118: Gefühle

Auf diese Aussage hin überredete Mom mich, ihr das alles zu erklären. Sie hatte im Gegensatz zu mir tatsächlich kein Misstrauen gehabt, aber im Nachhinein konnte sie mich doch verstehen.

"Und du bist dir wirklich sicher, dass da mehr hintersteckt?", fragte Mom, nachdem ich meine Erklärungen beendet hatte.

"Ja. Nein. Ich meine... Sicher bin ich mir nicht, aber ich habe das Gefühl, dass etwas nicht stimmt und normalerweise kann ich mich auf meine Gefühle verlassen.", antwortete ich ehrlich.

Einige Sekunden lang musterte sie mich nachdenklich und nickte dann leicht mit dem Kopf, als hätte sie eine Entscheidung getroffen. "Okay, dann gehen wir jetzt zu ihr."

"Warte... Was?", fragte ich verwirrt, während Mom schon losging, um ihre Jacke zu holen.

"Wir gehen zu ihr. Wenn du das Gefühl hast, dass es wichtig ist, dann ist es das auch. Also gehen wir zu ihr, um sie zur Rede zu stellen." Für einen Moment hielt sie inne, als ob ihr klar geworden wäre, dass Aubrey nicht reden konnte. "Oder was auch immer."

"Aber...", fing ich an, wurde aber schnell von Rose unterbrochen.

"Ja, das ist eine tolle Idee. Ich möchte ihr unbedingt selbst sagen, dass sie eine Schwester hat.", meinte sie aufgeregt.

Bevor ich etwas antworten konnte, waren wir auch schon auf dem Weg und ich konnte mich nicht einmal beschweren, da standen wir auch schon vor der Wohnungstür. Ich überlegte noch, wie ich Mom jetzt aufhalten konnte, da klingelte sie auch schon. Kurz darauf öffnete Christine ihr die Tür und sah uns lächelnd an. "Hey, was kann ich für euch tun?"

"Wir würden gerne mit Aubrey sprechen. Können wir reinkommen?", fragte Mom nur, während sie schon halb in die Wohnung ging.

Sofort öffnete Moms Freundin die Tür und wir traten ein. "Wieso, was wollt ihr denn von Aubrey?"

"Phil muss mit ihr reden. Und Rose und ich sagen es dir am besten.", antwortete meine Mutter.

"Okay? Ich verstehe immer noch nicht ganz, worum es geht, aber Aubrey ist im Wohnzimmer. Wir können ja in die Küche gehen..."

Und bevor ich wirklich realisiert hatte, was hier passiert war, stand ich auch schon im Wohnzimmer und sah Aubrey zu, die mir den Rücken zugewandt hatte und die Fenster putzte.

"Aubrey?", fragte ich leise und sie drehte sich überrascht um. Sie schenkte mir ein schüchternes Lächeln, das mein Herz höher schlagen ließ und sah mich dann fragend an.

"Ich weiß es. Ich weiß, dass du mich angelogen hast."

Schockiert sah sie mich an und wich einige Schritte zurück.

"Ist schon okay.", beruhigte ich sie sofort. "Ich wollte dir nicht so einen Druck machen. Ich verstehe zwar nicht, warum du mir nicht einfach die Wahrheit erzählst, aber ich will dich auch nicht dazu drängen. Es war falsch von mir, dich dazu zwingen zu wollen und ich möchte mich dafür entschuldigen. Ich möchte nicht, dass du mich noch einmal anlügen musst."

Einige Minuten sah sie mich nur regungslos an, bis ich sogar weggehen wollte. Dann aber bewegte sie sich plötzlich und holte ihren Block heraus.

Nein, ich war dumm. Ich muss es jemandem sagen. Kannst du ein Geheimnis bewahren?

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