~•°Lösungen°•~
Als ich von lauten Stimmen aus dem Schlaf gerissen wurde, öffnete ich meine Augen und setzte mich auf der Couch auf, um total fertig aus dem Fenster zu schauen.
Die Sonne schien schon hell und selbst durch das geschlossene Fenster, konnte man die Vögel fröhlich zwitschern hören, deren Freude mich sofort neidisch machte.
Wie gerne wäre ich ein Vogel...
Doch ich war keiner und mir ging es absolut beschissen. Mein Magen rebellierte, mein Kopf dröhnte und ich fühlte mich, als wäre ich seit dem Tag von Kiyans Verhaftung dauerhaft auf Drogen.
"Willst du?", riss Adam mich aus meinen Gedanken, der neben mir saß und mir freundlich einen Joint hinhielt, den ich sofort mit einem Kopfschütteln ablehnte.
Ich musste klar bleiben!
"Du bist eine kleine, egoistische Hure!", kam Zayn plötzlich aus seinem Schlafzimmer und schlug mit voller Wucht gegen die Wand.
Meinte er mich?
Ich riss die Augen auf, fing unkontrolliert an heftig zu Atmen und sah dann hinter ihm Chloe aus dem Schlafzimmer kommen, deren Anblick mich so unfassbar wütend machte, dass ich sofort aufstand.
"Was will die hier???", fragte ich aufgebracht und machte einige Schritte auf die beiden zu. Chloe zog provozierend ihre Augenbraue hoch und wieder sah ich mich gedanklich ihren Kopf auf den Boden schlagen, immer und immer wieder.
"Sie wollte gerade gehen", zischte Zayn, dessen Stimme sich so gebrochen anhörte, dass ich ihn mitleidig ansah.
Er war so blass und seine Augenringe so ausgeprägt, dass sein Anblick mich die Luft anhalten ließ. Da war nichts mehr übrig von dem selbstbewussten, arroganten Typen, der er mal war. Nur noch ein Schatten...
"Nur um das nochmal klarzustellen", meinte Chloe plötzlich und warf dabei ihre schwarzen Haare über ihre Schulter. "Kiyan ist selbst schuld und ich gehe ganz sicher nicht ins Gefängnis! Außerdem, vielleicht wird ihm in der Zelle bewusst, was er alles an mir hatte."
Ich konnte überhaupt nicht fassen, was sie da gerade sagte. Hatte sie ihn nicht geliebt? Wie konnte sie so kalt und egoistisch sein?!
"Verpiss dich einfach!", meinte Zayn niedergeschlagen und schob sie am Rücken zur Tür, doch ich stellte mich den Beiden in den Weg.
"Wenn er dir irgendwann mal etwas bedeutet hat, dann helf ihm ... bitte, Chloe!"
Es kostete mich meine ganze Kraft bei diesem Miststück um etwas zu betteln, aber ich tat es nicht für mich, sondern für den Mann, den ich liebte und um ihn da rauszuholen.
Sie schaute mich von oben bis unten an, kam dann einen Schritt näher um so gehässig zu grinsen, dass es mir ein absolut unangenehmes Gefühl im Magen bereitete.
"Du wirst untergehen, genau wie er", hauchte sie dann und verzog ihre Lippen, um mir plötzlich und unerwartet ins Gesicht zu spucken.
Ich wollte gerade ausrasten, da kam Zayn an meine Seite und stellte sich zwischen uns.
"Ich meins ernst ! Verpiss dich oder ich garantiere für nichts mehr!"
Sie schaute von mir zu ihm und verließ dann grinsend die Wohnung, während ich mir ihre Spucke aus dem Gesicht wischte und mich dabei fühlte, als wäre ich der letzte Dreck.
"Ich wollte einen allerletzten Versuch wagen, sie dazu zu drängen, die Wahrheit zu sagen", meinte Zayn neben mir und lehnte sich dabei an die Wand, um mit geschlossenen Augen tief durchzuatmen.
Ich tat es ihm gleich, um mich zu beruhigen, löste mich dann aber von der Wand und schaute flüchtig zu Adam, der mit seinem Handy beschäftigt war.
"Zayn?", lenkte ich die Aufmerksamkeit des Braunhaarigen wieder auf mich und zog dabei Micahs roten Pullover aus. "Gib mir bitte einen schwarzen Pulli."
Er nickte verwirrt, verschwand ins Schlafzimmer und kam mit einer schwarzen dünnen Jacke zurück, die ich hastig überzog.
"Hör mir gut zu. Ich werde kurz nach Hause gehen, solange meine Mutter arbeiten ist. Da liegt etwas, dass ich brauche und falls ich bis heute Abend nicht zurück bin, dann ... dann... "
Ich holte tief Luft und schaute ihm dann tief in die Augen, um gleichzeitg eine seiner Hände in meine zu nehmen.
"Dann such im Telefonbuch nach der örtlichen Psychiatrie und tu bitte alles Menschenmögliche, um Kiyan aus dem Knast zu holen."
Er nickte und kam mir dabei so vor, als wäre er mit Allem völlig überfordert, doch ich wandt mich trotzdem sofort von ihm ab, um aus der Wohnung zu verschwinden.
Im Aufzug ging ich meinen Plan nochmal von vorne bis hinten durch und war mir sicher, dass das alles funktionieren würde, wenn nur meine Mutter oder Thomas nicht zu Hause wären.
Als ich dann schneller als sonst durch die Sonne lief und endlich vor meiner Haustür ankam, sah ich zum Glück den Porsche nicht, was mich beruhigend durchatmen ließ. Ich lief vorsichtig ums Haus und hatte sogar Glück. Mein Vater hatte schon immer einen Ersatzschlüssel versteckt, von dem meine Mutter nichts wusste. Gott sein Dank!
Ich nahm den Schlüssel, öffnete die Haustür und lief, nach dem ich mir sicher war die Luft wäre rein, schnell in mein Zimmer und suchte die blaue Mappe von Kiyan, die ich dann auf meinem Schreibtisch liegen sah.
Mein Blick fiel nochmal flüchtig auf mein Bett und meinen Spiegel, was auf meinem ganzen Körper eine Gänsehaut auslöste.
"Wir sehen uns bald wieder", flüsterte ich und dachte dabei an seine braunen Augen. An seinen unbeschreiblichen Geruch und seine in mir so viel auslösenden Berührungen.
Erst, als ich dann im Flur ankam und plötzlich hörte, wie jemand die Haustür aufschloss, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und eilte rechts ins Schlafzimmer, um mich unter dem Bett zu verstecken.
"Ist doch egal, ob er jetzt im Gefängnis ist. Hauptsache wir bekommen das Geld!", hörte ich Thomas widerliche Stimme, doch die war es nicht, was mir einen Stich versetzte, sondern das, was danach zu hören war.
"Soweit hätte es nicht kommen müssen", hörte ich plötzlich Chloe, deren Stimme immer näher kam.
Ich lag auf dem Bauch, traute mich nichtmal mehr zu Atmen und schaute zur Tür, wo ich dann ihre roten Highheels sah.
Mein Herz schlug so fest, das ich mir sicher war, sie würden mich hören, doch sie redeten einfach weiter.
"Du hast das mit dem Unfall damals schon versaut! Du solltest ihn an dich binden und nicht verscheuchen! Hätte er sich wirklich in dich verliebt, wäre es doch ein leichtes gewesen, an sein Erbe zu kommen!"
Thomas war anscheinend wütend auf sie, doch allein die Gewissheit, das die beiden unter einer Decke stecken, jagte mir einen Schauer über den Rücken. Kein Wunder , dass mir niemand glaubte. Ich konnte ja selbst nicht mehr glauben, was hier alles abging.
"Baby", hauchte sie plötzlich. "Ist doch jetzt völlig egal. Er ist im Knast, wir kriegen die Kohle."
Ich musste mir die Hand vor den Mund halten, um mich nicht zu übergeben.
"Ach, wusstest du das Mia bei Zayn ist?", fragte sie ihn dann und sofort hielt ich wieder angespannt die Luft an.
"Keine Sorge. Ihr glaubt sowieso keiner. Nichtmal ihre dämliche Mutter."
"Fickst du mit der Schlampe?", kam es aufgebracht von Chloe.
"Willst du, dass ich sie ficke?", meinte dann Thomas erregt und als ich dann hörte, wie beide leise stöhnten und sich küssten, wünschte ich mich sofort in die Psychiatrie zurück.
Das Bett über mir ruckelte und ich schloss die Augen und hielt mir die Ohren zu, denn dass war für mich kaum zu ertragen.
Das war die Hölle!!!
Diese widerlichen Menschen! Für Geld musste mein Vater sterben ! Wegen Geld saß Kiyan im Knast ! Und wegen Geld musste ich diesem Zirkus hier zuhören...
Das würde Konsequenzen haben für diese beiden Psychopathen!!!
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1200 Wörter
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