96: Aubrey

Etwa eine Stunde später saß ich mit Mom im Mystic Grill und wartete auf Christine und Aubrey. Mittlerweile fragte ich mich, wieso ich eigentlich hier war. Ich wollte helfen, aber ich glaubte mittlerweile eher, dass Mom nur vorhatte, mich Aubrey vorzustellen. Und darauf hatte ich wirklich keine Lust. Aber es gab eben die Chance, dass ich Mom und somit auch unserer ganzen Familie helfen konnte, also blieb ich widerstandslos hier.

"Sie sind da. Benimm dich bitte.", flüstere meine Mutter plötzlich leise und winkte dann lächelnd in Richtung Tür. Offensichtlich sind die beiden Hexen gerade reingekommen und gingen nun dank Moms auffälliger Geste auf uns zu. Ich war neugierig, wie die beiden aussahen, das gebe ich zu, doch ich widerstand dem Drang, mich umzudrehen. Schließlich hätten sie sonst noch denken können, dass ich tatsächlich daran interessiert bin, mit ihnen zusammenzuarbeiten.

"Mary! Schön, dich endlich mal wieder zu sehen!", begrüßte Christine meine Mutter überschwänglich und zog sie sofort in ihre Arme. Sie war etwas größer als meine Mutter, war aber ungefähr so alt wie sie. Auch wenn man bei ihr, im Gegensatz zu meiner Mom, das auch erkennen konnte.

"Hallo, Christy, mich freut es auch.", antwortete meine Mutter und mein Blick wanderte weiter zu dem jungen Mädchen neben ihr. Aubrey.

Sie hatte lange, tiefschwarze Haare, hinter denen sie größtenteils ihr Gesicht versteckte. Ich konnte die schmalen, roten Lippen, die kleine Nase und ihre freundlich funkelnden Augen nur erahnen. Zu meiner eigenen Bestürzung stellte ich fest, dass sie tatsächlich extrem hübsch war und ich unglaublich gerne ihre Haare aus dem Gesicht streichen würde, um die Farbe ihrer Augen erkennen zu können.

Stattdessen ließ ich mir aber nichts von meinen absurden Gedanken anmerken und schob diese Idee einfach auf meine sehr stark ausgeprägte Neugier, die mich dazu trieb, mehr von ihr wissen zu wollen. Also verdrängte ich meine merkwürdigen Gedanken wieder und zwang mir ein leichtes Lächeln aufs Gesicht. Auch wenn mir dies deutlich leichter fiel als ich es eigentlich erwartet hätte.

"Hey, ich bin Phil. Wir haben uns ja noch nicht wirklich kennengelernt.", begrüßte ich sie freundlich, in der Hoffnung, bei ihrer Antwort mehr von ihrem Gesicht sehen zu können. Doch statt etwas zu erwidern, hob sie nur zögernd die Hand und winkte zur Begrüßung leicht mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen. Ein wenig enttäuscht machte ich es mir wieder auf meinem Stuhl bequem. Dieser kleine, merkwürdige Moment war vorbei. Jetzt wollte ich nur noch, dass ich hier bald verschwinden kann.

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