85: My impulsive brother
" Wieso bist du überhaupt noch hier?"
"Ich fühle mich nun mal sehr zu deiner Schwester hingezogen.", antwortete Enzo ihm grinsend und ich richtete mich aufmerksam auf, als ich die Todesblicke sah, die er daraufhin von Nik zu spüren bekam.
"Ich denke, ich habe mich hierzu klar und deutlich ausgedrückt. Lass sie in Ruhe!", forderte er bedrohlich leise.
Enzo schien den Ernst der Lage jedoch immer noch nicht zu verstehen, denn er grinste ihn nur weiter amüsiert an. "Das kann ich der armen Mary doch nicht antun, was würde sie nur ohne mich machen?"
Wütend sprang Nik auf. Hier ging es mittlerweile um mehr als nur seinen Beschützerinstinkt mir gegenüber, das war mir schon lange klar. Enzo hatte damit begonnen, ihn wütend zu machen, als er vor Nik mit mir flirtete, aber in dem Moment, als er trotz seiner Warnung nicht damit aufhörte, hatte sich die ursprüngliche Abneigung gegenüber Enzo zu reiner Wut gewandelt. Und aus dieser Wut ist gerade eben tiefer Hass geworden, weil er wieder nicht auf meinen Bruder gehört hatte. Nik konnte es nicht ausstehen, wenn man ihm widersprach oder sich ihm sogar widersetzte und Enzo hatte beides in seiner selbstverliebten, vorlauten Art geschafft.
Deshalb sprang auch ich besorgt auf, als Nik auf ihn zurannte, doch noch bevor ich bei den beiden ankommen konnte, hatte er seine Zähne bereits in seinem Hals versunken.
Schockiert sah Enzo ihn an, als mein Bruder sich wieder von ihm löste und sich grinsend das Blut vom Mund wischte. "Das... das ist ein Werwolfbiss!", stellte er panisch fest.
"Allerdings, nur mein Blut kann dich heilen. Und du wirst keinen Tropfen meines Blutes sehen, wenn du nicht sofort von hier verschwindest und Anni in Ruhe lässt. Wenn du Glück hast, lasse ich es dir noch zukommen, bevor du stirbst. Du hast etwa einen Tag Zeit, aber ich würde dir raten, jetzt zu verschwinden und meine Schwester in Zukunft in Ruhe zu lassen, sonst wird es für dich keine Zukunft mehr geben, egal wie hilfreich du heute warst."
Nachdenklich und immer noch schockiert sah Enzo meinen Bruder an. Er schien zu dem Entschluss zu kommen, dass Nik es wirklich verdammt ernst meinte, denn er verschwand sofort mit Vampirgeschwindigkeit aus der Haustür, auch wenn diese Einsicht wohl zu spät kam.
Ernst drehte ich mich zu Nik um. "War das jetzt wirklich nötig?"
"Ja, das war es.", antwortete er leicht lächelnd.
Auf meinen genervten Blick fügte er hinzu: "Keine Sorge, ich werde ihm schon noch mein Blut bringen lassen."
"Nein, schon in Ordnung, das brauchst du nicht. Ich gehe ihn lieber selbst suchen. Du weißt ja, Nik, du bist nicht mehr so unersetzlich wie früher."
Ich zwinkerte ihm zu und lächelte meine Familie und Freunde noch einmal zum Abschied an, bevor ich Enzo nach draußen folgte. Auch wenn er ziemlich nervig war, so einen Biss hatte auch er nicht verdient. Ich würde ihm mein Blut geben und ihn heilen... Jetzt musste ich ihn nur noch finden.
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