1: Prolog

Phil's P.o.V.:

"Phil? Hier bist du also schon wieder... Jetzt komm endlich, ich will nach Hause.", meinte die Stimme meiner Cousine neben mir und brachte mich dazu, meinen Blick von meinem Glas zu heben.

Wir waren jetzt seit knapp zwei Jahren in London. Es war verdammt schwer gewesen, ihren Vater und meinen Onkel Niklaus dazu zu überreden, uns mit 17 Jahren alleine nach London zu lassen, aber irgendwie hatten wir es tatsächlich geschafft. London war schon immer ein großes Ziel für mich gewesen, seit meine Mutter vor zwölf Jahren gestorben war. Hier hatte sie siebzehn Jahre ihres Lebens verbracht, London war ein Teil von ihr und näher würde ich meiner Mutter wohl nie wieder sein können. Hope wollte mich unbedingt begleiten, doch nach zwei Jahren, in denen ich außer dem Grab meiner Großeltern nichts gefunden hatte, was auf die Vergangenheit meiner Mom hingewiesen hätte, schien ihr dieses Leben nicht mehr wirklich zu gefallen.

Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ich fast jeden Abend in einer Bar verbrachte und sie regelmäßig dafür sorgen musste, dass ich nicht durchdrehte. Dabei war meine Cousine, die eigentlich mehr wie eine Schwester für mich war, alles, was ich noch von meiner Familie hatte, seit wir den Rest verlassen hatten.

"Muss ich wirklich schon gehen?", murrte ich, trank aber mein Glas mit einem Schluck aus. Ich wusste nicht, was genau ich da trank, aber das war mir auch egal. Der Alkohol hatte zwar kaum eine Wirkung auf mich, aber er half mir zumindest ein wenig, die schlechten Ereignisse in meinem Leben zu vergessen.

"Ja.", meinte Hope fest und musterte mich. "Wie viel hast du getrunken?"

Ich wusste, dass sie nicht den Alkohol meinte. Sie stellte mir diese Frage jeden Abend, um zu erfahren, wie viele Personen ich ausgetrunken hatte. Sie trank zwar auch manchmal Blut, aber sie mochte ihre Vampirseite im Gegensatz zu mir nicht wirklich.

"Nur einen, und das auch nur, weil er was von dir wollte und ein Arschloch war. Alles in Ordnung also.", beruhigte ich sie grinsend, aber sie verdrehte nur die Augen.

"Man, Phil, kannst du dich nicht einen Tag zusammenreißen und mal niemanden essen? So finde ich doch nie einen Freund.", beschwerte sie sich, doch ich bemerkte das leichte Grinsen um ihren Mundwinkel.

"Das ist ja auch der Sinn der Sache.", grinste ich sie an, während sie mich hochzog.

"Du bist echt ein Idiot.", schmollte sie, während wir die Bar verließen und durch die erhellten Straßen Londons liefen. Und ich genoss den Anblick der Stadt in vollen Zügen, denn ich hatte das Gefühl, dass wir schon bald weiterreisen würden und wir dann für einige Zeit nicht mehr hierher kommen würden.

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