184: Menschlich?

Ich wartete nicht lange, bis Rebekah ihre Augen wieder öffnete. Stefan, Damon und Elena hatten immer noch nicht aufgehört zu streiten.

"Wie fühlst du dich?", fragte ich meine Schwester, als sie sich langsam aufrichtete.

Ein Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und ihre Augen strahlten vor Freude. "Gut. Nein, ich fühle mich großartig."

"Wenn du ja jetzt ein Mensch bist, dann kann ich dich endlich töten.", sprach Damon von der anderen Seite des Zimmers. Anscheinend hatten die drei aufgehört, sich anzuschreien und stattdessen das Geschehen verfolgt. Er schien seine Worte ziemlich ernst zu meinen, denn urplötzlich warf er einen Brieföffner direkt auf Rebekahs Gesicht. Kurz bevor er es berühren und verletzen konnte, fing ich ihn auf. Er hätte ihr Gesicht nicht getroffen, aber er hatte sich in Rebekahs Hände gebohrt, die sie zum Schutz hochgehoben hatte. In unmenschlicher Geschwindigkeit. Fassungslos starrte sie auf ihre Hand, die bereits vollständig verheilt war.

"Ich bin immer noch ein Vampir.", flüsterte sie niedergeschlagen. "Es hat nicht funktioniert."

"Das war nicht das Heilmittel.", stellte ich fest. Entgeistert starrten mich alle an.

"Was dann?", fragte Rebekah.

"Ich weiß es nicht, aber es war eine Fälschung. Katherine hat uns reingelegt."

"Anscheinend funktionieren deine Manipulationen doch nicht so gut.", spottete Damon.

"Doch. Aber ich habe nur von ihr verlangt, uns zu ihrem Haus zu führen und nicht, uns das Heilmittel zu geben."

"Moment mal. Du hast sie manipuliert? Wie das?", wollte Stefan wissen und auch Elena sah mich fragend an.

Ich wollte gerade antworten, als mein Handy klingelte. Es war Elijah, also meinte ich schnell zu ihnen: "Lasst es euch von Damon erklären.", bevor ich abhob.

"Hey, Elijah. Was gibt's?"

"Wer ist da bei dir?"

"Stefan, Damon, Elena und Rebekah. Wieso?"

"Ich möchte, dass das nicht jeder hören kann."

"Okay, einen Moment." Ich sprach einen schnellen Zauber aus dem Grimoire meiner Mutter, der verhinderte, dass Vampire lauschen konnten. "Erledigt. Also, was ist los?"

"Ich habe gerade mit Katherine gesprochen."

"Aha. Sie hat dir nicht zufällig gesagt, wo das echte Heilmittel ist?"

"Nein. Sie hat es mir gegeben."

"Sie hat was?!"

"Sie hat mir das Heilmittel geschenkt und sich bei mir entschuldigt."

"Glaubst du ihr, dass es ihr wirklich leid tut?"

"Nein." Gott sei dank, er hatte noch einen gesunden Menschenverstand. "Aber das ändert nichts daran, dass ich das Heilmittel habe."

"Und was wirst du jetzt damit tun?"

"Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich werde ich es Elena geben. Oder ich gebe es Niklaus, im Austausch gegen Katerinas Freiheit."

Bei seinen Worten verdrehte ich die Augen, was er zum Glück nicht sehen konnte. Was wollte er denn noch mit Katherine? "Vielleicht solltest du auch mal an andere Teile deiner Familie denken.", meinte ich vorsichtig.

"Wieso möchtest du denn das Heilmittel? Du hast doch am wenigsten Probleme von uns allen. Du brauchst nicht einmal Blut." Konnte ein Mensch beziehungsweise Urvampir wirklich so begriffsstutzig sein? War es so abwegig, dass Rebekah menschlich sein wollte?

"Können wir uns vielleicht treffen?", fragte ich deshalb nur. Rebekah wollte es ihm bestimmt lieber selbst erklären.

"Ja. Ich parke da, wo ich mich mit Katerina treffen wollte."

"In Ordnung, wir sind in fünf Minuten bei dir."

"Wir?", fragte er noch, doch ich hatte bereits aufgelegt.

"Okay, Leute, die Mikaelsons müssen sich verabschieden. Familientreffen. Bis dann!", sagte ich in die Runde und zog Rebekah mit nach draußen in die kühle Abendluft.

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