53: Leben und Tod

Als wir beim Salvatore-Anwesen ankamen, war Elena nicht mehr da. "Klaus war hier und hat sie abgeholt.", teilte uns Stefan mit, als wir den Raum betraten.

"Damon befreit gerade Tyler und Caroline. Ohne Werwolf und Vampir kann Klaus das Ritual nicht durchführen."

"Hoffentlich schafft er es."

Einige Zeit saßen wir schweigend einfach nur da und hingen unseren eigenen Gedanken nach, als Stefan plötzlich aufstand und zur Tür rausging. "Wo willst du hin, Stefan?", rief ich ihm hinterher.

"Ich habe mich entschieden. Wenn etwas falsch läuft mit Damons Plan will ich wenigstens bei ihr sein. Vielleicht kann ich Klaus sogar soweit ablenken, dass sie fliehen kann."

"Das ist doch reiner Selbstmord!"

"Ich lasse sie nicht allein. Nicht jetzt."

Ich wusste, dass er in diesem Zustand nicht mehr zu überzeugen war. Er war verzweifelt und hatte Angst, also ließ ich ihn gehen. Eine furchtbar lange Zeit passierte nichts und Alaric und ich waren gezwungen zu warten, ohne zu wissen, was gerade geschah. Auch Jeremy und John kamen. Dad meinte, dass wir uns keine Sorgen machen sollten, da Elena auf jeden Fall als Mensch zurückkehren würde. Er hätte dafür gesorgt. In dem Moment war ich unglaublich erleichtert und bemerkte so auch nicht die strafenden Blicke, die Jeremy Dad zuwarf. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn ich den Preis für Elenas Menschlichkeit gekannt hätte.

Mehrere Stunden vergingen und wir alle machten uns furchtbare Sorgen, dass etwas passiert sein könnte. Irgendwann, als das Warten beinahe unerträglich wurde, kam Damon in das Zimmer. Er trug Elena in seinen Armen. Ich sah, dass wie leblos sie war und musste aufschluchzen.
Damon bekam dies jedoch nicht mit, da er vollkommen auf Elena fixiert war und liebevoll flüsterte: "Wenn du als Vampir wiederkommst, werde ich dich eigenhändig pfählen, also tue es nicht. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du mich eine Ewigkeit hassen würdest."

Diese Worte versetzten mir ein Stich in mein Herz und ich hasste mich dafür, dass ich auf meine Schwester eifersüchtig war, die gerade tot war. Plötzlich fragte Alaric hinter mir, was mit Jenna wäre, aber Damon schüttelte nur traurig den Kopf. 

Jenna? Die Frau, die mich als einzige freundlich in Mystic Falls empfangen hatte? Elenas Tante, die mit alldem nichts zu tun hatte, sollte tot sein? Nur wegen Klaus und seinen verdammten Machtwünschen? In diesem Moment wünschte ich mir, ich wäre an Jennas Stelle gewesen, so wie es von Anfang an hätte sein sollen. 

Pötzlich wachte Elena mit einem tiefen Atemzug auf. "Wie fühlst du dich?", fragte Damon.

"Ich fühle mich... gut. Ich bin noch ein Mensch. Aber wie...?"

Aus den Augenwinkeln sah ich John, der zufrieden lächelte und sich dann vom Geschehen abwandte, als ob er mit etwas abgeschlossen hätte. Als ob er endlich Frieden gefunden hätte. Und dann... kippte er einfach um. Sofort rannte ich zu ihm. "Dad? Dad, wach wieder auf, bitte..." Ich begann zu weinen, denn nun ergab alles einen Sinn. Seine letzten Worte zu mir, wie er gesagt hatte, dass er mich immer lieben würde. Das war ein Abschied gewesen. Er war tot. Er war gestorben, damit Elena nicht zu so einem Monster werden musste, das er aus tiefstem Herzen verabscheute. Und dort draußen brach ich endgültig zusammen. Ich war alleine neben meinem toten Vater. Verzweifelt. Einsam. Allein. Niemand konnte mich trösten, denn alle waren mit ihrem eigenen Leid beschäftigt. Alaric und Jeremy trauerten um Jenna und Damon war voll auf Elena konzentriert, die gerade eben gestorben war. Ich war allein mit meiner unendlichen Trauer. Und das war wohl das schlimmste. Dass ich niemanden hatte, an den ich mich wenden konnte. Niemanden, der mir helfen konnte. Also rannte ich. Ich rannte so schnell es ging von diesem Haus weg, von all den Erinnerungen. Ich war nur nach Mystic Falls gekommen, um meinen Vater zu finden und der war jetzt tot. Der Mann, den ich liebte, liebte meine Schwester und wenn ich sie sah, konnte ich nicht verhindern auch an ihn zu denken. Mein Bruder konnte mir auch nicht helfen. Und selbst wenn, ich wollte seine Hilfe nicht. Alles hier erinnerte mich an das, was ich verloren hatte. Also beschloss ich, fort zu gehen. Sobald ich zu Hause war, packte ich meine Sachen. Ich würde die Stadt verlassen, hier und jetzt. Ich konnte einfach nicht mehr. Das alles wurde mir zu viel. Ich war nie jemand gewesen, der vor seinen Problemen davonrennt, aber ein Mensch konnte nur ein bestimmtes Maß an Tod und Intrigen vertragen. Doch bevor ich endgültig gehen konnte, wurde ich von etwas aufgehalten. Genau genommen von jemandem. Ausgerechnet derjenige, den ich jetzt am wenigsten, aber auch am meisten sehen wollte. Denn bevor ich die Stadt und all die schlimmen Erinnerungen verlassen konnte, stand Damon vor meiner Tür.

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Dieses Kapitel widme ich _LisaUnicorn_, weil sie für alle meine Geschichten gestimmt hat. Danke!
LG, MusicToTheMoon

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