121: Hilfe

Überrascht sah ich auf den Zettel in meiner Hand. "Meinst du das wirklich ernst?", fragte ich sie leise. Sie konnte es doch nicht wirklich wollen, dass ich nichts gegen diese Ungerechtigkeit tue. Das konnte ich doch nicht einfach machen. Ich wollte ihr doch nur helfen. Doch ihr entschiedenes Nicken zeigte mir, dass das sehr wohl ihr Ernst war.

"Aber...", fing ich an, gab dann aber nach, als ich bemerkte, was ich gerade tat. "Okay. Ich mische mich nicht in dein Leben ein, ich werde nichts tun, was du nicht auch selber willst. Aber wenn du dich anders entscheidest, dann melde dich bei mir, sofort. Ich möchte dir helfen, aber erst, wenn du meine Hilfe auch möchtest."

Sie sah in meine Augen und ich hörte, wie ihr Herzschlag sich bei meinen Worten beschleunigte. Ihre Wangen röteten sich leicht, während sie nickte und mir ein sanftes Lächeln schenkte. Sofort schlug auch mein Herz schneller und ich sah wie gefesselt in ihre strahlend blauen Augen. Dieses Mädchen, diese junge Frau, faszinierte mich. Sie war jemand ganz Besonderes, das spürte ich einfach. Es war wahrscheinlich albern, das zu denken, wo ich sie doch erst seit kurzer Zeit kannte. Aber ich hatte trotzdem das Gefühl, sie vor allem beschützen zu müssen, was sie verletzen könnte. Und dazu zählte eben auch ihre Mutter. Aber ich wusste gleichzeitig, dass ich nicht das Recht dazu hatte, mich einfach so in ihr Leben einzumischen. Ich wollte nur das Beste für sie, doch wenn sie meine Hilfe ablehnte, konnte ich sie nicht dazu zwingen. Das wäre ihr gegenüber nicht gerecht. Irgendwann würde sie mir schon genug vertrauen, irgendwann würde ihr klar werden, dass sie ein Recht auf ihre Stimme hat und man etwas gegen ihre Mutter unternehmen muss. Und bis es soweit war, würde ich einfach so versuchen, für sie da zu sein. Ohne etwas gegen Christine zu unternehmen. Auch wenn diese Hilfe im Moment nur darin bestand, ihr mit einem Lächeln in Gesicht in die Augen zu sehen. Ich persönlich hatte da definitiv nichts gegen.

Dieser fast schon magische Moment wurde aber unterbrochen, als Aubreys Mutter ins Zimmer kam und aufgeregt zu ihrer Tochter sah. Sofort verspürte ich nichts als Wut und Abscheu gegen diese Frau, die so respektlos mit ihrer Tochter umging, obwohl diese nur das Beste auf der Welt verdient hätte. Und als Christine den Mund öffnete und so gestellt freundlich mit Aubrey redete, machte es das nicht gerade besser: "Und? Hat er es dir schon gesagt? Hat er dir schon gesagt, dass du eine Schwester hast?"



Der wundervollen xxmyWonderworldxx gewidmet. Happy Birthday! ♡

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