Verzwickte Lage
Den Blick auf den Boden gerichtet fing ich leise an zusprechen.
"Ähm ich sollte wohl lieber wieder-" Ich kam jedoch nicht weit, da Amin räusperte sich und unterbrach mich somit. Aufgebracht schaute ich ihn an und wünschte mir augenblicklich dies nicht getan zu haben. Er schaute finster und schien gar nicht mehr so fröhlich, wie heute morgen im Unterricht. Was immer er beim Schulleiter erfahren hatte, es musste so schlimm sein, dass es ihm seine gute Laune vertrieben hatte. Ich starrte ihn weiter an, doch als er seinen Kopf zu mir drehte, schaute ich ganz interessiert das Bild eines .. Huhnes?! Hinter ihm an. Komisches Hobby...
"Wie wäre es, wenn du dich erst nochmal hinsetzt. Mel hat mir geschrieben, dass du meine Hausaufgaben hast und die solltest du mir kurz erklären, da ich in der letzten Stunde nicht da war." Sein Blick war anscheinend immer noch auf mich gerichtet, wie ich es im spiegelnden Glas des Bilderrahmens erkennen konnte. Trotzdem sprach er nun mit Melissa..
"Und du Mel, könntest uns eine kleine Erfrischung bringen, du willst unseren Gast doch nicht verdursten lassen." Er zog eine Augenbraue hoch und man sah, dass es ihr ganz und gar nicht gefiel, wie er sie herumkommandierte. Doch aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund, drehte sie sich um und ging zu einer weiteren Tür, die wohl zu den Getränken führte. Plötzlich spürte ich eine warme, kräftige Hand in meinem Kreuz, die mich in ein großes Schlafzimmer mit Schreibtisch, Schrank und ein paar Zimmerpflanzen führte. Ehrlich gesagt, war ich etwas überrascht. Ich hätte mit Postern von NBA Spielern gerechnet, die seine großen Vorbilder waren und die sein Zimmer schückten, doch hier sah man nicht mal ansatzweise, dass dies das Zimmer eines 18 jährigen Jungen war.
"Ähm, du kannst dich auch setzen Nava." Er deutete auf einen weißen, mit Fell bedeckten Stuhl. Schnell setzte ich mich, damit es nicht allzu komisch rüber kam. Am Ende viel ihm noch auf, wie ich das Haus bewunderte oder er dachte, dass ich ihn stalken wollte. Gruselige Vorstellung, wenn man das so sah. Und dabei hatte ich nur-" Eine Hand winkte vor meinem Gesicht. War ich etwa schon wieder in Gedanken?!
"Nava, wenn du möchtest, kannst du dich auch neben mich auf das Bett setzen. Dann kann ich besser in deine Mitschriften schauen." Entsetzt sah ich ihn an, und fand nach gefühlten Ewigkeiten meine Stimme wieder.
"In dem Bett hast du doch wahrscheinlich schon mit etlichen.. Mädchen rum gemacht." Ich biss mir auf die Zunge um diese Mädchen nicht als Flittchen zu beschimpfen. Vielleicht waren das alles herzallerliebste Menschen..
Er zog die Augenbrauen hoch und als er den Mund öffnen wollte, hob ich die Hand und beeilte mich mit dem Reden. "Lass es, ich finde es auf dem Stuhl sehr gemütlich und die Aufzeichnungen kann ich dir gerne bis morgen leihen."
Er senkte den Blick kurz, sah mir dann aber wieder in die Augen. Doch ich sah nicht die gewohnte Ablehnung. Um seinen Mund kräuselte sich die Haut und bildete ich mir das nur ein, oder schmunzelte er? Aber Amin und Schmunzeln? Neeiin..
"Dann gib mal her." Ich warf ihm die Aufzeichnungen zu, welche ich natürlich auf Papier gemacht hatte. Und so flogen alle Blätter auf den Boden und verteilten sich in seinem ganzen Zimmer.
Du Dummerchen, einmal könntest du nachdenken! Papier fliegt eben nicht gut!
"Oh Got, oh Gott, das tut mir schrecklich leid! Ich beseitige das alles sofort, versprochen." Mein Gesicht brannte und meine Hände zitterten. Warum hatte ich nur nicht daran gedacht?! Ich traute mich auch nicht zu Amin zu schauen, um seine Reaktion abzuschätzen. Es war mir einfach zu peinlich. Warum konnte ich ihm die Blätter nicht einfach geben, dann wäre mir das rumgekrieche erspart geblieben. Ein kleines Lachen holte mich aus meinen Gedanken. Lachte Amin etwa?!
"Ja lach nur, Karma will hunt you.." murmelte ich und nahm das nächste Blatt in die Hand.
Amin streckte seine Hand in genau die selbe Richtung aus.
„Lass das Nava, ich kann die Blätter schon noch selber aufheben." Ich wunderte mich. Bis eben hatte er noch tatenlos dabei zugesehen und ab und zu gelacht, wenn ich geflucht hatte, weil mein Kopf an den Schreibtisch gestoßen war. Und jetzt wollte er mir also plötzlich helfen?
"Ach ich habe die anderen Blätter eben auch aufgehoben, dann kann ich auch das letzte Blatt-" Er riss mir die Blätter aus der Hand, oder versuchte es zumindest, da ich sie ziemlich fest hielt.
"Ich habe gesagt, dass ich das selber schaffe, Danke." Sagte Amin dieses mal mit sehr viel Nachdruck. Leider war ich so stur, und schubste ihn leicht nach hinten, damit er das Gleichgewicht verlor und die Blätter los ließ. Jedoch hatte ich meine Kraft unterschätzt und so landete er mit einem Rums auf dem Rücken und schaute mich verdutzt an. Tcha, mit so viel Kraft hättest du wohl nicht gerechnet! Mit einem Ruck riss ich das letzte Blatt in die Höhe, wie einen Pokal und Amins Augen wurden immer größer. Zuerst dachte ich, dass es wegen meiner Ruppigkeit war, doch er schaute gar nicht auf mich, er sah an die Stelle, von der ich das Blatt genommen hatte. Langsam glitten meine Augen an die selbe stelle und obwohl ich wegen meiner Aktion schon rot im Gesicht war, kroch die Röte an meinem Hals hinab und wurde noch dunkler. Das, was das Blatt verdeckt hatte, war ein Dildo und ein großes Metall Ding. Ich hatte es irgendwo schon mal gesehen, doch mir viel nicht ein woher..
Geschockt riss ich die Augen auf.
Fuck.
"A-amin, ich gehe am besten. Melissa kann dir den Stoff aus der Stunde bestimmt genauso gut erklären und die Bätter," ich schaute auf meine Hände, in denen ich alle Papiere hielt und legte sie auf seinen Schreibtisch, "die kann ich dir auch noch länger hier lassen, wenn du sie brauchst, also.." schnell stand ich auf und nahm meine Sachen um zu gehen, doch Amin folgte meinem Beispiel und stand plötzlich so dicht neben mir, dass ich sein Aftershave riechen konnte. Peinlich berührt drehte ich mich weg, da mir eben eingefallen war, was das Metallene Ding war, das dort in der Kiste lag. Ein Analplug... Amin mochte also...
"Nava es ist nicht so, wie es aussieht versprochen." Er nahm meinen Arm und drehte mich zu sich, doch ich hielt meinen Blick auf den Boden gesenkt. Das alles war so Gott verdammt peinlich. Warum passierte soetwas immer mir?!
"Amin, es.. es ist deine Sache auf wen du stehst, ich werde es niemandem erzählen, doch jetzt lass mich gehen." Er machte keine Anstalten meinen Arm los zu lassen und so schaute ich ihn doch an. "Bitte." Flehte ich und anscheinend sah ich wirklich schlimm aus, da er mich los lies, als hätte er sich verbrannt. Na schönen Dank auch.. Mein Tag hätte entspannt sein können, doch nein, das liebe Leben war immer für Überraschungen gut. Ich könnte ihm doch nie wieder normal in die Augen schauen!
"Ich bringe dich noch raus.." Ich lehnte dankend Amins Angebot ab und ging mit meiner ledertasche die Treppe hinunter und hinaus an die frische Luft. Als ich einige Meter vom Haus entfernt war, blieb ich stehen und atmete tief ein. Gott, reiß dich zusammen, das ist völlig natürlich. Aber warum fühlte sich mein Gesicht dann wie Feuer an, immerhin mochte ich diese Dinge doch selber.. Fesseln und Plugs hatte mich schon so manche Nacht wach gehalten und doch reagierte ich wie eine Pubertierende. Ein letzter Blick zum Haus zeigte mir, das Melissa gerade in das Zimmer kam und zwei Tassen abstellte. So wie es aussah, hatte sie sowieso nicht damit gerechnet, dass ich länger bleiben würde. Auch wenn ich wusste, dass ich nicht die beliebteste war, tat dieses Wissen jetzt noch mehr weh. Tränen brannten in meinen Augen und ich lief schnell zum Bus, um nach Hause zu kommen.
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