133: Kaffee
Die ganze Nacht suchte ich nach einer Lösung, doch es schien so, als gäbe es keinen einzigen Ausweg. Zu jedem Zauber gab es einen, der ihn auch wieder aufheben konnte, das wusste ich. Aber das hier war anders. Besonders. Tatsächlich hatte ich schon längst den passenden Zauber gefunden, der mit nur geringem Aufwand die Verbindung zwischen Hope und Aubrey aufheben würde, aber es gab ein entscheidendes Problem: Er musste von den beiden beteiligten Personen gesprochen werden. Und da Aubrey weder die Stimme noch die Kraft hatte, das zu tun, war der vermutlich einzige andere Ausweg wertlos für uns. Als es langsam draußen wieder heller wurde, beschloss ich, nach unten zu gehen, um mir einen Kaffee zu holen. Ich wollte jetzt nicht schlafen, ich wollte eine Lösung finden. Ich musste das sogar. Aber mir fielen immer wieder die Augen zu. Da konnte ich eine Tasse Kaffee gut vertragen.
In der Küche angekommen erschrak ich, als schon jemand am Tisch saß. Ich hatte nicht erwartet, dass jemand aus unserer Familie schon so früh wach sein könnte. Nach einigen Sekunden erkannte ich jedoch meine Mutter und entspannte mich sofort wieder. Sie hatte mir mal erzählt, dass sie in meinem Alter ein Morgenmuffel war, aber schon in meiner Kindheit war sie zur Frühaufsteherin geworden. Es war also kein seltener Anblick, sie so früh morgens so wach zu sehen. "Guten Morgen, Mom.", lächelte ich schwach und ging dann ohne weiteres Zögern zur Kaffeemaschine.
"Phil? Wieso bist du denn schon auf?", fragte sie mich überrascht und ich spürte förmlich, wie sie mich hinter meinem Rücken skeptisch musterte. "Oder sollte ich eher fragen, wieso du immer noch wach bist?", fügte sie dann fragend hinzu.
"Ich habe die ganze Nacht nach einem Zauber gesucht, der die Verbindung lösen kann.", antwortete ich seufzend und trank währenddessen endlich meinen heißersehnten Kaffee.
"Du solltest dich auch mal ausruhen, Phil.", mahnte Mom mich mit besorgter Stimme, doch ich lächelte nur bitter.
"Ich habe keine Zeit, um mich auszuruhen. Wenn wir keine Lösung finden, wird Hope vielleicht für den Rest ihres Lebens ihre Stimme verlieren." Und das wäre allein meine Schuld, weil ich die Lösung vor ihr verborgen hatte, um Aubrey zu beschützen.
"Du musst trotzdem auch an dich denken. Du hilfst niemandem, wenn du todmüde bist.", seufzte Mom.
"Ja, du hast recht. Aber ich helfe auch niemandem, wenn ich die ganze Zeit schlafe. Mir geht es gut, Mom.", versicherte ich ihr.
"Du weißt doch, dass dir niemand Vorwürfe machen würde, nur weil du dich zwischendurch ausruhen musst, oder? Hope würde nicht wollen, dass du dich wegen ihr so überanstrengst.", sagte Mom leise, doch ich antwortete nicht. Natürlich wusste ich das, aber ich fühlte mich trotzdem verantwortlich. Ich würde eh nicht guten Gewissens schlafen können.
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