86: Save me
Keine Ahnung, wie lange ich ohne irgendeine Idee, wo Enzo sein könnte, durch New Orleans lief, aber irgendwann entwickelte ich eine Art Plan. Genau genommen war es nur eine besser durchdachtes Vorgehensweise als ziellos durch die Gegend zu stolpern. Aus diesem Grund besuchte ich alle Bars, in denen ich mit Enzo gewesen war. So wie ich ihn jetzt schon kannte, würde er sich in so einer Situation am ehesten in einer seiner geliebten Bars verkriechen, um die letzten paar Stunden seines Lebens noch einmal so richtig zu genießen. Ich fing in der Bar an, in der wir auf unserer kleinen Tour am letzten gewesen waren und arbeitete mich immer weiter vorwärts, wobei ich geistig immer wieder meinen Vampirkräfte dankte, die dafür gesorgt hatten, dass ich an dem Abend trotz des Alkohols noch relativ nüchtern geblieben bin und ich mich jetzt so ohne Probleme an die Wege zu den verschiedenen Bars erinnern konnte.
Gerade, als ich schon fast am verzweifeln war, weil ich Enzo immer noch nicht gefunden hatte, und ich in meinem Kopf schon die Stunden ausrechnete, die mir noch blieben, um ihn zu finden, betrat ich die erste Bar, in der wir damals gewesen war. Das Rousseau's, der Ort, an dem wir uns das erste Mal getroffen hatten, als ich mit Caroline unterwegs war und er Damon gesucht hatte.
Dort saß er an der Theke, genauso wie damals, als ich ihn noch nicht kannte, und trank seinen Bourbon. Seufzend setzte ich mich neben ihn.
"Weißt du eigentlich, wie anstrengend es ist, durch ganz New Orleans zu laufen und eine Person zu suchen, von der du keine Ahnung hast, wo sie sein könnte?", fragte ich, während ich mir mit Handzeichen auch etwas zu trinken bestellte.
Überrascht drehte er sich zu mir um und ich musterte ihn besorgt, als mir die Schweißperlen auf seiner Stirn auffielen. "Mary? Haben die Halluzinationen etwa schon eingesetzt? Oder bin ich schon längst auf der anderen Seite?"
"Die andere Seite existiert schon lange nicht mehr, du Trottel. Deine Erinnerungen sind anscheinend schon etwas verschwommen, aber nein, ich bin keine Halluzination. Ich bin wirklich hier."
"Meine Erinnerungen sind nicht verschwommen!", protestierte er und sah sich wieder sein Glas an. "Ich weiß noch genau, dass ich dich hier das erste Mal getroffen habe... Du hast nicht zufällig Klaus Blut dabei?", fragte er mich hoffnugsvoll.
"Nein, habe ich nicht. Ich hatte keine Zeit mehr, ihn auch noch darum anzubetteln. Aber ich habe etwas, was dir wohl noch viel besser gefallen wird.", meinte ich und biss mir in mein Handgelenk, damit ich mein Blut mit in sein Glas mischen konnte. Auf seinen fragenden, verwirrten Blick hin fügte ich erklärend hinzu: "Ich bin auch eine Art Hybrid und durch einen Zauber verwandelt worden, also wirkt mein Blut wie das eines Urhybriden. Und jetzt trink endlich."
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