102: Eine Woche
Seit diesem Tag war bereits eine Woche vergangen. Eine Woche, in der wir uns alle Gedanken um eine Lösung gemacht hatten, aber noch niemand eine Idee hatte. Wir hatten alle möglichen Lokalisierungszauber ausprobiert, aber es schien so, als gäbe es tatsächlich niemanden auf der ganzen Welt, der Blut hat, das zumindest ähnlich wie das von Hope ist. Die Situation schien ausweglos und mit jedem weiteren Tag, jeder Sekunde, die ohne ein Ergebnis verstrich, wurde ich ungeduldiger. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, selbst Hope konnte es nicht lange in meiner Nähe aushalten. Dabei war sie es doch, um die ich mir solche Sorgen machte. Aber das schien sie nicht zu verstehen, denn sie betonte immer wieder, dass dieser Zauber nicht so wichtig war, und dass wir schon einen anderen Ausweg finden würden.
Genau das versuchten wir mittlerweile auch: einen Zauber zu finden, der das Gleichgewicht wieder herstellt, ohne dabei Hope zu verletzen. Aber mit dieser Suche hatten wir genauso viel Glück wie mit der Suche nach dem Blut eines Tribriden. Nämlich gar keins.
Aber ich hatte die Hoffnung auf Moms erste Idee noch nicht aufgegeben und so zerbrach ich mir, während alle anderen nach einem neuen Ansatz suchten, noch immer den Kopf, wie man jemanden mit Hopes Blut finden könnte. Vielleicht war das hoffnungslos und dumm von mir, aber mein Bauchgefühl sagte mir einfach, dass dieser Weg der beste war. Und meine Mom hatte mir nun einmal beigebracht, auf mein Bauchgefühl zu hören.
Also saß ich im Moment mal wieder alleine in meinem Zimmer, wie so oft in der letzten Woche, und versuchte zum gefühlt tausendsten Mal einen leicht veränderten Lokalisierungszauber mit Hopes Blut. Aber wie immer erhielt ich entweder gar kein Ergebnis oder nur den Aufenthaltsort von Hope selbst. Irgendwann verlor ich die Geduld und warf das kleine Fläschen mit ihrem Blut frustriert gegen die Wand.
Genervt von mir selbst vergrub ich meinen Kopf in den Händen und sah dann nachdenklich auf das Blut, das langsam an meiner Tapete hinuntertropfte und wohl einige unschöne Flecken hinterlassen würden. Das war der Moment, in dem ich die wohl alles entscheidende Idee bekam. Sie war so schlicht und einfach, dass mich der Gedanke beinahe zu verspotten schien. Ich war ein Idiot gewesen, dass ich nicht eher darauf gekommen bin. Wir waren alle Idioten gewesen. Diese Lösung war so simpel und naheliegend, dass ich mich am liebsten dafür schlagen würde, nicht eher darauf gekommen zu sein. Es würde zwar auch nicht einfach werden, aber es war mit Sicherheit möglich. Und das war im Moment alles, was von Bedeutung war.
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