23: Erklärungen (Part 2)
Wir alle starrten gebannt auf Damon, wie er reagieren würde, weil wir uns sicher waren, dass er ausrasten würde und vielleicht auch nochmal versuchen würde, mich zu töten. Einfach nur, weil er nunmal so war. Aber nichts passierte. Er stand einfach nur da. Und sah mich an. Ehrlich gesagt, beunruhigte mich das mehr, als wenn er versucht hätte, mich umzubringen. So starrte er nur, bestimmt zwei Minuten, bis er sich umdrehte, einen Drink nahm und dann das Zimmer verließ. Okay, das war gruselig gewesen. Halb erwartete ich, dass er jetzt in meine Wohnung ging und dort auf mich warten würde, um seine furchtbare Rache auszuüben. Aber da fiel mir ein, dass er ja nie hereingebeten wurde, also wäre ich wenigstens dort sicher. Ich weiß nicht, wieso, aber ich konnte einfach nicht glauben, dass es ihm nichts ausmachte, dass ein Mensch ihn manipuliert hatte.
Da es bereits sehr spät war, entschloss ich mich, nach Hause zu gehen. Stefan bot mir an, im Gästezimmer zu übernachten, aber ich lehnte ab. Ich wollte in mein eigenes Bett, also ging ich.
Auf dem Weg nach Hause hatte ich schon ein bisschen Angst, zwar nicht direkt vor Damons Rache, aber vor... okay, vielleicht doch vor Damons Rache. Andererseits vertraute ich ihm, wieso, weiß ich auch nicht. Vielleicht weil er nie der Schwester seiner großen Liebe etwas antun würde, vielleicht aber auch, weil ich unbedingt das Gute in ihm sehen wollte. Irgendein Teil von mir verstand ihn sogar, schließlich hatte er bislang nur Leid, Enttäuschung und Verrat in seinem Leben kennengelernt. Sein eigener Bruder hatte ihn gegen seinen Willen in einen Vampir verwandelt, seine erste große Liebe Katherine hatte ihren eigenen Tod vorgetäuscht und sich nie bei ihm gemeldet und jetzt war das Mädchen, das er liebte, das sein einziger Grund war zu leben nach Katherine, mit seinem eigenen Bruder zusammen. Ja, Damon hatte langsam mal etwas Gutes in seinem toten Leben verdient. Und das schlimmste war, dass ein kleiner Teil von mir, den ich versuchte, so gut wie möglich auch vor mir selbst zu verbergen, dieses Gute sein wollte.
Kurz vor meiner Tür, als ich gerade aufschließen wollte, packte mich jemand von hinten. Ich wollte schreien, aber jemand hielt mir den Mund zu, sodass nur ein ersticktes Schluchzen zu hören war. Plötzlich spürte ich, wie eine warme Flüssigkeit in meinen Mund lief. Sie schmeckte eigenartig metallisch und ich verstand, dass es Blut war. Da wurde es mir klar: jemand versuchte, mich in einen Vampir zu verwandeln. Als ich das verstand, versuchte ich mich zu wehren, aber wer auch immer mich da festhielt, war einfach viel zu stark. Gerade als ich dachte, jetzt würde ich sterben, als sich schon die Hände meines Angreifers um meinen Nacken legten, um mir mein Genick zu brechen, wurde derjenige mit einem Ruck von mir fortgerissen. Keuchend fiel ich auf die Knie und sah mich um, was passiert war. Irgendjemand stand breitbeinig über meinem Angreifer, einem jungen Mann Mitte zwanzig, und wollte zum tödlichen Schlag ausholen, aber der Schlag ging ins Leere, weil der Vampir in unmenschlicher Geschwindigkeit verschwand. Mein Retter wollte ihn gerade verfolgen als er sich eines Besseren besann. Er drehte sich zu mir um, und als ich sein Gesicht erkannte, blieb mir fast das Herz stehen. Dass diese Person mich rettet, hätte ich wirklich nie erwartet...
Na, was denkt ihr, wer es ist? Demjenigen, der es als erstes errät, widme ich mein nächstes Kapitel. Danke nochmals, dass ihr meine Geschichte lest:)
LG, MusicToTheMoon ♡
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