130: Die Suche
Nur kurze Zeit später saß ich alleine auf dem Boden meines Zimmers. Um mich herum lagen all meine Grimoires, einschließlich denen meiner Mom. Ich las in mindestens drei von ihnen gleichzeitig, um irgendwelche Verbindungen oder Auffälligkeiten zwischen ihnen bemerken zu können. Dennoch hatte ich auch nach Stunden noch nicht den richtigen Zauber gefunden. Es gab zwar unendlich viele Zauber, die einen Fluch aufheben konnten, aber solange ich nicht wusste, nach welchem Fluch ich überhaupt suchen musste, ging meine Aussicht auf Erfolg gegen Null. Irgendwann gab ich es dann auf und nahm seufzend mein Handy in die Hand. Ich konnte das nicht. Nicht alleine. Ich musste mir Hilfe holen und ich wusste auch schon genau, von wem. Die Entscheidung fiel mir so leicht wie kaum etwas anderes. Aubrey. Und das lag auch bestimmt nicht daran, dass ich sie wiedersehen wollte, nachdem ich mich vor nur wenigen Stunden wegen Onkel Nik von ihr verabschieden musste... Okay, vielleicht vermisste ich sie doch schon ein wenig. Aber ich brauchte sie wirklich, wenn ich eine Lösung finden wollte. Also schrieb ich ihr schnell eine Nachricht: Hey, Aubrey. Ich hoffe, dass du noch wach bist und dass ich nicht störe. Ist deine Mutter schon wieder da?
Nur wenige Sekunden später erhielt ich ihre Antwort. Ja, ist sie. Sie ist aber schon schlafen gegangen. Wieso fragst du?
Um ehrlich zu sein, brauche ich deine Hilfe. Weißt du zufällig, welcher Fluch genau auf dir liegt? Du musst nicht antworten, wenn du nicht willst.
Schon gut. Aber nein, das weiß ich nicht. Wieder seufzte ich leise bei dieser Nachricht. Es war deprimierend, dass sie anscheinend nicht den geringsten Wunsch verspürte, ihre Stimme wiederzubekommen. Ich an ihrer Stelle hätte schon lange nach dem genauen Zauber gesucht, doch sie war da ganz anders. Sie hatte anscheinend wirklich noch nie darüber nachgedacht, diesen Fluch aufzuheben. Bevor ich jedoch antworten konnte, schrieb sie bereits eine weitere Nachricht. Aber ich weiß, wo ich es herausfinden kann. Warte kurz.
Pass auf dich auf., schrieb ich noch schnell, aber ich erhielt keine weitere Antwort von ihr. Ungeduldig wartete ich darauf, dass sie sich wieder bei mir meldete. Ich wusste, dass es eigentlich nicht berechtigt war, mir Sorgen um sie zu machen. Sie war schließlich zu Hause, ihre Mutter würde sie ja kaum umbringen, nur weil sie nach einem Zauber suchte, der ihr Leben bestimmte. Oder? Seit ich erfahren hatte, was Christine ihrer Tochter schon angetan hatte, traute ich ihr wohl alles zu. Und somit wurde das Warten auf eine Antwort von Aubrey zu einer Qual.
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