71: Leer

Ein paar Minuten später hörte ich ein Klopfen an meiner Tür. Da ich so vertieft in das Grimoire war, murmelte ich nur ein "Jetzt nicht", aber das schien die Person vor der Tür nicht im geringsten zu stören, denn ich hörte, wie sie leise die Tür öffnete. Genervt drehte ich mich um und wollte sie über die genaue Bedeutung von "Jetzt nicht" aufklären, als ich sie erkannte. Sofort stand ich auf und rannte grinsend auf sie zu, um sie zu umarmen.

"Rose! Ich freu mich, dass du hier bist!", begrüßte ich meine beste Freundin grinsend.

"Natürlich bin ich hier! Denkst du etwa, ich lasse meine beste Freundin alleine, wenn sie gerade ihre Kräfte verloren hat?"

"Woher weißt du...?"

"Dein Bruder hat mich angerufen und mir erklärt, was passiert ist."

"Nik?", fragte ich zweifelnd nach und sie schüttelte den Kopf.

"Nein, der mit Anstand. Elijah. Er meinte, du könntest gerade meine Hilfe gebrauchen."

"Da hat er wohl Recht.", lächelte ich sie leicht an.

Nachdenklich sah sie auf den Boden, den man mittlerweile dank meiner vielen Grimoires kaum noch sehen konnte. "Ganz offensichtlich. Wie willst du hier bitteschön noch irgendetwas finden?"

Ratlos zuckte ich mit den Schultern. "Keine Ahnung, ich wollte nur so viel wie möglich auf einmal lesen."

"Schon klar, aber so kann die Lösung direkt vor deiner Nase sein und du siehst sie nicht. Also, bringen wir hier erst einmal Ordnung in das Chaos!"

Seufzend begann ich, mit Rose meine ganzen Bücher einschließlich der einzelnen Blätter, zu lesen.

Die nächsten Stunden verbrachten wir beide damit, nebeneinander alle Bücher durchzuarbeiten und ich stellte fest, dass in ihnen ziemlich viel Schwachsinn drin stand. Offenbar waren die meisten der Bücher von ziemlich jungen Hexen geschrieben worden und beinhalteten so sinnvolle Zauber wie ein Bett pink zu färben oder sogar einer Entenfamilie ohne Gefahren über eine Straße zu helfen.
(@SandraMagKekse ). Laut lachte ich auf, als ich die kleine Zeichnung am Ende der Seite sah, die eine Entenmutter mit Küken darstellte, die sich tatsächlich bewegten. Die Hexe musste wohl wirklich einen Zauber gesprochen haben, der die Zeichnung zum Leben brachte.

Nachdenklich musterte ich die kleine Familie, die immer wieder über das Blatt watschelte. Es sah beinahe so aus, als ob sie Magie in sich tragen würden, im Gegensatz zu mir. Und da fiel es mir ein: Die Lösung, wie ich meine Kräfte wiederbekommen würde, war so einfach wie genial. Ich brauchte nur einen kleinen Funken Magie in mir. Die einzige Frage war nur noch, wie ich den Zauber von dem Blatt in mich bringen konnte, aber das würde ich auch noch rausfinden.



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