90: Rose
Am nächsten Morgen musste ich wieder in die Schule. Eigentlich hatte ich ja vor, zu schwänzen und den ganzen Tag im Bett zu liegen, während ich Schokoladeneis aß. Aber leider musste mein Bruder ja ausgerechnet heute verantwortungsbewusst sein und mich zur Schule schicken. Jap, genau der Bruder, der mordete, drohte und immer der Böse war, schickte mich zur Schule. Man sollte meinen, er hätte Besseres zu tun. Naja, was soll man machen?
In der Schule fühlte ich mich ziemlich einsam. Mit Elena und Co. hatte ich immer noch Stress, was sich vermutlich auch nicht ändern würde, wenn ich bei Nik lebte. Caroline, die einzige, mit der ich mich noch gut verstand, ignorierte mich. Ich mache ihr da keine Vorwürfe, es war immer schwer, zwischen den Fronten zu stehen, aber ein 'Hi' wäre auch mal nett gewesen. Trotzdem, besser so, als wenn sie mir wie Elena giftige Blicke zuwirft.
Deshalb war ich glücklich, als es zur ersten Stunde klingelte. Einige Minuten, nachdem die Stunde angefangen hatte, öffnete sich die Tür und ein hübsches, braun gebranntes Mädchen trat ein. Sie hatte dunkelbraune, fast schwarze schulterlange Haare und blaugraue Augen. Der Lehrer schien sie zu erkennen, denn er meinte: "Also, das ist Rosaly Montgomery. Sie ist eure neue Mitschülerin, also bitte seid nett zu ihr. Rosaly, setz dich doch neben Marianne."
Ja, mein Lehrer war hinter meinen vollen Namen gekommen und da er Spitznamen hasste, nannte er mich nur noch so. Ich lächelte Rosaly an, während sie sagte: "Bitte, nennen Sie mich Rose."
Er sah sie nur missbilligend an und sie setzte sich. Leise flüsterte sie mir zu: "Hey, was hat der denn jetzt?"
"Probleme mit Spitznamen. Ich bin Marianne, wie du ja gerade gehört hast, aber bitte nenn mich Mary, wie alle anderen. Naja, fast alle anderen."
"Rose."
"Sehen wir uns nachher in der Mittagspause? Vor der Mensa?"
"Klar, gerne."
Plötzlich schaltete sich unser Lehrer wieder ein: "Miss Montgomery? Miss Ohara? Haben Sie ein Problem?"
"Nein, alles in Ordnung."
Wir grinsten uns an und unser Lehrer schüttelte nur mit dem Kopf. Den Rest der Stunde passten wir auf und danach hatten wir keine Stunden mehr miteinander, aber in der Mittagspause sahen wir uns wieder.
"Hey, Rose!"
"Mary! Hi! Gut, dass ich dich sehe. Sind hier alle immer so aus dem Häuschen, wenn es 'ne Neue gibt? Man fühlt sich ja wie in einem Zoo hier!"
Ich lachte. "Ja, das ist normal. Genau das gleiche habe ich auch gedacht, als ich neu dazugekommen bin."
"Woher kommst du denn?"
"London. Und du?"
"Auch. Coole Stadt, oder?"
"Stimmt wohl. Wieso bist du hergekommen?"
"Meine Mom ist gestorben."
"Oh, das tut mir leid."
"Ja, naja. Wir hatten nie eine besonders enge Bindung. Ich hatte ein besseres Verhältnis zu dem Cousin meiner Mutter, Mason. Er war wie ein Vater für mich, da ich meinen echten nie kennengelernt habe. Jedenfalls habe ich keine näheren Verwandten mehr, aber Mason hat mir mal von seiner Schwägerin Carol erzählt, bei der wohne ich jetzt."
"Carol Lockwood? Die Bürgermeisterin?"
"Ja. Sie ist eigentlich ganz nett."
"Dann wohnst du ja mit Tyler zusammen."
"Stimmt. Stehst du auf ihn?", fragte sie beinahe entsetzt.
Ich musste lachen. Ich mochte ihre offene und etwas verrückte Art. "Nein, mit Sicherheit nicht. Aber ich bin mit seiner Freundin befreundet."
"Achso. Da bin ich ja beruhigt. Ich hatte schon Angst, in irgendeine Romanze verwickelt zu sein. Und bei dir so? Wieso bist du hergezogen?"
"Meine Adoptiveltern sind bei einem Autounfall gestorben. Danach habe ich meine leiblichen Eltern gesucht und meinen Vater, John Gilbert, gefunden."
"Achso, und bei dem lebst du jetzt?"
"Nein, er ist auch gestorben."
"Tut mir leid."
"Schon okay, ich kannte ihn ja kaum."
Ich log, es war nicht okay, und wir beide wussten das, aber wir wollten nicht darüber reden.
"Und wo lebst du?"
"Bis vor kurzem bei meinem Freund. Exfreund, seit gestern. Jetzt bei meinem Bruder Nik."
"Du hast einen Bruder? Ist ja cool! Wie ist er so?"
"Hmm, schwer zu sagen. Mal superlieb, mal böse. Mal nett, mal nervig. Mal beschützerisch und aufmerksam und mal abweisend. Wie ein großer Bruder halt ist."
"Cool. Ich wollte immer schon einen Bruder!"
"Ich auch, weiß schließlich erst seit ein paar Monaten von ihm."
"Ist er auch ein Gilbert?"
"Nein, er ist mein Bruder mütterlicherseits."
"Du hast deine Mutter auch kennengelernt?"
"Nein, sie ist schon tot. Schon seit langer Zeit." Die Untertreibung des Jahrhunderts.
"Oh, scheinst echt viel Pech mit deiner Familie zu haben."
"Kann man so sagen. Fällt mir meistens auch schwer, Freunde zu finden, weil mein Bruder und meine Familie insgesamt... einen eher schlechten Ruf hier haben."
"Wieso das denn?"
"Schwer zu erklären."
Aus irgendeinem Grund vertraute ich Rose, aber ich wusste, dass ich nicht einfach jedem alles erzählen konnte, also wich ich aus.
"Bei mir musst du keine Angst haben, ich kenne keine Familien in Mystic Falls und auf das Getratsche anderer hör ich sowieso nicht."
"Dann ist ja gut."
"Können wir uns dann vielleicht nach der Schule treffen?"
"Klar, gerne!" Ich mochte Rose wirklich gerne.
"Könnten wir uns vielleicht bei dir treffen? Das Lockwood-Anwesen ist mir ehrlich gesagt ein bisschen zu extravagant."
"Klar, aber ich glaube nicht, dass das viel bringt. Wenn es ein Haus in Mystic Falls gibt, was noch extravaganter ist als eures, dann ist es wohl das Mikaelson-Anwesen."
"Was?", fragte sie mich geschockt.
"Ja, ich würde auch lieber in einem anderen Haus wohnen, aber..."
"Das meine ich nicht! Du wohnst im Mikaelson-Anwesen? Mikaelson?! Natürlich, dein Bruder. Nik. Wie Niklaus! Du bist die Schwester von Klaus Mikaelson!"
So, mal ein bisschen längeres Kapitel (1000 Wörter :)). Danke an _LisaUnicorn_ für den lieben Kommentar :) Habe ein paar Ideen übernommen, danke dafür :)
Eine letzte Sache noch: Ich habe erst eine Meinung zu Dary/Damy. Also bitte, bitte kommentiert! Einfach mal Dary oder Damy schreiben! Oder von mir aus auch 1 für Dary und 2 für Damy. Ich weiß, das klingt jetzt echt nicht so wichtig, aber ich würde das wirklich gerne mal wissen. :)
So, das war's jetzt auch schon.
Vorschläge, Kritik?
Wenn nicht dann
LG, eure MusicToTheMoon ♡
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