55: Tarnung

Es war kein aufwändiger Tarnzauber, den ich anwendete, also brauchte ich auch keine Hilfsmittel wie Kerzen oder irgendwelche Kräuter, sondern konnte einfach nur leise den Spruch aufsagen und wurde sofort für die anderen unsichtbar. Naja, man konnte mich schon noch erkennen, aber nur wenn man damit rechnete und sich konzentrierte.

Der Zauber ließ mich nicht verblassen oder in Luft auflösen, so etwas wäre viel komplizierter gewesen. Diese Art von kleiner Magie war zwar nicht ganz so effektiv, aber durchaus praktisch, wenn man in einer Situation wie dieser einen schnellen Zauber brauchte. Ich wirkte auf die anderen im Moment wie ein Chamäleon, da sich mein Körper und meine Kleidung blitzschnell meiner Umgebung hinter mir anpassten und somit genau das wiederspiegeln, was mein Körper eigentlich verdeckte. Dadurch wirkte ich so gut wie unsichtbar und man konnte nur an den Rändern des Zaubers kleine Umrisse von meiner Gestalt sehen, was Zoë wohl bei all dem Ärger gleich kaum auffallen würde.

Kurz sprach ich noch einen kurzen Zauber, der verhinderte, dass mein Körper einen Schatten werfen konnte, was mich hätte auffliegen lassen können und lenkte dann meine ganze Aufmerksamkeit auf die massive Stahltür, die uns den Eintritt in dieses Backsteingebäude verwehrte.

Diese wurde jedoch gerade von Elijah aus den Angeln gerissen und er stürmte schon ohne Probleme in die Halle.

Ein kleines Schild an der Mauer, auf dem vermerkt war, dass dieses Gebäude unter Denkmalschutz stand und Eigentum des Staates Virginia war, zeigte mir, dass wir anscheinend nicht erst in die Lagerhalle hineingebeten werden mussten. Schließlich gehörte sie keinem lebenden Menschen und wir hatten so ungehinderten Zugang. Daran hatte Zoë bei ihrer Planung wohl nicht gedacht. Sie hatte keinen Zauber gesprochen, der den Vampiren den Zutritt verwehrt hätte, weil sie sich auf den natürlichen Schutz eines Hauses verlassen hatte. Dass das Haus dafür aber einer lebenden Person gehören musste, war ihr anscheinend nicht klar gewesen.

Sofort folgten wir Elijah und ich sah mich kurz in der Halle um. Früher standen hier anscheinend jede Menge Regale, die bestimmt an die hundert verschiedene Gänge gebildet hatten. Das ließen zumindest die Abdrücke auf dem Boden vermuten. Nun jedoch war jedes einzelne der hohen Regale an die Seitenwände des Gebäudes gestellt worden, sodass in der Mitte eine immer noch sehr große, freie Fläche entstanden war.

In der Mitte dieser Fläche waren einige brennende Kerzen zu einem Kreis aufgestellt, in dessen Inneren sich Hope und Zoë befangen. Und letztere war gerade eben dabei, mit einem langen Messer auszuholen, um meiner Cousine mit einem Schlag den Kopf abzutrennen.

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