80: Aufgeben
Wie hypnotisiert starrte ich auf das dunkle Holz unseres Wohnzimmertisches und versuchte, die aufgebrachten Stimmen meiner Verwandten auszublenden. Ich war schon wieder bei einer Krisensitzung unserer Familie und schon wieder suchten wir nach einem neuen Plan, Zoë auszuschalten, nachdem all unsere letzten Versuche fehlgeschlagen waren.
"Mir reicht es. Es gibt keinen Ausweg. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie hier auftaucht. Ich gehe nach oben.", seufzte Hope irgendwann genervt und lief daraufhin hoch in ihr Zimmer.
Sofort stand Nik auf, um ihr zu folgen, aber ich hielt ihn auf. "Ich geh schon.", murmelte ich und rannte dann nach oben in Hopes Zimmer. Ohne zu zögern öffnete ich ihre Tür, betrat es und setzte mich zu ihr auf ihr Bett. "Gib nicht auf.", flüsterte ich leise ohne sie anzusehen.
"Habe ich nicht vor. Aber ich sehe auch keinen Sinn mehr darin, immer wieder einen komplizierten Plan zu entwickeln, der uns alle in Gefahr bringt und der doch keinerlei Auswirkungen für Zoë hat. Sie sieht das ganze immer noch als ein Spiel, sie nimmt die Bedrohung, die von unserer Familie ausgeht, nicht einmal ernst. Es ist ihr einfach egal. Ich will nicht mehr irgendein Spielzeug von ihr sein."
"Also gut, vielleicht hast du Recht. Aber wenn sie ein Spiel mit uns spielen will, dann bestimmen wir eben die Spielregeln. Wir sind Mikaelsons, wir geben nicht auf."
"Nein, das tun wir nicht.", stimmte Hope mir zu, widersprach mir jedoch noch im gleichen Atemzug. "Aber wir können die Spielregeln nicht verändern, weil Zoë sie schon längst festgelegt hat. Selbst wenn es noch einen Zauber gibt, mit dem wir sie besiegen könnten, würde es vielleicht Monate dauern, bis wir ihn gefunden haben und auch dann würden die Ahnen ihr höchstwahrscheinlich verraten, was wir vorhaben, sodass unser Plan wieder nicht funktioniert. In einem hat Zoë wirklich Recht: Wir können entweder warten, bis sie zu uns kommt und mich tötet, oder wir töten sie vorher. Aber dann würden wir riskieren, dass es auch für die Ahnen keinen Grund mehr gibt, Tante Anni am Leben zu lassen. Und was das angeht, waren wir uns einig, dass wir dieses Risiko auf keinen Fall eingehen wollen."
"Ja, aber das bedeutet doch noch lange nicht, dass wir aufhören werden zu kämpfen. Es gibt immer einen Ausweg, Hope!", rief ich aufgebracht, doch sie ging kaum auf meine Argumente ein.
"Ich sage ja auch nicht, dass ich aufhören will zu kämpfen. Wenn Zoë kommt, werde ich mich wehren. Ich meine doch nur, dass wir langsam akzeptieren müssen, dass das nicht lange so funktionieren wird, und dass sie irgendwann ihr Ziel erreichen wird."
"Das werde ich aber nicht akzeptieren, ich..."
Bevor ich meinen Satz jedoch beenden konnte, unterbrach Hope mich, indem sie leise flüsterte: "Ich hab dich lieb, Phil."
"Nicht. Sag das nicht. Sag das nicht so, als wäre das hier ein Abschied, denn das ist es nicht. Wir werden Zoë besiegen, ohne dass jemand anderes dabei verletzt wird."
Mit diesen Worten stand ich auf und verließ ihr Zimmer, bevor sie die Möglichkeit hatte, mir zu widersprechen. Ich würde nicht aufgeben.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top