32: Strafe?

"Ich wünschte, ich hätte das mitbekommen können. Ich wünschte, dass ich da gewesen, für dich da gewesen wäre.", seufzte Mom irgendwann leise. Sie machte sich doch jetzt aber keine Schuldgefühle, weil sie gestorben war, oder? Das wäre doch total unsinnig. Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und hob sanft mein Gesicht an, sodass ich ihr in die Augen sehen musste.

"Tut mir leid, Mom. Ich wollte dich nicht enttäuschen.", flüsterte ich kaum hörbar. So etwas war nicht das Erste, was man von seinem Sohn erfahren wollte, wenn man von den Toten wiederauferstanden war.

"Ach Phil, mein Kleiner. Ich kann dich ja teilweise sogar verstehen.", sagte sie leise, sah mich dann aber nachdenklich an. "Teilweise, klar?", fügte sie dann mahnend hinzu. "Sieh das jetzt ja nicht als ein Okay, denn das ist es nicht einmal ansatzweise! Ich finde es furchtbar, dass ihr Gras geraucht habt, und das mit elf, vom Alkohol ganz zu schweigen. Und wenn ich das damals mitbekommen hätte, hättet ihr bis zu eurer Volljährigkeit nie wieder das Haus verlassen dürfen... Aber es ist nun mal so, dass ich nicht da war, obwohl ich das bereue und es gerne ändern würde. Aber ich kann nicht. Und ich kann dich jetzt auch nicht mehr für etwas bestrafen, was vor acht Jahren passiert ist, auch wenn ich es gerne würde."

"Heißt das... du bist mir nicht böse?", fragte ich hoffnungsvoll nach. Ich weiß nicht, was ich von ihr erwartet hatte, vielleicht ja einen Wutausbruch, Verzweiflung, einen deprimierten Vortrag oder auch einfach Hausarrest, aber das gerade war es sicher nicht.

"Natürlich wäre ich dir böse. Das war unglaublich unverantwortlich von dir. Aber es ist nun mal schon acht Jahre her und du hast deinen Fehler schon längst eingesehen und ganz offensichtlich auch genug bereut. Also nein, ich bin dir nicht böse. Aber wenn du auch nur ein einziges Mal auf die Idee kommst, so etwas zu wiederholen und ich dann dahinterkomme, wirst du..."

"... dir wünschen, das niemals wiederholt zu haben, schon klar.", unterbrach ich sie leicht grinsend, bevor ich meine Arme um sie schlang. "Ich hab dich lieb, Mom.", murmelte ich, wobei es mir egal war, dass die meisten das mit neunzehn Jahren wohl vermutlich furchtbar peinlich und albern finden würden. Aber ich war zwölf Jahre lang fest davon überzeugt gewesen, dass ich sie nie wieder sehen könnte, und da durfte ich auch mal sentimental sein, wenn sie jetzt so überraschend wieder bei mir war. Ich war einfach nur so glücklich, dass ich sie jetzt nie wieder vermissen musste.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top