~•°Zusammenbruch°•~

"Der hat sie doch nicht mehr alle", zischte Kiyan und riss mir schon fast die Tür auf, damit ich ins Auto steigen konnte.

Ich war zwar froh, dass er von Zayns Vorschlag genauso wenig hielt wie ich, aber die Wut in seiner Stimme machte mir langsam ein wenig Angst.

Er stieg ein und wollte gerade den Wagen starten, da lehnte ich mich zu ihm rüber und hielt seine Hand fest.
"Du solltest nicht fahren, wenn du so aufgebracht bist", meinte ich leise und sofort nahm er meine Hand und drückte  sie leicht.

Er sagte nichts, schaute nur verloren aus der Windschutzscheibe und atmete schwer, während mir diese ganze Situation schon schwer auf den Magen schlug.

"Ich wollte dich da niemals mit reinziehen", flüsterte er denn und drehte sich zu mir, um mich längere Zeit zu mustern.

"Es ist einfach unfair", hauchte ich und ließ meinen Kopf auf seine Schulter fallen, um die Augen zu schließen und über eine Lösung nachzudenken, doch mir fiel absolut nichts ein, was nicht auch ihn, Zayn oder Adam belasten würde. Es war hoffnungslos, doch ich würde ganz sicher nicht zulassen, das Chloe ihn weiterhin erpressen würde.

Nachdem wir sicher eine Stunde so da saßen, er immer wieder über meine Hand streichelte und die Sonne so langsam aufging, entschlossen wir uns dann nach Hause zu fahren. Er hatte sich so gut es ging beruhigt und so traute ich ihm auch zu, den kurzen Weg zu mir zu fahren.

Als wir dann auf meine Straße einbogen, bremste Kiyan ruckartig und mir bleib fast das Herz stehen.

Zwei Polizeiwagen standen genau vor unserem Haus und mit weit aufgerissenen Augen schaute ich zu Kiyan, der mit offenem Mund das Lenkrad fester packte.

"Meinst du-"
"Ich weiß es nicht", flüsterte er mit zitternder Stimme und auch ich fing leicht an zu zittern vor lauter Aufregung.

"Vielleicht hat meine Mutter sie wegen mir gerufen", sagte ich dann immernoch fassungslos, denn ich wollte ihn beruhigen, was mir aber nicht gelang.

"Mia", wandt er sich mir zu und schaute mich eindringlich an. "Ich kann da nicht rein. Bitte geh alleine und schau was los ist und sobald du Klarheit hast, rufst du mich an, okay Babe?"

"Babe?", schmunzelte ich, doch sein Gesichtsausdruck blieb ernst. Wie doof war ich eigentlich?

"Ja, natürlich", nickte ich und wollte gerade aussteigen, da zog er mich am Arm zurück und schaute mich fragend an.

"Was?"

Er lehnte sich zu mir herüber, umfasste meine Seite und legte seine Lippen vorsichtig auf meine. So ein intensiver Kuss, der voller Liebe, voller Schmerz und voller Hingabe schien ... Er berauschte mich und ich vergaß sogar fast, was um mich herum alles passierte, bis Kiyan sich langsam löste, mir über die Wange strich und sich wieder zurück in seinen Sitz fallenließ.

"Bis später", murmelte ich immernoch eingenommen von seinen Berührungen und stieg dann aus, um ihm noch beim Wenden zuzuschauen und wie er wieder um die nächste Kurve verschwand.

Mit langsamen, zögerlichen Schritten näherte ich mich dann meinem Haus und fühlte mich plötzlich völlig alleine und hilflos. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und das Zittern wurde stärker, umso näher ich den Polizeiwagen kam.

Vor der Haustür hielt ich dann kurz inne und versuchte mich zu sammeln, doch es brachte alles nichts. Ich stand permanent kurz vor einem Herzinfarkt.

Mit dem Finger auf der Klingel wartete ich und die Tür wurde dann auch schnell von Thomas geöffnet, der mich mit einem Ausdruck ansah, den ich von ihm nicht kannte.

Ich trat nervös an ihm vorbei rein ins Wohnzimmer und sah dann meine weinende Mutter mit zwei Polizisten am Tisch,  von  denen einer sich sofort erhob, während meine Mutter mich dann auch bemerkte, aufsprang und auf mich loswollte.

"Das ist alles deine Schuld!!!!", schrie sie hysterisch und brach dann wieder auf ihrem Stuhl zusammen, während ich mit Herzrasen von einem der Polziszen angesprochen wurde.

"Sind sie Mia Callahn?", fragte dieser breite Kerl und schaute mich dabei von oben bis unten an.

"Ja", hauchte ich zitternd und schaute zu Thomas, der meinem Blick auswich und zu meiner Mutter lief.

Was war hier los?

"Es gab einen tödlichen Unfall", meinte der Polizist dann und ich hielt erschocken die Luft an. Sie waren also doch wegen Kiyan hier, aber wieso gab meine Mutter mir die schuld? Wusste sie, dass ich ihn deckte?

"Ich weiß nicht wovon sie sprechen", versuchte ich mit einer selbstbewussten Stimme zu sagen, doch sie zitterte genauso stark wie meine Hände.

"Wie willst du es auch wissen!!!!", stand meine Mutter wieder schreiend auf und riss sich von Thomas Hand los, um sich mit wütendem Blick auf mich neben den Polizisten vor mir zu stellen. "Dein Handy war aus!!!"

"Du hast mich geschlagen!", zischte ich sofort. Sie brauchte gar nicht denken, sie könnte mich vor den Polizisten als Täter hinstellen.

"Beruhigen sie sich Mrs.  Callahn", stand der hintere Polizist auf und wandt sich meiner Mutter zu, doch sie weinte nur wieder los und wurde dann von Thomas ins Schlafzimmer gebracht.

"Setzen Sie sich bitte", meinte der Kerl vor mir und als dann Ruhe eingekehrt war, wusste ich, jetzt würden sie die Wahrheit aus mir herausquetschen wollen.

"Ihre Mutter hat uns erzählt, dass ihr Vater auf dem Weg war, sie zu suchen. Es war ein betrunkener Fahrer, der ihm dann frontal .... "

Ich versank in einer Dunkelheit, die es mir nicht möglich machte, ihm weiterhin zuzuhören. Da war nichts mehr. Kein klarer Gedanke, kein einziger Atemzug, kein Herzschlag ... Ich starb in diesem so kurzen Augenblick tausende Tode und fühlte mich ausserhalb meines Körpers, gefangen in einem nie endenwollenden Alptraum.

"Mia?", sprach der Polizist mich an und ergriff meine Hand, doch ich riss sie weg  und stand mit wackeligen Beinen auf, um mein Handy zu nehmen, doch ich hatte es bei Zayn liegen gelassen.

Wie unter Wasser, wie in Trance, wie tot... lief ich zum Festnetz und wählte zitternd die einzige Nummer, die ich auswendig kannte.

"Mia?"

Micah nahm ab, doch ich brachte kein Wort heraus. Spürte die Blicke der Polizisten auf meinem Rücken und die schuld tief in meinem Herzen. Er hatte nach mir gesucht,  mein Vater und nun war er ....

"Micah... ", brachte ich schluchzend hervor, ehe ich bitterlich anfing zu weinen und kein Wort mehr herausbrachte.

"Ich bin in zwei Minuten bei dir."

Ich legte den Höhrer auf, schloss meine Augen und versank unter den unzähligen Tränen, die mir unaufhörlich über die  Wangen liefen.

"Sie können gehen", hörte ich unterschwellig Thomas Stimme hinter mir und als die Tür dann ins Schloss fiel, spürte ich seine Hand auf meiner Schulter.

"Alles wird gut, Mia", ließ er seine Hand über meinen Rücken steifen und trat so nah hinter mich, dass ich seinen Atem im Nacken spürte. "Jetzt sind wir eine richtige Familie."

Ich rührte mich nicht, traute mich nichtmal mehr zu atmen und erst, als ich das Klopfen an der Haustür hörte, entfernte er sich von mir und lief in den Flur, während ich atemlos zur Tür rannte.

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1159 Wörter

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