17: Treffen im Anwesen 2.0
Am Nachmittag fuhr ich zum Salvatore-Anwesen. Ich hatte mir vorher eine Wegbeschreibung von Elena geben lassen. Sie hatte auch angeboten, mich wieder mitzunehmen, aber ich hatte abgelehnt. Wenn ich wieder fluchtartig das Haus verlassen wollte, wollte ich wenigstens mein Auto dabei haben. Einige Minuten später stand ich vor der Haustür, ein wenig eingeschüchtert. Bevor ich klopfen konnte, machte jemand die Tür auf und ich sah in ein Paar wunderschöne eisblaue Augen. Ich könnte in diesen Augen versinken, sie nur stundenlang ansehen, wenn mir nicht eingefallen wäre, zu wem diese Augen gehörten. "Hallo Mary, wir hatten schon Angst, du würdest nicht kommen.",meinte Damon.
"Wieso? Weil das letzte Mal, als ich hier war, nur unschöne Erinnerungen geschaffen wurden?" Ich zwängte mich an ihm vorbei und ging direkt ins Wohnzimmer, wo wie zu erwarten, alle Beteiligten auf mich warteten. Ich wurde von allen freundlich begrüßt, bis auf Damon natürlich, der sich nur ein weiteres Glas Alkohol eingeschenkt hatte. Aber das war mir egal. Sagte ich mir jedenfalls. "Und jetzt?",fragte ich. ""Reden" wir wieder?"
"Ja, Mary, wir reden. Diesmal aber wirklich, versprochen." Das war Elena. "Ich fände es sehr nett, wenn du dir erst alles anhörst bevor du ausflippst." Alle sahen mich fragend an. Also meinte ich: "Klar doch." Wollten sie mir endlich ihr Geheimnis anvertrauen? Wenn ja, schwor ich mir, würde ich ihnen auch meines verraten. Das hatten sie verdient.
"Also, äh... wie soll ich anfangen. Du weißt vielleicht noch, dass es hier in Mystic Falls öfters Tierangriffe gibt. Also, wie soll ich das sagen. Du brauchst keine Angst vor ihnen haben, sie würden dir nie was tun. Und... also.. nicht alles ist so wie es scheint..." Wow, wenn ich nicht schon wüsste, was sie mir sagen würde, wäre ich jetzt schon echt genervt. Aber glücklicherweise unterbrach Damon sie:
"Was Elena damit sagen möchte, ist, dass Stefan, Caroline und ich..."
"Vampire sind." Alle fuhren zu der Stimme herum, die das gesagt hatte und ich sah einen dunkelhaarigen Mann im Anzug mitten im Wohnzimmer stehen.
"Elijah...", flüsterte Elena. Moment, Elijah? Wie in Elijah Mikaelson, berüchtigter Urvampir und mein Halbbruder? Na toll. Ich wagte gar nicht erst zu hoffen, dass das ein anderer Vampir namens Elijah sein könnte.
"Was willst du hier?", fragte Damon feindselig.
"Ich denke, das wisst ihr. Ich will Elena. Wir hatten eine Abmachung."
"Sie wird nicht mitkommen."
"Ah, das habe ich mir gedacht. Ich hatte gehofft, darauf verzichten zu können, aber offenbar muss ich aufgrund eurer mangelnden Verhandlungsbereitschaft zu einem Druckmittel greifen."
"Ach und was soll das sein?"
"Ich denke, dass das klar ist: jemand, den Elena liebt."
"Tja, daraus wird leider nichts. Wir alle hier können uns vor dir schützen."
"Das glaube ich kaum. Auf Wiedersehen, Elena. Ich erwarte dich morgen Abend im Grill. Ohne deine Freunde oder sie wird sterben. Danach werde ich mir den Rest deiner Familie vornehmen und danach deine Freunde. Wir sehen uns morgen."
Dann passierte alles ganz schnell. Plötzlich spürte ich, wie mich jemand hochhob und raustrug. In unmenschlicher Geschwindigkeit. Ein paar Sekunden hoffte ich, dass ihn jemand aufhalten würde, aber offenbar war er zu schnell. Ich überlegte, ob ich versuchen sollte, mich aus seinem festen Griff zu befreien, aber dann dachte ich an die Auswirkungen von einem Sturz während einer so hohen Geschwindigkeit. Es gab keinen Ausweg. Soweit ich wusste, konnte ich einen Urvampir nicht manipulieren, darin konnte ich also keine Hoffnungen setzen. Rein körperlich und was die Erfahrungen anging, hatte ich keine Chance gegen Elijah. Mein einziges Glück im Unglück war, dass es Elijah war, der mich entführt hatte und nicht Klaus. Außer er würde mich zu ihm bringen. Dann wäre ich tot, sobald er von meiner Mutter erfährt. Dass wir verwandt waren konnte mir entweder das Leben retten oder mich töten. Also entschloss ich, diese Information vorerst für mich zu behalten. Vielleicht konnte ich ja so tun, als könnten sie mich manipulieren, und dann im richtigen Augenblick fliehen. Aber ich bezweifelte, dass ich weit kommen würde. Ich hatte ein verdammt großes Problem und keine Ahnung, wie ich es lösen könnte. Vermutlich würde ich improvisieren, so wie immer, wenn mir nichts einfiel. Nur dass dieses Mal mein Leben von meinen Spontaneinfällen abhing. Na toll.
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