74: Geschwisterprobleme

"Was willst du von ihr?", zischte Damon bedrohlich.

"Hmm ,mal überlegen, vielleicht... ihren Tod?"

"Dann würdest du das wohl kaum vorher ankündigen."

"Doch. Weil ich nicht wollte, dass Mary sich zwischen ihren Geschwistern entscheiden muss. Deshalb habt ihr genau eine Stunde Zeit, einen Weg zu finden, wie ich Hybriden schaffen kann. Danach werde ich Elena töten und nichts, ich wiederhole gar nichts, kann mich dann noch aufhalten. Ich hoffe du hast das verstanden, Elena, denn wenn du versuchst, dich vor mir zu verstecken, werde ich der Reihe nach alle umbringen, die dir etwas bedeuten."

Verwirrt sah ich mich um und entdeckte Elena, die gerade die Treppe runterkam. "Ich habe dich schon verstanden, Klaus.", meinte sie tapfer, auch wenn man die Angst in ihrer Stimme heraushörte.

Plötzlich bekam Nik eine SMS und sagte dann:"Wie überaus bedauerlich. Mir wurde gerade mitgeteilt, dass eine Hexe gefunden wurde, die die Lösung für mein Problem kennt. Es gibt nur eine. Der Doppelgänger muss sterben und zwar durch meine Hand. Wirklich schade, aber ich bin nun einmal wichtiger als du, Elena."

"Nik, warte!", schrie ich und aus irgendeinem Grund hörte er auf mich. Schnell sprach ich weiter: "Überleg doch mal. Kommt dir das nicht auch ein wenig verdächtig vor? Ich denke mal nicht, dass diese Hexe ein großer Fan von dir ist? Vermutlich eher im Gegenteil, sie will dir dein Leben ruinieren. Was wäre da die bessere Gelegenheit, als dir die Chance zu nehmen, Hybriden zu erschaffen? Wenn sie also sagt, dass Elena sterben muss, dann muss sie leben. Denn wenn du sie umbringst, dann verlierst du die Möglichkeit, neue Hybriden zu erschaffen."

Nachdenklich sah Nik mich an."Das ist eine sehr...interessante Theorie. Dennoch birgt sie ein hohes Risiko."

"Bitte, Nik. Bitte vertrau mir."

Zweifelnd sah er mich an und ich meinte, Gefühle in seinem Gesicht zu erkennen. Als ob er mir wirklich vertrauen würde. So schnell wie er gekommen war, war der Moment aber auch schon wieder vorbei, denn sobald er sich wieder Damon und Elena zuwandte, wurde er zum bedrohlichen, unnahbaren Urhybriden. "Wie gesagt, ihr habt eine Stunde. Ich hoffe, dass ihr einen Weg findet. Für euch."

Dann war er auch schon wieder weg. Rebekah fragte mich: "Hey, Anni. Kommst du klar hier? Ich gehe lieber Nik hinterher, bevor unser Lieblingsbruder noch was Unüberlegtes macht, ja?"

Ich nickte und auch sie verschwand. Jetzt waren wir nur noch zu dritt. Plötzlich ging Elena auf mich zu und schrie mich an: "WAS HATTE DAS GERADE ZU BEDEUTEN? DIE GANZE ZEIT MELDEST DU DICH NICHT! WEIßT DU EIGENTLICH, WAS FÜR SORGEN ICH MIR GEMACHT HABE? UND JETZT ERFAHRE ICH, DASS DU DIE GANZE ZEIT BEI DEN MIKAELSONS WARST UND DICH MIT KLAUS ANGEFREUNDET HAST? SAG MAL, SPINNST DU?"

Eigentlich hatte ich vor, mich zu entschuldigen, dass ich mich nicht gemeldet hatte, aber jetzt wurde ich auch sauer. Ich hatte doch nichts verbrochen! "Elena, hörst du dich eigentlich selbst reden? Ich brauchte ein wenig Abstand und mein Handy war kaputt. Ja, ich war bei den Mikaelsons. Aber nenne mir nur einen vernünftigen Grund, warum ich das nicht hätte tun sollen!"

"Weil sie die Bösen sind! Du hast deinen 'Nik' doch gerade erlebt!"

Die Art, wie sie seinen Namen aussprach, so abwertend und angewidert, machte mich nur noch wütender. Welches Recht hatte sie, über ihn zu urteilen? Aber ich unterdrückte meine Wut so gut es ging und meinte mehr oder weniger ruhig: "Woher willst du wissen, dass sie die Bösen sind? Du kennst sie doch kaum, und nur weil du Niks schlechte Seite erlebt hast, heißt es noch lange nicht, dass er keine gute Seite haben kann! Außerdem habe ich jedes Recht, zu ihnen zu gehen, selbst wenn sie wirklich so böse wären. Sie sind nämlich meine Familie und gerade du solltest wissen, dass das für mich sehr wichtig ist. Und sowieso, statt auf mich sauer zu sein und mich anzuschreien, nur weil ich mich mit meinen Geschwistern gut verstehe, könntest du dich auch einfach für mich freuen und mir danken. Denn falls du es gerade nicht mitbekommen hast, ich habe dir dein Leben gerettet! Zweimal, um genau zu sein, denn als ich bei Rebekah und Nik war, wollte er dich auch schon töten. Das alles hätte ich dir vernünftig erzählen können, doch du musstest ja mal wieder alles so schlimm machen. Aber jetzt mal zum Mitschreiben: Es geht nicht immer nur um dich, Elena. Und wenn ich glücklich bin, wenn ich bei meinen anderen Geschwistern bin, dann werde ich das bestimmt nicht aufgeben, nur weil du ein Problem damit hast!"

Geschockt starrte sie mich an. Aber ich würde mich jetzt nicht bei ihr entschuldigen, dass ich sie verletzt hatte mit dem, was ich gesagt hatte, denn ich hatte jedes Wort genau so gemeint. Doch offenbar hatte sie mich trotzden nicht verstanden, denn die meinte nur: "Danke, dass du mir das Leben gerettet hast. Aber wie soll ich normal mit dir reden, wenn du den Mann verteidigst, der mich umbringen will? Ich kann dir ja nicht einmal vertrauen, dass du ihm nicht dabei helfen würdest."

Autsch. Das dachte sie also von mir? "Du weißt, ich würde niemals meine Schwester töten. Nie."

"Das ist das Problem. Solange du zu Klaus hälst, bist du für mich nicht mehr meine Schwester."

Entgeistert starrte ich sie an. Das konnte doch wohl jetzt nicht ihr Ernst sein! Sie stieß mich von sich, nur weil ich meinen eigenen Bruder verteidigte? Mir stiegen die Tränen in die Augen, aber Elena ging einfach mit den Worten: "Auf Wiedersehen, Damon." Perplex starrten wir auf die Haustür, die hinter ihr zufiel. Damon drehte sich zu mir um und nahm mich einfach nur in den Arm. Da konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und fing hemmungslos an zu weinen. Wie konnte sie nur so herzlos sein und mir das antun?

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