109: Tot
Es gab keine einzige Sekunde, in der ich sie nicht beobachtete. Es interessierte mich nicht, was Hope, Mom oder Christine gerade taten, meine Gedanken waren in diesem Moment nur bei Aubreys totem Körper. Je länger wir warteten und nichts tun konnten, desto nervöser wurde ich. Was würde ich tun, wenn sie nicht wieder aufwacht? Ich wäre schuld an ihrem Tod, ich hatte sie schließlich umgebracht. Und auch die Idee, jemanden wie sie zu verwandeln, kam von mir. Könnte ich das Wissen ertragen, dass ich jemanden absichtlich getötet hatte? Hoffentlich würde es gar nicht erst so weit kommen, ich wollte die Antworten auf diese Fragen gar nicht erst wissen. Wie lange war sie eigentlich schon tot? Wie lange brauchte ihr Körper, um wieder aufzuwachen? War das nicht schon viel zu lange, hatte es etwa nicht funktioniert? Am Rande bemerkte ich, wie Mom einen Blutbeutel für sie holte, aber ich reagierte nicht weiter darauf. Ich hatte schon Probleme damit, nicht schreiend aufzuspringen, so angespannt wie ich war.
Irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, war es dann endlich soweit. Gerade, als ich kurz davor war, endgültig zu glauben, dass es nicht funktioniert hatte, öffnete Aubrey ihre Augen und atmete tief ein.
"Du lebst!", rief ich erleichtert aus, bevor ich es verhindern konnte.
Sie öffnete ihren Mund, als ob sie etwas sagen wollte, aber brachte keinen Ton raus. Stattdessen sah sie einfach nur auf den Blutbeutel, der auf dem Tisch lag und hielt ihre Hand an ihren Hals.
"Ja, du hast Durst. Aber das wird sich wieder bessern, wenn du erst etwas getrunken hast, keine Sorge. Du musst die Verwandlung abschließen.", erklärte Mom ihr ruhig und reichte ihr den Plastikbeutel. "Ich dachte, das wäre dir angenehmer als ein Mensch."
Dankbar nickte Aubrey und hob kurz darauf zögernd die Öffnung an ihre Lippen. Ich sah ihr aufmerksam zu, wie sie das Blut leer trank und beobachtete fasziniert, wie sich für einen Moment die Adern unter ihren Augen hervorhoben. Als sie den leeren Beutel weglegte, wischte sie sich kurz verlegen über den Mund, bevor sie uns der Reihe nach ansah. Nach einem kurzen Nicken ihrer Mutter biss sie sich dann sofort in den Arm und füllte ein leeres Glas, das Mom anscheinend auch mitgebracht hatte, mit ihrem Blut. Schüchtern lächelte sie meine Mutter an, während sie ihr das Glas reichte und sah direkt danach wieder auf den Boden.
"Danke, Aubrey. Das können wir dir nie wieder zurückgeben."
Hey!
Wenn euch meine Story gefällt, ich nehme momentan an den Wattpad Oscars teil, mit meinem Sammelband My new life, in dem ich gerade diese Trilogie überarbeitet veröffentliche. Und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr dort für mich voten würdet. Einfach im Buch von designatedguys im Kapitel FanFiction bei dem Titel meines Buches den Kommentar 'Vote' hinterlassen. Vielen Dank schon mal ♡
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