164: Niklaus
"Nik, warte!", schrie ich, doch es war schon zu spät. Während ich aus Furcht vor dem Gesicht meines Bruders erstarrt war, hatte Nik seine Zähne bereits in Cians Hals versenkt.
"NEIN!", schrie ich und riss ihn mit Magie von ihm weg, erkannte jedoch die Bisswunde, die er ihm noch zufügen konnte.
"Du wagst es, mich anzugreifen?!", schrie Klaus mich an, aber ich wich keinen Schritt zurück und erwiderte seinen wütenden Blick.
"Ja, verdammt. Du hast doch schließlich meinen Freund angegriffen!"
"Dein Freund? Und wieso weiß ich dann nichts von ihm?" Man sah, wie viel Konzentration es ihm kostete, mich nicht anzugreifen, doch darauf konnte ich jetzt gerade keine Rücksicht nehmen.
"Und wieso denkst du, dass du etwas von ihm wissen müsstest?", antwortete ich mit einer Gegenfrage
"Weil ich dein BRUDER bin!"
"Du hast dich aber in letzter Zeit nicht gerade wie einer benommen."
"Trotzdem hättest du mir sagen müssen, dass du einen Freund hast und vor allem WER er ist!"
"Ich konnte doch nicht ahnen, dass du gleich so ausrastest! Mit Damon hattest du damals auch kein Problem!"
"Ja, aber ihn KANNTE ICH AUCH! Das ist ein völlig Fremder! Ich will nicht, dass du dich weiter mit ihm triffst."
Jetzt wurde auch ich wütend. "Du hast mir gar nichts zu befehlen, hörst du? GAR NICHTS!"
"Du bist meine Schwester, du tust gefälligst, was ich dir sage!"
"Vergiss es."
In der Zwischenzeit hatte sich Cian aufgerichtet und schützend vor mich gestellt. Das war ein Fehler, denn jetzt rastete Nik richtig aus.
"Du wagst es, dich zwischen mich und meine Schwester zu stellen?! Du unbedeutender, kleiner, schwacher..."
"Nik! Hör auf! Hast du nicht schon genug angerichtet?"
Ich nahm sein Schweigen jetzt mal als Zeichen, dass er über meine Worte nachdachte und nicht als Zeichen, dass er überlegte, wie er uns alle am meisten verletzen könnte.
"Bitte, Nik. Lass ihn in Ruhe. Er würde mich nie verletzen. Aber bitte lass ihn in Ruhe. Bitte nimm ihn mir nicht. Ich brauche ihn. Ich... ich liebe ihn. Bitte."
Mir war klar, dass ich bei Cian bleiben würde, egal, was mein Bruder jetzt sagte, und das wusste er auch. Dennoch fände ich es besser, wenn wir nicht die ganze Zeit seine Rache befürchten müssten.
"Ich möchte keinen Streit mit dir, Anni." Bei seinen Worten lachte ich leise trocken auf. "Aber wenn er dir auch nur ein Haar krümmt und du auch nur eine einzige Träne wegen ihm vergießt, wird er sich wünschen, er sei nie geboren worden, ist das klar? Ich werde ihn auf jede mir bekannte Möglichkeit umbringen, immer und immer wieder, und glaub mir, Cian, wenn ich dir eins sage: Ich lebe seit über tausend Jahren und ich kenne viele Methoden, jemanden in den Wahnsinn zu treiben, eine schmerzvoller als die andere."
"Ich habe nichts anderes erwartet. Und ich werde sie nicht verletzen. Nie.", wiederholte Cian sein Versprechen, das er auch schon Elijah gegeben hatte.
"Das will ich auch hoffen. Und Anni, bitte komm bald nach Hause. Ich muss mit dir reden." Ohne ein weiteres Wort verschwand er.
"Arsch.", murmelte ich, als ich sicher sein konnte, dass er weg war.
"Wieso?", fragte Rose. "Ich meine, ihr seid doch beide noch am Leben, oder? Soo schlimm war es jetzt auch nicht."
"Ja, aber er weiß genau, dass Cian an diesem Biss sterben wird. Er will ihn erst leiden lassen, bis ich um sein Blut betteln muss."
"Okay, das ist mies."
Wortlos reichte ich Cian mein Handgelenk und er sah mich zögerlich an. "Bist du dir sicher?"
Ich sah ihn mit meinem Ist-das-dein-Ernst-Blick an. "Nein, weißt du? Ich fände es viel besser, wenn du unglaubliche Schmerzen erleidest und ich bei Nik angekrochen kommen muss als wenn du jetzt einfach einen Schluck von meinem Blut trinkst.", meinte ich ironisch und verdrehte dabei die Augen.
"Ja, okay, schon verstanden. Ich will dich nur nicht verletzen."
"Ich weiß." Ich biss selbst in mein Handgelenk und hielt es ihm hin. "Na los, trink endlich!"
Nach nur wenigen Schlucken ließ er bereits von mir ab. "Und das war sicher genug?"
"Ja, MUM."
Ich lachte, doch wurde schnell wieder ernst. "Ich denke, ich sollte los. Hab keine Lust auf eine Auseinandersetzung mit meinen Brüdern, weil ich nicht sofort nach Hause gekommen bin."
"Na gut, in Ordnung. Wir sehen uns dann morgen."
"Bye, Mary. Ich liebe dich."
"Ich dich auch."
Ich umarmte Rose noch ein letztes Mal und küsste Cian und machte mich dann auf den Weg zurück zur Mikaelson-Villa, in der Hoffnung, dass mich dort kein Ärger erwartete...
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