46: Wiedersehen

"Mary! Du... Du lebst!", flüsterte Elena überrascht und schien die ganzen anderen Anwesenden im Wohnzimmer nicht einmal zu bemerken. Mit langsamen Schritten ging sie auf meine Mutter zu. Ich beobachtete sie dabei misstrauisch. Genauso wie die meisten anderen hier auch, wie mir beim Umsehen klar wurde. Ich war anscheinend nicht der Einzige, der Elena Gilbert nicht wirklich leiden konnte und schon gar nicht vertraute.

"Sieht wohl so aus.", lächelte meine Mom leicht und stand auf, um ihre Schwester zu umarmen.

Sofort schloss Elena sie in den Arm und drückte sie an sich, als könnte sie kaum glauben, dass ihre Schwester nach so vielen Jahren wieder leben sollte und sie sich erst selbst davon überzeugen musste, dass das kein Traum war. Genau das war ja auch vermutlich der Fall. Trotzdem hätte es mir besser gefallen, wenn ich es geschafft hätte, noch ein wenig länger zu verdrängen, dass ich wirklich mit ihr verwandt war. Sie hatte zwar nicht wirklich etwas Schlimmes gemacht, aber ich hatte sie schon bei unserer ersten Begegnung nicht wirklich leiden können. Erst versuchte sie, uns auszufragen, und dann auch noch auf eine ziemlich offensichtliche Art und Weise. Dann waren wir bei ihr, um uns zu entschuldigen, dass ich so unhöflich war, und sie ließ uns nicht einmal rein, nur weil wir Mikaelson hießen. Und zu guter Letzt war ihr nur ihr eigenes Leben wichtig. Was wollt ihr von mir? Ich hatte diese Frage von ihr noch gut im Gedächtnis. Sie hatte nicht gefragt, ob wir jemandem schaden wollen oder ob wir ihre Freunde bedrohen könnten. Nein, sie hatte sich nur um ihr eigenes Leben gesorgt und dachte tatsächlich, dass wir nur wegen ihr nach Mystic Falls gekommen wären. Als ob sich sie ganze Welt nur um sie drehte.

"Wie ist das möglich?", flüsterte meine Tante und kurz darauf erklärte Mom ihr in Kurzform, wie sie gestorben und dann wieder zurückgekommen war. Dass Zoë allerdings auch wieder lebte, verschwieg sie ihr. Sie meinte nur zu ihr, dass eine alte Hexe geholfen hätte, sie wieder ins Leben zurückzuholen. Anscheinend vertraute meine Mutter ihrer Halbschwester väterlicherseits auch nicht vollkommen. Ich konnte das nachvollziehen, so wie alle anderen in diesem Raum vermutlich auch. Elena hatte Mom seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen und sie hatten keinerlei Kontakt gehabt. Ich würde ihr auch nicht sofort vom momentan größten Feind unserer Familie erzählen. Dazu war das Vertrauen einfach nicht groß genug, ob sie jetzt ihre Schwester war oder nicht. Außerdem hatte sie auch früher schon versucht, Onkel Nik oder die anderen umzubringen, obwohl sie damals schon wusste, dass es Moms Geschwister waren.

Plötzlich löste sich Elena von ihr und sah erst sie, und dann mich fragend an. "Warte mal... Wenn Phil dein Sohn ist, dann bedeutet das ja..."

"Dass ich dein Neffe bin, ja.", unterbrach ich sie grinsend. "Hallo, Tante Elena."

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