70: Dreaming again...

...Müde fiel ich ins Bett und schlief sofort ein.

In dieser Nacht sah ich wieder meine Mutter.

Ich ging alleine durch die altbekannte Siedlung und suchte nach Esther. Nach wenigen Minuten kam sie auf mich zu und sah mich ernst an. "Marianne, du schwebst in großer Gefahr. Ich habe dir bereits gesagt, dass man keinem Vampir trauen kann, am wenigsten den Urvampiren. Rebekah ist da keine Ausnahme. Sie ist nicht so freundlich, wie sie scheint. Und Niklaus hätte dich bereits fast umgebracht. Du musst sofort aus der Mikaelson-Villa verschwinden. Am besten verschwindest du ganz aus Mystic Falls. Schließlich hast du gesehen, wie dein Salvatore-Freund wirklich ist. Er ist ein Monster, wie alle anderen Vampire auch, halte dich von ihnen fern."

Ich wurde wütend: "Lass Damon aus dem Spiel! Ja, er hat mich verletzt, indem er mir nicht vertraut hat, und ja, er hätte fast Carolines Dad getötet, aber trotzdem liebe ich ihn!"

"Diese Empfindungen sind nicht echt, Marianne. Vampire sind herzlose Monster, sie können nicht lieben."

"Ich dachte, du wärest mit einem verheiratet oder etwa nicht?"

"Mikael ist anders."

"Damon auch!""

"Nein. Weil er nicht versteht, was Vampire sind. Mikael hat wie ich verstanden, dass sie vollständig vernichtet werden müssen. Wir beide haben unser Leben der Ausrottung aller Vampire gewidmet und wir werden schon bald Erfolg haben! Denk an meine Worte, ich habe dich gewarnt. Verlasse Mystic Falls, bevor es zu spät ist."

Sie begann zu verblassen, nur dass es dieses Mal anders war. Die letzten Male war der Ort um mich herum verblasst, aber dieses Mal schien ich diejenige sein, die langsam verschwand. Das machte mir unendliche Angst, denn es tat weh. Es fühlte sich an, als ob jede Faser meines Körpers in Flammen stand. Ich bekam keine Luft mehr, hatte das Gefühl, flüssiges Feuer einzuatmen und daran zu ertrinken und zu verbrennen. Ich wollte schreien, all meine Schmerzen herausschreien, bis...

...ich wachgerüttelt wurde. Ich schlug die Augen auf und sah in die kalten blauen Augen von Klaus. "Was ist los, Liebes?"

Ich rückte ein wenig von ihm weg. "Ein Albtraum."

"Willst du mir davon erzählen?"

"Eigentlich nicht." Ich sah, wie sich seine Miene wieder verhärtete und zu spät erkannte ich das gut versteckte Friedensangebot, was hinter dieser Frage steckte. Klaus wollte gerade wieder gehen, als ich ihn zurückrief. "Warte! Ich ... ich möchte dir davon erzählen. Ich muss dir vielleicht sogar davon erzählen."

Er drehte sich wieder um und sagte kühl:"Dann erzähl. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit."

Also erzählte ich ihm von meinem Traum. Dass seine Eltern ihn und seine Geschwister umbringen wollten, schien ihn nicht sonderlich zu überraschen. Als ich fertig war, meinte er nur:"Und wieso sollte ich von deinem Traum erfahren?"

"Na ja, erstens hast du danach gefragt, zweitens finde ich, dass du gewarnt werden solltest, wenn deine Eltern planen, euch umzubringen und drittens musste ich das einfach loswerden."

Jetzt schien er ernsthaft verwirrt. "Ich habe versucht, deine Schwester umzubringen. Dabei deinen Vater umgebracht. Alle Leute, an denen dir etwas liegt, terrorisiert. Elijah erdolcht. Ich hätte dich beinahe mehrere Male getötet. Und ich bereue nichts von alldem, weil es mir gefallen hat. Ich würde es jederzeit wieder tun und das weißt du. Wieso warnst du mich also, wenn du es so leicht haben könntest, mich tot zu sehen?"

Da erst wurde mir klar, dass er nicht von den Plänen seiner Eltern überrascht war, weil sie schon einmal versucht hatten, ihn umzubringen. Mikael wäre das auch beinahe gelungen. Klaus hatte unglaubliche Angst vor seinem Stiefvater. Er war jahrhundertelang vor ihm davongerannt, weil er der festen Überzeugung war, dass Mikael ihn ohne Probleme endgültig umbringen könnte. Klaus glaubte mir, einfach weil er nichts anderes von seinen Eltern erwartete und das war traurig. Vielleicht sollte ich aufhören, Mitleid mit allen zu haben, wenn sie doch so viel Schreckliches getan hatten, aber ich sah nun einmal mehr als die grausame Fassade. 

Klaus wartete immer noch auf eine Antwort, warum ich ihn warnen wollte, obwohl er so ein Monster war, und ich suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. "Du bist mein Bruder. Auch wenn du viel Schlimmes getan hast. Da bin ich wohl ein wenig wie Elijah, ich glaube fest daran, dass jeder erlöst werden kann, auch wenn du das für dämlich hälst. Ja, du hast mir viele Schmerzen zugefügt, aber du bist mein Bruder. Du verdienst eine Chance, dich zu verteidigen."

"Du nimmst das alles viel zu ernst, Liebes. Das war nur ein Traum. Unsere Mutter ist tot, sie kann uns nichts anhaben."

"Ich finde einfach nur, dass du vorsichtig sein solltest. Wenn sie irgendeinen Weg findet, wie sie euch töten kann, wird sie sich als erstes um dich kümmern. Also pass einfach auf."

"Wieso tust du das nur?"

"Das habe ich dir doch schon gesagt. Du bist mein Bruder."

"Mary, ich ... es tut mir leid, dass ich dich gestern Abend fast umgebracht hätte. Ich habe vielleicht etwas ... überreagiert. Du kannst ja auch nichts dafür, dass der Zauber nicht so geklappt hat, wie ich es wollte. Oh, und ich werde Stefan sagen, dass er dich in Ruhe lassen soll, wenn du gehst."

"Moment mal! Du entschuldigst dich bei mir und dann wirfst du mich raus?"

"Ich denke nicht, dass du hier bleiben willst."

"Ach ja? Woher willst du das wissen?"

"Ich..ähm..." Er war verwirrt. Oh mein Gott, ich hatte Klaus Mikaelson verwirrt.  

Ich atmete einmal tief durch und meinte dann: "Nur damit das klar ist: Ich will nicht gehen, jedenfalls noch nicht. Darf ich noch hierbleiben? Bitte?"

"Von mir aus gerne, Liebes. Aber auf eigene Gefahr. Du kennst mein Temperament, also halte dich am besten fern von mir, wenn ich wütend bin."

"Okay. Danke, Klaus."

"Keine Ursache. Ach, und meine Familie nennt mich Nik, also..." Er zwinkerte mir noch einmal zu und verließ dann das Zimmer. Wow, ich begann tatsächlich, ihn zu mögen. Wieso auch immer, er erschien mir plötzlich gar nicht mehr so furchtbar. Obwohl ich wusste, dass er bereits jetzt wieder nach einem Weg suchte, Hybriden zu erschaffen und dabei vermutlich meine Schwester umbringen wollte. Ich hieß das auf gar keinen Fall gut, unter keinen Umständen, aber ich konnte ihn jetzt ein wenig besser verstehen. Er wollte, genau wie Rebekah und Elijah auch, einfach nur eine Familie. Und vielleicht Macht. Schon ironisch, wenn man bedachte, dass sie alle anders nach Familie suchten und dabei nicht das sahen, was sie bereits hatten. Da es schon fast sechs Uhr war und ich eh nicht wieder einschlafen könnte, beschloss ich, aufzustehen. Ich machte mich fertig und ging nach unten in die Küche.

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