~•°Trost°•~
Kiyan
Ich staunte nicht schlecht, als vor dem Haus, in dem ich zur Zeit wohnte, ein nagelneuer schwarzer Porsche stand.
Genau hinter ihm parkte ich den Mercedes von Thomas, den ich gerade noch waschen war und stieg dann aus, um mir das teurer aussehende Auto genauer anzusehen.
Es war wunderschön und ich konnte nur erahnen, wie teuer er war und fragte mich immernoch, wem er wohl gehörte.
"Ich wusste, dass er dir gefällt", hörte ich Thomas dann hinter mir und drehte mich zu ihm um, um ihn fragend zu mustern.
"Deiner?"
"Nur zur Hälfte", zwinkerte er und kam dann auf mich zu, um sich neben mich zu stellen. "Zur anderen Hälfte deiner Stiefmutter."
"Sie ist nicht meine Stiefmutter", gab ich ihm angewidert zurück und wollte gerade rein zu Mia, da hielt er mich am Ärmel meiner Jeansjacke fest.
"Ich würde da nicht reingehen", schaute er mich eindringlich an und nickte zur Tür, während ich mich von ihm losriss und einige Schritte von ihm zurückwich.
"Und wieso?"
Er musterte mich von oben bis unten, kam mir dabei wieder näher und ein ekelhaftes Grinsen enstand auf seinen Lippen.
"Mia meinte, mich als Verbrecher hinstellen zu müssen, da hat ihre Mutter ihr eine geknallt", erklärte er dann und diese kranke Scheiße belustigte ihn anscheinend auch noch.
Ich wandt mich sofort von ihm ab, wollte nach Mia sehen, doch er versuchte mich wieder zurückzuhalten, woraufhin ich mich umdrehte und ihn wütend am Kragen seines Hemds packte.
"Lass deine Hände von mir!", warnte ich ihn, doch mein Ausraster amüsierte ihn nur noch mehr und sofort, als mir das klar wurde, ließ ich ihn stehen und lief nach drinnen, wo Gabrielle weinend am Glastisch saß.
Sie schaute mich flüchtig an, wischte sich die Tränen mit einem Taschentuch weg und ich lief einfach weiter zu Mias Tür, um leise daran zu klopfen, doch sie machte nicht auf.
Ich klopfte nochmal lauter, doch wieder nichts.
"Sie wird niemanden aufmachen", stand plötzlich Gabrielle hinter mir und schluchzte vor sich hin, ehe sie im Schlafzimmer verschwand.
Ich bereute es, heute morgen gefahren zu sein. Wie konnte ich sie auch nur eine Sekunde in diesem Irrenhaus alleine lassen? Wieso waren die beiden überhaupt so früh zurück? Und wollte Mias Vater nicht vorbeikommen?
Mit den ganzen Fragen im Kopf lief ich wieder aus dem Haus, bemerkte das der Porsche weg war und lief dann zu ihrem Zimmerfenster, dass weit offen stand.
War ja irgendwie klar das sie mal wieder auf der Flucht war. Wer konnte es ihr verübeln? Ich sicher nicht.
Ich holte mein Handy hervor und versuchte sie anzurufen, doch sofort ging die Mailbox ran. Auch beim zweiten oder dritten Mal hatte ich keinen Erfolg und lief dann in Sorge um sie hastig zum Mercedes, um diesen schonmal zu starten, ehe ich Micahs Nummer wählte.
Ja?
Hey, Kiyan hier. Ist Mia bei dir?
... nein, wieso? Ist was passiert?
Ich hatte nicht vor, hinter ihrem Rücken mit anderen über ihre Probleme zu sprechen, also sagte ich auch nichts.
Nein, alles gut.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren legte ich wieder auf und bekam kurz darauf eine Nachricht von Zayn.
Hi, mein Akku ist leer und ich konnte dich nicht mehr erreichen. Ich bin bei Zayn. Mia
Erleichtert atmete ich durch und fuhr dann los zu Zayns Wohnung, die ich auch zügig erreichte.
Kaum aus dem Aufzug heraus, klopfte ich an das alte Holz und ein verschlafener Zayn, der nur in Boxershorts vor mir stand, nickte mir müde entgegen.
"Kannst du dir nicht bitte was anziehen, wenn Mia hier ist?", musterte ich ihn von oben bis unten, woraufhin er nur dämlich grinste.
"Mein Haus, meine Regeln", gähnte er und machte dann Platz, sodass ich durch den engen Flur eintreten konnte.
Was ich dann im Wohnzimmer sah, war alles andere als schön.
Mia saß mit angewinkelten Beinen auf der Couch. Ihre Wange war rot gefärbt, ihre Augen geschwollen. Selbst von hier aus konnte ich das leichte Zittern ihrer Hände sehen und immer wieder schluchzte sie leise auf.
"Ich lass euch mal alleine", flüsterte Zayn und klopfte mir noch auf die Schulter, ehe er in seinem Schlafzimmer verschwand.
Mia schaute mich mit ihren verheulten Augen an und im ersten Moment, wusste ich überhaupt nicht, was ich tun sollte, bis ich dann langsam auf sie zuging, mich neben ihr niederließ und sie ihren Kopf sofort auf meinen Schoß legte, um hoch zu mir zu schauen. Ihre sonst so strahlend grünen Augen sahen einfach nur gebrochen aus und allein dieser Anblick versetzte mir einen erneuten Stich mitten ins Herz.
"Was ist passiert?", fragte ich sie dann besorgt und nahm mit einer Hand ihre, während ich mit der anderen sanft über ihre weichen, braunen Haare streichelte.
"Meine Mutter ist gestört", schluchzte sie und schüttelte dann leicht mit dem Kopf. "Sie schmeißt alles Geld zum Fenster raus, anstatt Papa zu helfen und als ich meinte, das Thomas ein Verbrecher sei, hat sie mich geschlagen", erklärte sie dann und schluchzte wieder, ehe sie sich einzelne Tränen aus dem Gesicht wischte.
"Scheiße", sagte ich leise und drückte ihre Hand dabei etwas fester, denn sie hatte recht. Thomas war ein Verbrecher und selbst mir war es absolut unverständlich, wie er ihre Mutter um seine dreckigem Finger wickeln konnte.
"Scheiße?", schaute sie mich mit hochgezogener Augenbraue an und erhob sich dann ruckartig, um sich neben mich zu setzen und mich fragend anzustarren. "Mehr fällt dir dazu nicht ein?", grinste sie dann verheult und verdrehte leicht die Augen.
"Ja, es ist doch auch echt Scheiße", grinste ich zurück und als ihr Blick dann auf meine Lippen fiel, kam auch das Strahlen ihrer Augen wieder zurück, was mich auch wieder beruhigte. Ich wollte sie nicht so traurig und zerbrochen sehen, es tat zu sehr weh.
"Ich glaube langsam wirklich, dass sie irgendwas mit ihrer Psyche hat", meinte sie dann und nahm meine Hand in ihre, um sich schweratmend an meine Schulter zu lehnen.
"Ich glaube eher, dass Thomas daran schuld ist. Er hat ein manipulativer Narzist und hat deine Mutter voll unter Kontrolle", gab ich ihr zurück und sie schaute mich sofort nachdenklich an.
"Kann sein, trotzdem war sie es, die mir eine geknallt hat und nicht er. Kiyan, ich kann mir nicht vorstellen, jemals wieder dieses Haus zu betreten. Es war so schön die letzten Tage ... und jetzt ist alles wieder der reinste Trümmerhaufen", flüsterte sie und sofort schüttelte ich lachend den Kopf.
"Du fandest die letzten Tage schön?", fragte ich belustigt und sie sah mich mit gerunzelter Stirn an. "Du hast dich fast mit Chloe geschlagen, deine Party ist außer Kontrolle geraten und das fandest du toll?"
Ich musste immernoch lächeln und sie lächelte plötzlich auch.
"Das natürlich nicht. Ich meinte die Zeit mir dir", erklärte sie dann zuckersüß und schaute mir dabei tief in die Augen, wodurch mein Herz einige Aussetzer hatte, so sehr zog sie mich in ihren Bann.
"Wenn es dunkel wird, zeig ich dir was und mach dir keine Sorgen, heute Nacht gehen wir nicht nach Hause."
Ich gab ihr einen sanften Kuss auf ihre nach Salz schmeckenden Lippen, lehnte mich dann zurück und ließ sie sich an mich kuscheln, um eine Weile einfach nur ihre Nähe zu genießen.
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1199 Wörter
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