32. Gespräch mit den Eltern

Heute ist Donnerstag und wir haben inzwischen den 19. März. Es ist also wieder fast einen Monat her, dass Ben und ich uns gesehen haben. In diesem Monat ist tatsächlich sehr viel passiert. Zunächst habe ich meinen Eltern von meinen Umzugsplänen erzählt.

~Rückblick~

"Hey Mama!", begrüße ich meine Mama, als sie mir die Wohnungstür öffnet. Es ist Montag und Ben ist gestern wieder nach Hause gefahren. Ich möchte heute meinen Eltern erzählen, dass ich nach München ziehen werde.

Meine Mama begrüßt mich mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange. Dann gehen wir zusammen ins Wohnzimmer, wo ich auch meinen Papa begrüße.

"Na? Was verschafft uns die Ehre?", fragt mein Papa grinsend, als wir uns alle hingesetzt haben.

"Ich könnte jetzt beleidigt sein, dass ihr denkt, dass ich einen Grund brauche, um euch zu besuchen. Aber tatsächlich gibt es einen Grund."

"Ach echt? Ich dachte, du wolltest wirklich nur mal vorbeischauen", antwortet meine Mama irritiert.

"Das natürlich auch, aber ich wollte euch auch etwas erzählen." Meine Eltern nicken mir auffordernd zu, weshalb ich weiterspreche: "Ihr wisst ja, dass Ben und ich seit ein paar Monaten zusammen sind. Auf jeden Fall ist eine Fernbeziehung überhaupt nichts für mich" - mein Papa unterbricht mich geschockt: "Jetzt sag bloß nicht, dass ihr euch getrennt habt!"

Ich glaube ein wenig Panik in seiner Stimme zu hören.

"Nein! Nein! Auf keinen Fall! Ich liebe Ben. Und Ben liebt mich", rede ich weiter.

"Ich habe es dir von Anfang an gesagt, dass die Beziehung nirgendwo hinführen wird. Ihr wohnt an unterschiedlichen Enden Deutschlands!", wirft meine Mama ein.

Ich atme tief durch, um ruhig antworten zu können: "Ich weiß, dass du das gesagt hast und so denkst. Ben und ich haben darüber auch gesprochen. Und wir sind uns einig, dass wenn wir keinen gemeinsamen Alltag leben, können wir nicht herausfinden, ob wir als Paar wirklich funktionieren." Bevor mich wieder jemand unterbrechen kann, spreche ich schnell weiter: "Deshalb wollen wir zusammen ziehen.

"Hier? Oder in München?", fragt meine Mutter.

"In München", antworte ich.

"Bist du verrückt? Wie oft warst du bisher dort? Einmal? Und wie lange kennst du Ben? 3 Monate? Du kannst doch nicht mit einem Fremden zusammenziehen!", wettert meine Mama drauf los.

Ich war mir sicher, dass die beiden überrascht sein würden und dass vor allem meine Mama nicht begeistert sein würde, aber mit so einer extremen Reaktion hatte ich nicht gerechnet.

"Ich weiß, dass es schnell geht. Aber ich liebe Ben und ich möchte Zeit mit ihm verbringen können ohne vorher durch ganz Deutschland zu reisen!"

Bevor meine Mama was sagt, was sie sicher will, dass sehe ich ihr an, mischt mein Papa sich ein: "Ich denke auch, dass das sehr schnell geht, aber ich bin mir sicher, dass du weißt, was du tust. Und auch, wenn das mit euch beiden im Endeffekt nicht funktioniert, hast du neue Erfahrungen gesammelt. Du lebst schon dein gesamtes Leben in Hamburg, da ist es bestimmt nicht schlecht mal in einer anderen Stadt zu leben."

Ich muss leicht lächeln, ich hatte genau den gleichen Gedanken wie mein Papa.

"Thomas! Wie kannst du das sagen? Die beiden kennen sich doch kaum!"

"Sie wird ja nicht sofort umziehen. So wie ich Mia kenne, wird sie sich erstmal um einen neuen Job kümmern und dann muss so ein Umzug ja auch organisiert werden."

Ich nicke zustimmend: "Genau so ist der Plan. Ich werde jetzt die Woche anfangen nach Jobs zu gucken und dann muss ich da ja auch erstmal zu einem Bewerbungsgespräch und natürlich auch genommen werden. Ich denke, dass der Umzug noch ein paar Monate dauern wird."

~Rückblick zu Ende~

Meine Mama war zum Ende des Abends nach wie vor nicht überzeugt, aber stand dem ganzen etwas optimistischer gegenüber. Sophia habe ich es ein paar Tage später auch noch erzählt. Sie war erst beleidigt, weil wir uns dann noch seltener sehen, aber hat dann den Entschluss gefasst, dass sie mich einfach oft besuchen kommen kann und dann in München studieren kommen kann. Ich bin von der Idee nicht überzeugt, aber wollte sie in ihren Vorstellungen nicht stoppen.

Außerdem habe ich im Laufe des Monats nach Jobs gesucht. Und ich habe tatsächlich in dieser Woche eine Stelle gefunden in einer Kanzlei. Ich habe sofort Ben davon erzählt und eine Bewerbung rausgeschickt.

Ach und mit Philip habe ich tatsächlich auch gesprochen. Er hat sich für die gesamte Situation entschuldigt und hat mir erzählt, dass er inzwischen auch glücklich vergeben ist und er hofft, dass wir uns jetzt wieder normal gegenüber treten können. Wir werden vermutlich keine guten Freunde mehr, aber durch Linda und Moritz werden wir uns wohl immer mal über den Weg laufen. Daher habe ich seine Entschuldigungen angenommen und war einverstanden.

Die letzte Woche habe ich mehr oder weniger vollständig Zuhause verbracht, da ich mir vermutlich einen Magendarm-Infekt oder eine leichte Lebensmittelvergiftung zugezogen habe. Zumindest übergebe ich mich täglich und habe unfassbare Bauchkrämpfe.

"Hallöchen, lebst du noch?", schallt Lindas Stimme durch das Wohnzimmer.

"Was ist los?", frage ich irritiert.

"Wo bist du nur immer mit deinen Gedanken?", fragt Linda amüsiert.

"Weit, weit weg! Aber was wolltest du denn jetzt?"

"Ich wollte eigentlich nur wissen, ob es dir besser geht."

Linda ist eben von der Arbeit wiedergekommen und hat sich zu mir aufs Sofa gesetzt.

"Ich weiß nicht. Morgens ist es immer sehr schlimm und im Laufe des Tages wird es dann immer besser."

"Mia?"

"Ja?"

"Ich bin mir nicht sicher, aber kann es vielleicht sein, dass du einfach schwanger bist?"

"Dass ich was? Nein! Ben und ich haben nur einmal miteinander geschlafen!", antworte ich sofort schokiert. Wie kommt Linda darauf?

"Naja. Einmal reicht auch. Und Bens Besuch hier ist nun mal einen Monat her. Da kann das schon hinkommen mit deiner Übelkeit. Außerdem hält sich diese Übelkeit schon zu lange für eine Lebensmittelvergiftung und meinst du nicht, dass ich sonst inzwischen auch Magen-Darm bekommen hätte?"

Ich denke über Lindas Worte nach. Könnte das stimmen? Könnte ich schwanger sein? Wann hatte ich überhaupt das letzte Mal meine Tage? Panik kommt in mir auf. Ich suche hektisch nach meinem Handy und entsperre es mit zittrigen Fingern. Dann öffne ich meine Periodentracker-App und schaue nach, wann ich das letzte Mal meine Periode hatte. Geschockt starre ich meinen Bildschirm an.

"Mia?", fragt Linda vorsichtig. Ich antworte nicht, sondern breche in Tränen aus. Linda zieht mich sofort näher zu sich und schließt mich in die Arme.

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