~•°Beste Freunde°•~
Drei Stunden hatte es gedauert, das ganze Chaos zu beseitigen. Das Haus glänzte wieder und nur noch Cody war außer uns hier, der immernoch auf der Couch lag und seinen Rausch ausschlief.
"Also wird er nicht wiederkommen?", fragte mich Juline, als Micah, sie und ich in der Küche standen und ich ihnen alles erzählt hatte.
"Nein", gab ich ihr geknickt zurück und sofort war eine Stille zwischen uns, die kaum zu ertragen war. Immerhin ging es um James, oder wie meine Freunde meinem Vater nannten, Jimmy, der auch für sie oft genug da war und jetzt alleine eine neue Bleibe suchen musste. Ich liebte meine Mutter zwar, doch ihr kalter Egoismus brachte einen Keil zwischen uns, den sie nie wieder gutmachen konnte.
"Er wird sicher schnell was finden und dann kannst du ja zu ihm ziehen", versuchte Micah mich aufzumuntern und schenkte mir ein mitleidiges Lächeln.
"Ja, bestimmt", meinte auch Juline und legte ihre Hand auf meine und ich war wirklich froh die Beiden in meinem Leben zu haben. Selbst der stärkste Sturm konnte durch ihren Beistand in ein laues Lüftchen verwandelt werden. Ich wollte mir trotzdem nicht vorstellen, wie es wäre, alleine mit meiner Mutter zu leben.
"Wollen wir irgendwas unternehmen? Ich meine so zum Ablenken", kam es dann von Juline, aber Micah schüttelte sofort verneinend den Kopf.
"Sorry, aber ich halte es kaum aus hier zu stehen. Ich brauche dringend eine Runde Schlaf, aber wir können gerne heute Abend ins Kino", schlug er vor und wir nickten zustimmend.
"Dann bis heute Abend", verabschiedeten wir uns an der Tür und liefen dann zu zweit zu Juline nach Hause.
Sie lachte plötzlich los und griff belustigt nach meinem Arm. War sie immernoch betrunken?
"Wir haben diesen Cody vollkommen vergessen", lachte sie weiter und auch ich musste darüber lachen, dass er immernoch auf Micahs Couch lag und wie ein Baby schlief.
"Woher kennst du ihn überhaupt?", wollte sie dann wissen, nachdem sie sich wieder gefangen hatte und ich zuckte nur mit den Schultern.
"Ich kenne ihn nicht. Diese Idioten hatten ihn schon letzte Nacht im Garten herumgeschubst, da kam ich ihm zur Hilfe."
Sie schaute mich nachdenklich an und schmunzelte plötzlich verlegen.
"Aber dieser Typ mit den braunen Haaren ist echt süß", meinte sie dann und ich riss nur ungläubig die Augen auf. Sie konnte wohl kaum diesen Idioten mit dem Stift in der Hand meinen, oder doch?
Ehe ich sie das fragen konnte kamen wir an ihrem Haus an und liefen sofort hoch in ihr Zimmer.
Sie ging duschen während ich mir ihre Büchersammlung ansah und kam in gemütlichen Klamotten nach einer Weile wieder zurück ins Zimmer, um sich dann ins Bett zu legen.
"Weckst du mich um 20 Uhr?", fragte sie mit geschlossenen Augen und ich gab ihr ein leises "Ja", zurück, von dem ich mir nicht sicher war, ob sie es überhaupt noch gehört hatte.
Kaum hörte ich ihr leises Schnarchen machte ich es mir mit meinem Handy in der Hand auf der Couch bequem und da kam mir erst wieder der Zettel von diesem Typen in den Sinn.
Ich holte ihn aus meiner Hosentasche, faltete ihn neugierig auf und sah nur eine Reihe von Zahlen, die entweder nichts zu bedeuten hatten, oder aber seine Handynummer waren.
Ich zögerte zwar, tippte sie dann aber doch in mein Handy ein und speicherte ihn vorsichtshalber unter Idiot ein, man konnte ja nie wissen.
Sofort wurde mir bei Whatsapp sein Kontakt angezeigt und ohne groß darüber nachzudenken, klickte ich auf sein Profilbild, was mir sofort einen Schauer über den Rücken jagte.
Es zeigte ihn und ein Mädchen in seinen Armen, die sich lächelnd anschauten als wären sie die große Liebe des anderen. Was hatte der Typ davon, mir seine Nummer zu geben? Ich hatte wohl Recht damit ihn unter Idiot zu speichern.
Gerade als ich mein Handy wieder weglegen wollte, bekam ich eine Nachricht meiner Mutter und verdrehte schon vor dem Lesen meine Augen.
Würdest du mir bitte verraten, wo du bist?
Ich antwortete ihr nicht, legte das Handy beiseite und starrte einfach nur stur an die Decke über mir. Sie interessierte sich doch sonst nicht dafür, wo ich war, warum auf einmal dieses große Interesse? Ohne mir weiter den Kopf zu zerbrechen schloss auch ich meine Augen und döste so vor mich hin. Natürlich schossen mir die ganze Zeit tausend Gedanken durch den Kopf, doch ich blendete sie gekonnt aus und fiel dann auch in einen Halbschlaf.
Als ich dann irgenwann auf mein Handy schaute und endlich 20 Uhr war, weckte ich Juline, die sofort aus dem Bett sprang und ins Bad lief. Ich dachte sie wäre voller Tatendrang, doch dann hörte ich diese widerlichen Würgegeräusche bis in ihr Zimmer und musste mich von diesen gequälten Lauten fast auch übergeben.
"Ich bin raus, was Kino angeht", murmelte sie nur verschlafen und ließ sich erschöpft wieder ins Bett fallen.
"Das kannst du nicht machen! Micah ist bestimmt schon auf dem Weg zum Kino und wartet auf uns", rüttelte ich an ihr, doch sie schmatzte nur und gab mir keinerlei Reaktion.
Super! Seit dem Kuss war ich nicht mehr mit ihm alleine und nun sollte ich mit ihm ins Kino, als wäre es das Normalste der Welt. Hin und hergerissen schnappte ich mein Handy und lief aus dem Haus, um mich auf dem Weg zum Kino zu machen. Die Sonne ging langsam unter und trotzdem war es noch angenehm warm.
"Hey, wo ist Juline?", begrüßte mich Micah vor dem Kino und ich schüttelte nur den Kopf.
"Sie war nicht im Stande aufzustehen", antwortete ich ihm und er schaute mich daraufhin genauso nervös an, wie ich ihn.
"Was läuft denn?", versuchte ich die Situation zu entspannen, doch er wirkte plötzlich noch angespannter.
"Eine Liebeskomödie", murmelte er und ich schluckte fest. Ich hätte es mir ja denken können, dass das Schicksal es nicht gut mit mir meinte und als wir dann die Karten kaufen gingen und ich plötzlich diese drei Idioten wieder sah, war mein Absturzabend fast schon perfekt.
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