144: Flucht

Ich hörte, wie langsam ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde und ging dann einen Schritt zurück, als Aubrey die Tür vorsichtig öffnete. Als sie mich durch den kleinen Spalt erkannte, stieß sie die Tür sofort ganz auf und ging schnell auf mich zu. Nervös sah sie zu ihrer Mutter, die anscheinend beschlossen hatte, so zu tun, als hätte sie gar nicht gewusst, dass ihre Tochter sich voller Angst in ihrem Zimmer versteckt hatte.

"Aubrey? Was machst du denn hier? Ich dachte, du wärest bei den Mikaelsons! Hast du mich etwa angelogen? Das wird noch ein Nachspiel haben, Fräulein!"

Wütend sah ich Christine an und bevor ich mich zurückhalten konnte, drückte ich sie auch schon gegen eine Wand und ließ mein Vampirgesicht erscheinen. "Wag es ja nicht, so mit ihr zu reden! Wir alle wissen, was hier gerade passiert ist. Am liebsten würde ich...", knurrte ich aufgebracht, doch bevor ich weiter ausführen konnte, auf welche Wege ich Christine gerne ihr Fehlverhalten demonstrieren würde, packte Aubrey mich am Arm und schüttelte den Kopf.

"Lass sie. Ich will nur hier weg.", flüsterte sie leise, ohne ihrer Mutter oder mir in die Augen zu sehen.

"Also habe ich mich doch nicht verhört. Du hast deine Stimme wieder. Du hast mich hintergangen.", murmelte Christine verächtlich und ich sah wieder zornig zu ihr.

"Die einzige, die hier jemanden hintergangen hat, bist du. Du bist schuld an dieser ganzen Situation. Wenn du dich wie eine Mutter verhalten hättest, wäre es nie so weit gekommen. Aubrey wird bei mir bleiben, solange sie das will, und du wirst dich gefälligst von ihr fernhalten, bis du deinen Fehler eingesehen hast. Verstanden?"

Christine antwortete nichts darauf, aber da Aubrey ungeduldig an meinem Arm zerrte, ließ ich ihre Mutter trotzdem los, um die Wohnung zu verlassen. Als wir draußen waren und ich die Tür hinter uns zugeschlagen hatte, griff ich sofort nach Aubreys Hand und rannte mit ihr los. Erst einmal nur weg von ihrer Wohnung und ihrer verrückten Mutter. Ich war gerade einfach nur erleichtert, dass ich noch rechtzeitig bei ihnen angekommen war. Wenn ich es nicht geschafft hätte... Wer konnte schon so genau sagen, was Christine dann noch alles getan hätte? Sobald wir zwischen uns und ihrer Mutter genügend Entfernung gebracht hatten, blieb ich stehen und musterte das schöne Mädchen vor mir voller Sorge. "Wie geht es dir? Hat sie dir etwas getan?", fragte ich leise, doch sie schüttelte nur den Kopf.

"Können wir einfach wieder zu dir gehen? Ich kann gerade noch nicht darüber reden.", flüsterte sie und wich meinem Blick aus.

Ich nickte leicht, auch wenn sie das vermutlich nicht einmal mitbekam und lief dann wieder mit ihr los und nach Hause. Irgendwann würde sie mir noch genauer erzählen müssen, was gerade passiert war, aber bis dahin sollte sie sich einfach nur ausruhen dürfen.

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