~•°Peinlichkeiten°•~

"Kiyan", sprach mein Vater den Schwarzhaarigen streng an, der sofort von meinem Stuhl aufstand und ihm die Hand entgegenstreckte. Mein Vater nahm sie an, schüttelte sie kurz und wandt sich dann Zayn zu.

Mein Herz pochte ununterbrochen so stark, das meine Hände schon schwitzten. Mein Vater war zwar nie streng mir gegenüber, aber ich wollte nicht, dass er falsch über mich denken würde und man sah an Zayns Haaren definitiv, dass er hier geschlafen hatte.

"Und du bist?", fragte er dann Zayn, der sich sofort neben Kiyan stellte und seinen Arm um dessen Schulter legte.

"Kiyans fester Freund", erklärte er plötzlich und gab dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Wange. Kiyan riss ungläubig die Augen auf und stand da wie erstarrt, während Zayn ihm über die Wange streichelte und ich plötzlich leise Adams lachen unter dem Bett wahrnahm. Am liebsten hätte ich mitgelacht, denn Kiyans Blick war zu köstlich, aber ich hustete laut, um Adam zu übertönen und nahm meinen Vater dann am Arm. Es war schon schräg genug mit den Beiden, den dritten unter meinem Bett wollte ich meinem Vater ersparen.

"Wir gehen mal in die Küche", wandt ich mich Zyan und Kiyan zu und zog meinen Vater aus dieser verrückt peinlichen Situation, ehe Adam noch unter dem Bett vor lachen platzen würde.

"Mein Gott bin ich froh", meinte dann mein Vater kopfschüttelnd, als er am Tisch Platz nahm und seine Arme auf dem Tisch verschränkte. Mit einem Finger an der Kaffeemaschine schaute ich fragend zu ihm herüber.

"Worüber denn?", wollte ich wissen und er lächelte mich zufrieden an.

"Deine Mutter hatte sich Sorgen wegen Kiyan und dir gemacht, aber sein Freund scheint echt süß zu sein, umso erleichteter bin ich, dass er seine Finger von meiner Kleinen lässt."

Bei den Worten 》Kleinen《 und 》Finger《 musste ich sofort seinem Blick ausweichen und drehte ihm den Rücken zu, um zwei Tassen aus dem Schrank zu holen. So beschämt hatte ich mich noch nie gefühlt, aber es gab mir irgenwie auch einen Kick, denn das machte die Beziehung, oder was auch immer das zwischen uns war, zu etwas Verbotenem. Das hatte seinen Reiz. Es kam mir aber schon seltsam vor, dass mein Vater das alles so leicht glaubte. Vielleicht wusste er auch ganz genau, was hier vor sich ging, wollte mir aber einfach vertrauen und mich nicht bloßstellen. Ein Grinsen entstand auf meinem Gesicht bei dieser Vorstellung und dazu musste ich dann auch noch über Zayns Aktion schmunzeln, der wirklich bewiesen hatte, dass Talent zum Schauspielern in ihm steckte.

Ich schüttete den heißen Kaffe in die Tassen, lief dann zum Tisch und setzte mich meinem Vater gegenüber, um ihm sanft entgegen zu lächeln.

"Wie geht's dir?", fragte ich ihn dann. Ich wollte nicht weiter mit ihm über Kiyan reden und ein Themawechsel war wirklich das Beste, was ich tun konnte.

"Es geht mir wieder besser. Ich habe eine Wohnung gefunden und bin mittlerweile am renovieren. Es hat natürlich auch ein Zimmer für dich", erzählte er und strahlte dabei endlich wieder. Es schien ihm wirklich besser zu gehen und das freute auch mich.

"Das ist schön", gab ich ihm zurück und trank einige Schlücke meiner Tasse, natürlich nicht ohne mich mal wieder leicht zu verbrennen.

"Und wie geht es dir?", fragte er dann und sofort schoss mir die Situation mit Thomas durch den Kopf, doch ich hielt den Mund, denn ich wollte ihn nicht belasten.

"Alles gut. Ich hab nur Streit mit Micah und Juline."

Ich atmete tief durch und mein Vater streckte mir über den Tisch seine Hand entgegen. Wie immer war ich froh ihn zu haben und genau wie früher, konnte ich mit ihm über solche Sachen besser reden, als mit meiner Mutter.

"Was ist denn passiert?", wollte er dann wissen und ich gab ihm meine Hand, um dann seinem neugierigen Blick auszuweichen.

"Ach, ich weiß es nichtmal genau. Juline hat mich betrunken beleidigt und Micah kommt mit seinen Gefühlen mir gegenüber nicht klar", erklärte ich mit Blick zu Boden, doch mein Vater nahm seine andere Hand um mein Kinn anzuheben.

Sofort riss ich die Augen auf und erinnerte mich daran, wie oft er das schon getan hatte wenn ich traurig den Kopf hängen ließ und Kiyan tat es ihm gleich. Hatte ich mich etwa in jemanden verliebt, der meinem Vater ähnlich war!

Sofort zog ich meine Hand aus seiner und ließ mich erschocken im Stuhl nach hinten fallen.

"Mia, das wird schon wieder. Ihr seid über zehn Jahre befreundet, da kann doch ein Abend nicht alles kaputt machen. Und mit Micah würde ich einfach reden. Er ist doch sehr vernünftig."

Ich nickte ihm zu und war immernoch über meine Feststellung besorgt, bis dann Kiyan und Zayn ins Wohnzimmer kamen und unser Gespräch unterbrachen.

"Wir gehen mal ein wenig spazieren", meinte Kiyan und sah irgendwie zerknirscht aus. Wahrscheinlich, weil mein Vater ihn nun für schwul hielt und ehe er den Satz beendet hatte, nahm Zayn seine Hand und zwinkerte mir entgegen.

"Bis nachher Schätzchen", lachte er und Kiyan lief genauso rot an, wie ich sonst.

"Viel Spaß euch beiden", lächelte mein Vater ihnen entgegen und als die Tür ins Schloss gefallen war, schaute er auf seine Uhr und trank seinen Kaffe eilig leer.

"Ich muss auch wieder los. Brauchst du noch irgendwas?"

Er stand auf und kramte in den Taschen seiner Hose herum, um mir dann Geld aus seinem Portemonnaie auf den Tisch zu legen, das ich aber sofort nahm um es ihm zurück zu geben.

"Ich brauche nichts, aber danke."

Er nickte, kam um den Tisch und zog mich in eine innige Umarmung.

"Dann sehen wir uns morgen und wenn was sein sollte, ruf jederzeit an."

"Mach ich."

Er löste die Umarmung, lief dann zur Tür und drehte sich nochmal zu mir um, um mir kopfschüttelnd ein Grinsen zuzuwerfen.

"Vergiss den Blonden unter dem Bett nicht", lachte er dann und verließ zum Glück das Haus, bevor ich rot anlaufen konnte. Er wusste also wirklich, was hier vorging und ich wunderte mich selbst, dass Zayn und Kiyan den Blonden unter meinem Bett vergessen hatten.

Schnell räumte ich die Tassen weg und suchte mein Zimmer auf. Mir wurde beim eintreten auch direkt bewusst, wieso sie ihn hier gelassen hatten. Adam schnarchte so laut, das es im ganzen Zimmer widerhallte und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.

Mein Leben war wirklich komplizierter geworden, aber auf eine gute Weise und obwohl erst eine Nacht vergangen war, in der meine Mutter und Thomas aufgebrochen waren, hatte ich meine neuen Mitbewohner jetzt schon lieber als sie.

Schmunzelnd lief zu meinem Schreibtisch und sah auf meinem Handy eine Nachricht.

Wir sind nur kurz zu Zayn. Er wollte sich umziehen. Bis gleich.

Ich grinste die Nachricht an, obwohl sie so belanglos war und schnappte mir dann meine Kopfhörer, um beim Musik hören anzufangen zu zeichnen.

_______
1090 Wörter

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top