95: Freundin
"Mom, ich war damals vier Jahre alt. Selbst wenn ich mich noch an sie erinnern könnte, würde ich zumindest die Tochter sicher nicht wiedererkennen.", antwortete ich ihr leicht grinsend.
"Schade, es war so süß, wie ihr beide zusammen gespielt habt. Ich bin mir sicher, ihr würdet euch immer noch super verstehen.", seufzte meine Mutter melancholisch.
"Mom! Ich war vier, sie gerade mal zwei! Wie kannst du davon ausgehen, dass wir uns nach fünfzehn Jahren, in denen wir uns komplett vergessen haben, immer noch gut verstehen würden?"
"Keine Ahnung, nur so ein Gefühl. Ich habe Bilder von ihr gesehen, sie ist wirklich ausgesprochen hübsch. Und soweit ich weiß, hat sie auch keinen Freund. Sie begleitet ihre Mutter übrigens heute, vielleicht bleiben sie ja auch länger."
Empört sah ich Mom an und lachte leise. "Mom. Bitte. Versuche nicht, mich zu verkuppeln, das ist extrem merkwürdig."
"Wieso, hattest du denn noch nie eine Freundin?", fragte sie mich neckend und ich verdrehte leicht die Augen.
"Doch, hatte ich. Aber ich habe ihnen nie lange hinterhergetrauert, wenn ich oder sie gegangen sind. Und das ist wirklich kein Thema, über das ich mit dir reden möchte.", stellte ich fest und versuchte, mein Grinsen zu verbergen.
"Schade. Aber ich hatte es doch trotzdem richtig verstanden, dass du mir mit dem Zauber helfen wolltest, oder nicht?"
"Ja, das hast du. Ich will dir helfen, ich hasse es, wenn ich nichts tun kann und nur tatenlos herumsitze, um darauf zu warten, dass irgendetwas passiert.", erklärte ich ihr und sah sie fragend an. Dachte sie etwa doch darüber nach, mich helfen zu lassen?
"Super, dann kommst du heute mit und lernst Aubrey kennen.", stellte meine Mutter grinsend fest und verließ daraufhin ihr Zimmer, um keine Ahnung was zu machen, sodass ich keine Chance mehr hatte zu widersprechen.
Das hier war wirklich mehr als nur merkwürdig. Meine eigene Mutter möchte mich mit einem Mädchen verkuppeln, das ich nicht einmal kenne. Klar, ich kann mich noch schwach daran erinnern, dass wir mal für einen etwas längeren Zeitraum bei einer Freundin von ihr waren und ich viel mit deren Tochter unternommen hatte, aber da hörten meine Erinnerungen dann auch schon auf. Ich habe doch keine Ahnung, wer sie überhaupt ist. Und außerdem nehme ich doch nicht einfach so ein Mädchen als Freundin, nur weil meine Mutter sie mir empfiehlt. Im Gegenteil, das wäre eher ein Grund, ihr nicht auch nur eine Chance zu geben. Und genau das würde ich auch tun: Ich würde Mom mit diesem Zauber helfen, aber ich würde kein Wort mit Aubrey wechseln.
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