49: Bleib.

Bereits zwei Minuten später saß Elijah neben mir auf dem Bett. Ich hatte ihn nur gefragt, ob er vielleicht kommen könnte, um zu reden, und schon eine Minute später stand er bei mir vor der Haustür, obwohl es mitten in der Nacht war. Er war wirklich der beste große Bruder, den man sich wünschen konnte. Egal, was Mutter sagte.
"Also, was ist passiert?", forderte er mich auf zu erzählen.
"Na ja, eigentlich nichts sonderlich Schlimmes. Ich wollte nur reden ... über einen Traum."
"Kein gewöhnlicher Traum, vermute ich?"
"Ganz genau. Ich habe wieder Mutter getroffen."
"Was ist passiert?"
"Sie war ganz anders als beim letzten Mal. Bei meinem ersten Traum war sie liebevoll und fürsorglich und jetzt war sie voll Wut."
"Dann hast du wohl ihre andere Seite kennengelernt. Die, die sich wünscht, wir wären damals gestorben."
"Ja, das kann sein. Sie meinte, dass ich um jeden Preis verhindern muss, dass Klaus den Hybridenfluch bricht, weil er dann so gut wie unbesiegbar sein wird."
"Und, wirst du es tun?"
"Nein. Ich vertraue dir, und wenn du mir sagst, dass das unsere Chance ist, ihn zu besiegen, dann glaube ich dir."
"Danke. Aber dass das Ritual ihn mächtig macht, wusstest du doch schon. Mutter ist dir bestimmt nicht nur erschienen um dich vor Niklaus zu warnen."
"Nein, nicht nur vor Niklaus...", murmelte ich, aber Elijah hörte mich natürlich trotzdem.
"Was meinst du damit?"
"Sie wollte mich vor allen Übernatürlichen warnen. Sie meint, die Vampire wären blutrünstige mordende Monster und ich sollte mich von ihnen allen fernhalten, insbesondere von ... dir." Beschämt senkte ich den Blick, doch Elijah hob mein Kinn an, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. Langsam und leise fing er an zu sprechen: "Hör zu. Du weißt, ich würde dir niemals etwas tun, aber es ist deine Entscheidung. Wenn du nicht möchtest, dass ich weiter in deiner Nähe bin, dann musst du es nur sagen, und ich werde dich in Ruhe lassen. Möglicherweise hat Mutter sogar Recht. Das Wissen über die Vampire bringt dich in Gefahr. Ich bringe dich in Gefahr."
Ich lächelte ihn an: "Nein, Elijah. Du rettest mich."
"...vor Gefahren, denen du ohne mich nicht ausgesetzt wärst." Er machte sich ganz eindeutig Vorwürfe.

"Elijah, dass du mir das sagt, bestärkt mich nur in meiner Entscheidung. Du bist der beste große Bruder, den ich mir wünschen könnte und du würdest mich sogar verlassen, um mich zu beschützen. Das zeigt nur, wie sehr du mich liebst. Und ich hab dich auch sehr lieb, also möchte ich, dass du bei mir bleibst."
"Ohne mich wärst du vielleicht sicherer."
"Aber nicht glücklicher. Bitte geh nicht."
"Werde ich nicht."

Glücklich fiel ich ihm um den Hals. "Du solltest noch ein wenig schlafen." 
Ich nickte und legte mich gähnend wieder hin. Elijah machte Anstalten zu gehen, aber ich hielt ihn auf. Bei ihm fühlte ich mich sicher, geborgen,  und musste keine Angst mehr vor Albträumen haben und so schlief ich in seinen Armen ein.

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