Geschäftsessen meines Vaters

Ich fluchte, als mein Schlüssel im Schloss abbrach. Der Tag konnte nur besser werden, oder wie sagte man dazu?
Plötzlich ging die Tür jedoch auf und ich stand vor meinem Vater. Er grinste mich an und umarmte mich überschwänglich.
Ernüchtert seufzte ich. Natürlich umarmte er mich, wahrscheinlich war ein Geschäftspartner bei uns zu Hause und mein Vater wollte eine heile Familie vortäuschen. "Ich gehe mich nur kurz frisch machen wenn es okay ist." Seufzte ich und ging schon Richtung Treppe. Ich hatte eigentlich keine Kraft, aber so würde er mich später wenigstens in Ruhe lassen und mich nicht mit seiner Rede über die Enttäuschung die ich über ihn brachte behelligen.

"Was? Bekommt dein alter Herr etwa kein Hallo und keinen Kuss?" Als Antwort brummte ich und setzte meinen Weg die Treppe hinauf fort. Bevor meine Zimmertür ins Schloss fiel und ich mich dagegen sinken ließ, hörte ich meinen Vater noch lachen: "Kinder, im einem Moment kennt man sie und im nächsten ist man ihnen fremd." Als wenn ich noch ein Kind wäre Dad und als wenn du mich noch kennen würdest...

In meinem Zimmer angekommen, schmiss ich mich erstmal aufs Bett und schloss meine Augen. Warum musste mein Leben nur so kompliziert sein?

Eine halbe Stunde später stand ich im Flur und sprach mir selber Mut zu. Ich hasste diese Treffen. Mein Vater legte mir für diese Abende immer Kleider heraus, die er nach den Wünschen seiner Geschäftspartner kaufte. Ich fühlte mich wie eine Anziehpuppe, an der man sich aufgeilen konnte.
Nachdem ich ein letztes Mal durchgeatmet  und einen kurzen Blick in den Spiegel geworfen hatte, Strich ich mein schwarzes, sehr kurzes Samtkleid glatt und atmete tief ein.

Dann mal los.

Als ich den Raum betrat, stoppten mein Vater und sein Geschäftspartner sofort ihre Unterhaltung. Natürlich, die kleine dumme Tochter darf nichts von den Geschäften mitbekommen oder was?
„Guten Abend die Herren, ich bin froh, dass ich noch pünktlich zum Essen da bin. Ich habe so viel mit meinen sozialen Projekten für die Schule zu tun, dass ich häufig die Zeit vergesse." ich lachte leicht, damit meine Lüge etwas glaubwürdiger sein würde und anscheinend wirkte es. Unser Gast grinste mich auf eine mir leicht unbehagliche Art an, doch das war ich mittlerweile gewöhnt. Die Geschäftspartner meines Vaters sind mindestens so alt wie er und hatten Probleme in ihrer Ehe. Einer hatte mir leider mal sehr deutlich ins Ohr geflüstert, was er gern mit mir tun würde, jedoch war dies das unangenehmste, was mir bisher passiert war. Seit dem war ich viel vorsichtiger und achtete mehr darauf, welche Kleidung ich anzog um nicht die falschen Signale zu senden. Jedenfalls soweit es in meiner Macht lag und mein Vater mich nicht in solch ein Kleid zwang.

„Andrew, du sagtest mir gar nicht, dass deine kleine Tochter zu solch einer hübschen, klugen Frau herangewachsen ist. Ich würde ihr unglaublich gern ein ein Praktikum in meiner Firma anbieten." Sein Blick war offen und freundlich, so dass meine Anspannung von mir ab fiel und ich neugierig wurde. Ehe mein Vater auf den Vorschlag eingehen konnte, übernahm ich das reden.

„Dad, ich darf doch bestimmt, oder? Schließlich geht es hier um ein Angebot, das sich an mich richtet." Ich sah ihn freundlich lächelnd an, jedoch verbarg sich eine unausgesprochene Warnung in den Worten.
Der Geschäftspartner lachte nur dreckig. Was für ein Idiot.

„Die kleine hat Geschäftssinn und lässt sich keine Verhandlung nehmen, was?" Mein Vater rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Tcha jetzt siehst du mal wie es ist, wenn jemand dich unter Druck setzt.

„Ich würde liebend gern ihr Angebot annehmen, ein Praktikum ist in der Bewerbung für die Unis immer gern gesehen." Der Geschäftspartner, dessen Namen ich schon wieder vergessen hatte, griff in sein Jackett und reichte mir eine Visitenkarte.
„Ruf mich an, sobald du genaueres weißt und nenn deinen Nachnamen, damit die netten Frauen am Empfang wissen um was es geht." Er drückte es so aus, als hätte ich noch nie in meinem Leben ein Telefonat geführt bei dem ich in einer Firma anrufen musste. Hallooo? Mein Vater arbeitete in einer Firma.
Der Rest des Essens verlief recht ereignislos, weshalb ich froh war, als der Geschäftspartner endlich aufstand um zugehen.
Gerade als mein Vater die Tür aufmachen wollte, drehte er sich jedoch zu seinem Geschäftspartner um.
„Bevor ich es vergesse, ich habe noch eine nette Flasche Chardonnay für Leslie und dich von meinem letzten Urlaub mitgebracht. Die hole ich gleich mal." Und schon war er weg, woraufhin ich alleine mit dem gruseligen Typen in der Eingangshalle stand. Für meinen Geschmack standen wir uns zu nah, jedoch wäre es komisch gewesen einen Schritt nach hinten zu weichen weshalb ich versuchte normale Konversation zu betreiben.
„Ihr Angebot mit dem Praktikum-", fing ich also an, wurde von dem Herrn vor mir jedoch unterbrochen.
„Das mit dem Praktikum habe ich nur gesagt, weil ich dich unbedingt in einer meiner Uniformen sehen will. Der kurze Rock würde deine Beine betonen und die Bluse.." er machte eine kurze Pause, wobei sein schmieriger Blick über meine Beine auf mein Dekolleté glitt. „Die Bluse würdest du natürlich nicht bis oben hin verschließen. Du würdest deinem Chef doch gefallen wollen.." sein rechter Mundwinkel zuckte und ich stand wie angewurzelt nur einige Zentimeter vor ihm. Wie erniedrigt ich mir in dem Moment vorkam.
„E-entschuldigen sie wenn ich den falschen Eindruck erweckt habe aber", er lachte und zog mich an sich. Seine dreckige Hand legte sich auf meinen Hintern und ich war kurz davor zu schreien, zu treten und zu kratzen. Doch dann kam plötzlich mein Dad und der perverse Mann vor mir ließ mich endlich frei. Ich zitterte jedoch am ganzen Körper, was mein Vater nicht zu bemerken schien und den chardonnay an seinen Freud gab.
„Grüß Leslie von mir okay? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.."
Der Geschäftspartner grinste noch einmal, als wenn nichts gewesen wäre und verabschiedete sich von meinem Vater. Mich wollte er jedoch umarmen. Ich reagierte schnell und streckte ihn schnell die Hand entgegen, damit er mir nicht näher kam als nötig.
„Auf Wiedersehen."
Die Tür fiel ins Schloss und ich drehte mich zu meinem Vater.
„Dad, ich muss dir was dringendes erzählen." ich sah ihm abwartend an. Er schien mir gar nicht zuzuhören und ging nur in sein Arbeitszimmer.
„Vater ich rede mit dir! Dein arsch von Partner-" er unterbrach meinen Redeschwall harsch und drehte sich ruckartig zu mir um. „Nenne meine Arbeitskollegen niemals, aber auch niemals wieder Arsch. Wenn das noch einmal vorkommen sollte, dann setzt es was und du weißt denke ich noch, wie es das letzte mal war." seine Augen funkelten vor Zorn und ich wich einen Schritt zurück. Die Tränen glitzerten in meinen Augen. Verdammt. Ich hatte mir geschworen niemals wieder so schwach und wehrlos ihm gegenüber zu sein und jetzt stand ich wieder hier, in Tränen aufgelöst.
„Nava, du gehst jetzt besser wieder in dein Zimmer und konzentrierst dich auf die Schule." Er wandte sich bereits wieder ab und ich wollte zur Treppe gehen, als er sich ein letztes Mal umdrehte.
„Und sei nächstes mal nicht so zimperlich. Meine Arbeitskollegen wollen eben etwas Spaß haben, das fördert ihre Willigkeit Deals abzuschließen, da könntest du wenigstens etwas helfen. Immerhin wohnst du hier auf meine Kosten."

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