Weg zu meinen Eltern. Und mich beschleicht das Gefühl, dass ihre Freude nicht so groß sein wird. Während ich darüber nachdenke streiche ich mit meiner Hand über meinen Bauch.

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