104: Mutter
Traum:
Ich sah von oben auf ein altes Haus herab. Bäume und Büsche verdeckten es größtenteils. Irgendetwas sagte mir, dass dies ein Ort von unglaublicher Macht war, an dem viele gestorben sind. Ich kannte dieses Haus von irgendwoher, konnte es aber nicht einordnen. Vielleicht hatte ich es schon einmal auf einem Bild gesehen, oder in einem anderen Traum, ich weiß es nicht. Vor diesem großen, weißen Haus, dessen Fassade nicht mehr ganz so neu aussah, sondern eher, als ob es vor einigen Jahren gebrannt hätte, stand eine Frau mit einem Mann in einem Feuerkreis. Mein Blick wanderte zurück zum Haus, das mich mit seiner Macht magisch anzog. In meinen Gedanken betrat ich es und wanderte durch die verlassenen Gänge. Es war alles sehr finster und dunkel. Unter anderen Umständen wäre das wirklich gruselig gewesen, aber aus irgendeinem Grund hatte ich keine Angst. Im Gegenteil, ich fühlte mich sogar irgendwie geborgen. Sicher. Verstanden. Plötzlich hörte ich etwas, ein leises Gemurmel. Ich wanderte auf die Stimmen zu und kam schließlich in ein Zimmer, das von einigen weißen Kerzen beleuchtet wurde. Dort standen zwei Frauen, eine Mutter mit ihrer Tochter. Ich erkannte die Tochter, es war Bonnie. Sie hielt ihre Mutter an den Händen und murmelte mit ihr gemeinsam einen Zauberspruch. Auf einmal wusste ich, was sie da taten: Sie liehen ihre Macht jemand anderem, damit dieser einen sehr mächtigen Zauber ausführen konnte. Meine Gedanken wanderten wieder zu der Frau im Feuerkreis und sofort sah ich sie vor mir. Jetzt, wo ich das erste Mal richtig in ihr Gesicht sehen konnten, erkannte ich sie sofort. Ihre Gesichtszüge waren so vertraut, als wären es meine eigenen. Was sie ja gewissermaßen auch waren, denn ich sah direkt in das Gesicht meiner Mutter. Der Mann neben ihr war mein ältester Bruder, Finn. Unsere Mutter wandte sich ihm zu und sagte: "Bist du bereit, mein Sohn?"
"Ja, Mutter. Ich weiß, dass ich dieses Opfer bringen muss, wenn es je wieder Frieden auf dieser Welt geben soll. Ich bin bereit."
"Ich bin so stolz auf dich, mein Sohn."
Dann begann sie, einen Zauber zu sprechen. Ich verstand die Worte nicht, aber dennoch verstand ich ihren Zweck. Diese Worte sollten ihren ältesten Sohn umbringen und mit ihm all seine Geschwister, die durch ihrem letzten Zauber miteinander verbunden waren. Wenn einer von uns stirbt, sterben wir alle., hörte ich Niks Stimme in meinem Kopf. Auf einmal hörte ich seine Stimme auch in echt. Naja, in echt im Traum jedenfalls. "Mutter! Wieso tust du uns das an?!", schrie er wutentbrannt. Er war wirklich rasend vor Wut, und sogar Elijah, der neben ihm stand, wirkte nicht mehr ruhig wie sonst. Als ich mich umsah, sah ich all meine Geschwister abzüglich Finn um den Feuerkreis stehen. In ihren Gesichtern wechselten sich Wut, Enttäuschung und Fassungslosigkeit ab. Doch Mutter sah sie nur an, so sanft und liebevoll, dass man nie erwartet hätte, dass sie ihre Kinder umbringen wollte. Ich meinte, Elijah murmeln zu hören "Das meinte Anni also...", aber ich konnte mir da auch nicht so sicher sein, weil die Flammen mittlerweile immer höher schlugen. Als unsere Mutter ihre Kinder nun so liebevoll ansah, sagte sie: "Ich tue das doch alles nur für euch. Ich liebe euch alle, aber damals, bei eurer Verwandlung, habe ich einen großen Fehler gemacht und den werde ich jetzt wieder gut machen. So viele Jahre haben die Hexen mich auf der anderen Seite für meine Fehler bestraft, aber jetzt werde ich sie nicht enttäuschen. Ich liebe euch, euch alle, so sehr. Aber die letzten tausend Jahre waren ein Geschenk an euch, das ihr nicht verdient habt. Ihr hättet damals sterben sollen und genau deshalb muss ich euch jetzt auch töten. Ich liebe euch so sehr."
Bei diesen Worten kam die Erkenntnis: Mutter war total verrückt. Und mit der Erkenntnis kam auch die Erlösung aus diesem furchtbaren Albtraum. Auch wenn ich beim Aufwachen das Gefühl hatte, dass der wahre Albtraum noch nicht mal angefangen hatte...
Hey,
ich meld mich auch mal wieder, langsam fehlt mir dieses Autorengelaber schon :)
Wie hat euch das Kapitel gefallen? Als ich angefangen habe, zu schreiben, wusste ich noch nicht mal, was überhaupt passieren würde und dann konnte ich nicht mehr aufhören... Deshalb ein Kapitel nur über einen Traum. Aber im nächsten kommen wir wieder zum eigentlichen Geschehen zurück :)
Also, wenn es euch gefallen hat, obwohl nichts passiert ist, dann votet :) Und wenn ihr Verbesserungsvorschläge oder Kritik oder so habt, dann einfach kommentieren :)
LG, eure MusicToTheMoon ♡
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top