11. Ben's Familie
Am nächsten Morgen klingelt der Wecker um halb neun. Wir haben eineinhalb Stunden Zeit bis wir fahren wollen. Wir gehen nach einander duschen und essen danach.
Zu Letzt packen wir noch die restlichen Sachen ein und machen uns auf den Weg nach unten. Dort stehen Fotografen und machen Fotos von Ben und scheinbar auch von mir.
Ben murmelt ein "scheiße" und zieht mich hinter sich her zum Auto. Schnell packt er die Sachen in den Kofferraum, während ich mich schon ins Auto setze. Sobald er dann auch im Auto sitzt, fährt er los.
"Das tut mir alles so leid, Mia! Ich hätte wissen müssen, dass das passiert! Wir wollten doch noch warten, bis wir es öffentlich machen", entschuldigt Ben sich bei mir.
Ich lege meine Hand auf seine und sage: "Mach dir keine Sorgen! Es ist in Ordnung! Wir können es dann auch wirklich öffentlich machen, damit keine komischen Gerüchte entstehen. Außerdem wollten wir warten, bis ich deine Eltern kennengelernt habe und ich mit Phillip geredet habe. Mit Phillip habe ich geredet und in zweieinhalb Stunden kenne ich deine Eltern! Mach dir keine Sorgen, alles ist gut!"
"Wenn du das sagst! Also machen wir es später noch öffentlich?"
"Ja! Das machen wir!"
Ich merke wie erleichtert Ben ist, dass ich nicht sauer bin. Aber wie könnte ich auch sauer sein? Ihn trifft doch keine Schuld! Ich war zwar ziemlich überrascht und geschockt, als ich die Fotografen gesehen habe, aber so ist das halt, wenn man mit einem Profifußballer zusammen ist!
Während der Fahrt reden wir über alles was uns in den Sinn kommt. Ich erzähle ihm lusitige Geschichten von meiner Schwester und mir oder von Linda und mir. Und er erzählt mit Geschichten von seinen Geschwistern und ihm.
Er hat eine Schwester und einen Bruder. Beide sind älter als Ben. Melanie ist 28, verheiratet und hat eine vier Monate alte Tochter, Clara. Leon ist 25 und ist verlobt.
Dieses Wochenende werde ich auch seine Schwester mit Familie kennenlernen. Sein Bruder ist zu Hause, weil er arbeiten muss. Er hat eine Firma und muss da einiges regeln.
"Mia? Alles okay bei dir?", fragt Ben plötzlich und sieht besorgt aus.
"Äh ja klar, wieso?", frage ich verwirrt zurück.
"Ich habe dich schon mehrfach angesprochen."
"Sorry, ich war in Gedanken. Was gibt's denn?"
"Ich wollte nur wissen, ob du aufgeregt bist!"
"Ja, ziemlich!", antworte ich ehrlich.
"Mach dir keine Sorgen! Sie werden dich mögen."
"Sind bei euch alle so verrückt nach Fußball wie du?", frage ich neugierig.
"Mein Bruder und mein Dad schon. Meine Mum und meine Schwester geht so. Die kommen gerne mal mit zu spielen, brauchen es aber nicht ständig. Und mein Schwager liebt Fußball auch. Meistens ist es so die Männer beschäftigen sich mit Fußball und die Frauen mit anderen Sachen."
"Okay! Dann werde ich mich wenn wir da sind von dir verabschieden und mich zu deiner Schwester und deiner Mutter begeben!"
"Mach das! Die werden sich über Verstärkung freuen."
Um kurz vor eins kommen wir endlich an. Wir haben eine halbe Stunde länger gebraucht, als wir sollten, da es unterwegs einen Unfall gab und dadurch Stau. Aber jetzt sind wir endlich da und Ben holt die Sachen aus dem Kofferraum.
Ich wollte ihm ja beim Tragen helfen, aber er wollte das alleine machen. Wir stehen an der Tür und klingeln. Kurz darauf wird die Tür von einem Mann ungefähr in dem Alter meines Dad's geöffnet. Er sieht Ben ziemlich ähnlich und ich schätze er ist sein Vater.
"Hey Dad! Das ist Mia, meine Freundin! Mia, das ist mein Dad!", stellt Ben uns vor.
Ben's Vater begrüßt mich und ich erwidere den Gruß. Dann gehen wir in das Haus. Dort werden wir auch schon von einer Frau empfangen, ich schätze seine Mum.
Ben begrüßt seine Mutter und stellt mich vor. Diese zieht mich sofort in eine Umarmung. Ich bin zwar etwas überrumpelt, erwidere die Umarmung jedoch.
Nach dieser Begrüßung ziehen wir unsere Schuhe und Jacken aus und gehen ins Wohnzimmer. Die Taschen bleiben erstmal im Flur. Im Wohnzimmer warten Melanie, Michael und ihr Kind Clara. Melanie sieht ihrer Mutter ziemlich ähnlich.
Auch sie begrüße ich und stelle mich vor. Wir gehen gemeinsam ins Esszimmer und essen. Es gibt selbst gemachte Pizza und Salat.
Beim Essen lerne ich Ben's Familie ein wenig kennen und sie mich. Sie sind alle sehr nett und ich verstehe mich mit allen sehr gut. Nach dem Essen setzen wir uns nach drüben ins Wohnzimmer und Melanie fragt, ob ich Clara auch mal halten möchte.
"Gerne, wenn ich darf!", antworte ich auf Melanie's Frage.
Sie gibt mir die kleine, die mich mit großen Augen anguckt. Ich liebe Kinder. Früher habe ich mal eine Zeit überlegt im Kindergarten zu arbeiten, mich aber doch dagegen entschieden.
Clara ist total süß, wie sie auf meinem Schoß sitzt. Mit der einen Hand hält sie meine Haare fest und mit der anderen meinen Finger. Hannah, Ben's Mutter, holt eine Kamera und macht Fotos. Sie macht ziemlich viele Bilder von mir oder Ben und mir.
"Mit den Bildern kann ich in der Sportgruppe wieder mit einer neuen Schwiegertochter angeben!", sagt Hannah.
Wir anderen müssen alle lachen. Ich denke, sie hat mich schon in die Familie aufgenommen, wenn sie mich als Schwiegertochter bezeichnet.
"Aber jetzt erzählt doch mal, wie ihr euch kennengelernt habt!", fordert Melanie, Ben's Schwester, uns auf.
"Meine beste Freundin Linda macht ein Praktikum bei der Zeitung und durfte dann zu dem letzten Qualifikationsspiel und durfte noch jemanden mitnehmen. Ich bin mitgekommen und danach durften wir noch auf die Party und da habe ich Ben kennengelernt", erzähle ich und erinnere mich dabei an das Fußballspiel.
"Und stellt euch mal vor, es war das erste Spiel, dass sie Live gesehen hat!", ergänzt Ben.
"Wirklich? Wie alt bist du nochmal?", fragt Johannes, Ben's Vater, geschockt.
"21! Meine Mum hat sich nie so wirklich für Fußball interessiert und wenn mein Dad dann auf spielen war, hat sie mit meiner Schwester und mir was anderes gemacht."
"Ich habe mir immer eine Schwester gewünscht bei den beiden Chaoten! Wie alt ist sie?", sagt Melanie lachend und bekommt einen gespielten bösen Blick von Ben.
"Sophie ist 17. Es ist schon toll eine Schwester zu haben, weil man über alles reden kann, aber sie kann auch ziemlich zickig sein. Momentan ist auch wieder so eine Phase bei ihr!", erzähle ich.
Wir reden noch ein wenig über Familien, doch dann wird Clara unruhig und Melanie geht mit ihr aus dem Raum, um sie zu stillen und ins Bett zu bringen.
Während Melanie weg ist, erzählt Hannah lustige und peinliche Geschichten ihrer Kinder. Michael und ich amüsieren uns ziemlich über die Geschichten. Als Melanie reinkommt, sieht sie verwirrt zwischen uns hin und her.
"Mama erzählt wieder Geschichten!", erklärt Ben.
"Oje! Lass das lieber, Mama! Ich lege mich jetzt mal ein bisschen schlafen, Clara hat uns letzte Nacht wach gehalten!", sagt Melanie.
"Warte, Schatz! Ich komme mit!", schließt sich Michael ihr an.
Die beiden verabschieden sich und verlassen den Raum.
"Soll ich dir jetzt das Haus und unser Zimmer zeigen?", wendet sich Ben an mich.
Ich nicke und so gehen wir mit unseren Sachen durch den Flur die Treppe hoch.
"Hier sind die alten Kinderzimmer von meinen Geschwistern und mir, ein Gästezimmer und ein Badezimmer. Eine Etage höher ist das Schlafzimmer meiner Eltern, ein Badezimmer und ihre Büros!", erklärt Ben.
In dem ganzen Haus liegt braunes Laminat. Die Wände sind weiß gestrichen und überall hängen Bilder. Hier im Flur hängen nur Bilder von Paaren. Auf einem Bild erkenne ich Ben's Eltern und auf einem Melanie und Michael. Und auf einem anderen ist ein Mann, der Ben und seinem Vater ziemlich ähnlich sehen, also vielleicht ist es Leon, ihr anderer Bruder. Dann hängen dort noch zwei ältere Bilder. Auch diese sehe ich mir genauer an.
"Das sind meine Großeltern! Die Eltern meiner Mutter leben noch beide. Von meinem Vater kenne ich nur die Mutter, sein Vater ist im Krieg gestorben", erzählt Ben mir.
"Und jetzt komm! Ich zeige dir unser Zimmer!"
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