Es ist passiert. Ich habe heute zwei relativ schlechte Noten rausbekommen. Eine in einer ex auf die ich mich viel vorbereitet habe und eine Schulaufgabe, für welche ich einen Monat davor angefangen habe zu lernen. Ich habe momentan einen gezerrten Muskel an meinem Hals und bin heute nur für die ersten beiden Stunden in die Schule gekommen. In den beiden Stunden habe ich die Noten bekommen. Meine Mutter hat mich von der Schule abgeholt, da ich meine Tasche wegen meinem Hals der auch irgendwas mit der Schulter zu tun hat (fragt lieber nicht, habe selbst kaum Ahnung) nicht tragen kann.

Ich habe schon als ich noch in der Schule war, krampfhaft versucht, Tränen zurückzuhalten was mir auch einigermaßen gelungen ist. Ich möchte in der Schule nicht weinen. Auch wenn es von vielen als Stärke angesehen wird, zu weinen, ist es für mich ein Zeichen der Schwäche, vor allem wenn ich in meiner Klasse anfangen muss zu weinen. Das ist letztes Schuljahr einmal passiert und das war für mich persönlich der Horror. Die mitleidigen Blicke, die Fragen warum man weint/ was passiert ist, die nett gemeinten Tröstversuche. Ich bin ein Mensch, der sich verboten hat Schwäche zu zeigen, denn wenn du schwach bist, bist du nur ein Loser hinter dessen Rücken abgelästert wird.

Zeitsprung zum Ende der 6. Klasse (ist einigermaßen relevant)
Ich habe seit 1 1/2 Jahren nicht geweint bis zu jenem Tag. Ich war stolz, dass ich es so lange geschafft habe, nicht zu weinen, da weinen damals, selbst wenn niemand mich beobachtet hat, eine Schwäche war. Wir hatten Bio und mussten Wiesenblumen auf dem Schulgelände finden und waren dazu in Gruppen. Ich war mit meinen Freunden in einer Gruppe und alles war gut. Es war ein wunderschöner Sommertag, strahlend blauer Himmel und eine helle Sonne. Keine einzige Wolke war zu sehen. Auf jeden Fall, habe ich alleine eine weitere Blume gesucht, die wir festhalten konnten und habe dabei eine andere Gruppe aus Versehen gehört, wie sie über mich gelästert haben. Diese Gruppe bestand aus den „coolen" in meiner Klasse. Warum ich bemerkt habe, dass es über mich ging? Sie haben ein Stichwort genannt. Teakwondo. Ich bin die einzige aus meiner Klasse, die zu diesem Zeitpunkt teakwondo gemacht hat. Es hat mich getroffen, mehr als es das jetzt tun würde, da ich versucht habe zu jedem nett zu sein. auch wenn ich nichts mit diesen Leuten zu tun hatte und ich sie nicht nett fand, war ich dennoch nett zu ihnen, da meine Eltern mich so erzogen hatten. Ich bin still zu meinen Freunden zurückgegangen und habe es zuhause nur meinem Tagebuch anvertraut. Ich habe niemandem von dieser Geschichte erzählt, nicht einmal meinem besten Freund, der sonst alles von mir weiß. Das war der erste tag seit 1 1/2 Jahren, dass ich wieder geweint habe. Unter der Dusche, am Abend, damit meine Eltern nicht wissen, was mit mir los ist.

Ja, ein relativ langer Abschnitt aus der 6. Aber weiter im text, mit dem, was heute passiert ist. Zwei sehr gute Freundinnen, haben mich zum Auto meiner Mutter begleitet und mir mit dem Tragen meiner Tasche geholfen, sie wissen, wie sehr meine Eltern auf gute Noten achten und rangen mir das Versprechen ab, nichts unüberlegtes zu machen. Ich habe mich zu meiner Mutter ins Auto gesetzt, ihr von den Noten erzählt und abgewartet. Sie war ruhig, aber die Enttäuschung hat man in ihrer Stimme gehört, ebenso wie den. Vorwurf. Zuhause hat sie gesagt, „Du hättest mehr lernen sollen. Das ist eine Erfahrung aus der man lernen sollte." sie hat Recht, aber um ehrlich zu sein, ich habe geheult wie ein Schlosshund, wenn auch leise. Als wir zuhause angekommen waren, hat sie mir gesagt, „Hör auf zu weinen. Es macht die Vergangenheit auch nicht ungeschehen."

Sie hat Recht. Andere Eltern hätten schlimmer reagiert, aber es hat mich dennoch verletzt, dass sie keinen Versuch unternommen hat, mich zu trösten. Eigentlich sollte ich mich daran bereits gewöhnt haben, aber irgendwie doch nicht. Es verletzt. Aber egal. Ich werde mich wohl oder übel damit abfinden müssen und noch mehr für die Schule lernen als sonst.