Kapitel 6
„Hallo", sagt er in das Handy. Ich versuche es ihm irgendwie unter lauten Protest abzunehmen. Miri und Jason lachen nur. Super Hilfe von euch. Danke.
„Ivy möchte einen ruhigen Tag mit uns verbringen und das Handy klingelt ununterbrochen. Du merkst doch, dass sie nicht reden will, also nerv sie nicht ab", dann legt er auf.
„Warum tust du das?", bin ich schockiert. "Wieso gehst du nie ran", stellt er mir eine Gegenfrage. „Weil ich nicht mit ihm reden will", bin ich ehrlich. „Siehst du. Du sollst mir danken", grinst er.
„Ich werd so ein Ärger bekommen wegen dir", verschränke ich meine Arme. Sofort klingelt mein Handy auch wieder kurz auf. Verschiedene Nachrichten von allen:
Wer war das?
Wieso redest du nicht mit Zack?
Was ist los mit dir?
„Na, danke auch", meine ich nur. "Ach komm erzähl mir was er so schlimmes getan hat?", versucht er es. „Das geht dich nichts an", meine ich nur.
Ich stehe auf um mir noch einen Kaffee zu bestellen. Läuft bei mir. Bergab und rückwärts, aber läuft.
Als ich mich wieder setze wechsel ich das Thema und frage Jackson nach seinen Tattoos aus.
Wir reden noch einige Zeit über alles mögliche, aber keiner erwähnt Zack mehr und darüber bin ich auch sehr froh.
Nachmittags fahren wir noch zu um einen Film zu schauen. Doch zuhause erwartet mich schon jemand anders, nämlich mein Bruder.
„Hast du Sehnsucht nach mir?", frage ich in grinsend, während ich mich auf das Sofa fallen lasse. "Zack hat mich angerufen. Was war das?", stellt er mir eine Gegenfrage.
„Gott, dass war Jackson. Ich hab damit nichts zu tun", hebe ich unschuldig meine Hände.
„Rede doch endlich mit ihm Ivy. Du kannst ihm nicht Ewigkeiten ausm Weg gehen. Wenn du keine Fernbeziehung willst, dann sag ihm das, aber lass den armen Jungen nicht im Regen stehen. Das hat er nicht verdient", ja natürlich jetzt bin ich die Böse. Es war so klar, dass er sich als der Beste hinstellt und das er von nichts weiß. So typisch für ihn.
„Alles klar, als ob einer von euch überhaupt wüsste was los ist. Jetzt bekomm ich Ärger, obwohl ich gar nichts getan habe", drehe ich mich um und dann gehe ich in mein Zimmer.
Gott, ich könnte durchdrehen. Ich weiß einfach nicht wohin mit meiner Wut, dem Schmerz und allem. Damit bin ich überfordert.
Langsam lasse ich mich aufs Bett fallen. Mein Herz schlägt fest gegen meine Brust und ich könnte in Tränen ausbrechen. Warum muss ich jetzt die Schuldige sein? Wieso kann er uns nicht alle in Ruhe lassen? Ich versteh das alles nicht.
Bevor ich es aus meiner Schublade holen kann klopft es an meiner Tür und zwei Sekunden später stehen die drei in meinem Zimmer. „Warum seit ihr nicht nach Hause?", will ich wissen. „Anscheind geht es dir nicht gut. Ich wollte wissen, ob ich bleiben darf und du mich später nach Hause bringst?", fragt mich Miri. Das ist aber nett von ihr. Ich nicke nur als Antwort. Ablenkung ist wahrscheinlich auch besser, als das was ich gerade tun wollte.
Die Jungs verabschieden sich von mir und gehen dann. „Willst du drüber reden?", fragt sie. „Hmm, ich weiß nicht. Es ist kompliziert und ja", bin ich ehrlich. „Ich hab Zeit", grinst sie.
„Es regt mich halt auf, dass Zack bei meinem Bruder so tut, als wäre ich die Böse", erzähle ich ihr. „Also hat er etwas getan?", will sie wissen. „Ja, schon", sage ich, aber es laut auszusprechen kann ich einfach nicht.
„Scheint ja echt kompliziert bei dir zu sein", grinst sie. Ich stimme mit ein. Es klopft wieder an der Tür und mein Bruder kommt rein.
„Was willst du?", frage ich ihn zickig.
„Ivy, tut mir Leid, aber es nervt halt wenn dein Freund ständig bei mir an ruft", rechtfertig sich Alex. Blockier ihn halt einfach oder so.
„Jaja, passt schon", meine ich. „Und redest du jetzt endlich mit ihm?", will er dann wissen. „Ich bin noch nicht bereit dafür", sage ich ehrlich.
Er scheint es zu verstehen und verabschiedet sich von mir. Vorher hat er mir noch gesagt, dass wir uns erst wieder am Wochenende sehen.
Ich stehe auf und gehe auf meinen Balkon. "Rauchst du eigentlich auch?", frage ich Miri, während ich mir eine anstecke. "Ne", antwortet sie mir. Hätte ich auch nicht gedacht, aber fragen schadet ja nicht.
Wir quatschen noch ein wenig und dann fahre ich Miri nach Hause. „Soll ich dich morgen vor der Schule abholen?", frage ich sie. „Oh ja, du bist die Beste", sagt sie. Sie hat zwar einen Führerschein, aber noch kein Auto. Darauf spart sie gerade und geht sogar ab und zu dafür arbeiten. Ich bewundere sie dafür. Es ist halt nicht selbstverständlich, dass man alles bekommt was man sich wünscht, so wie bei mir. Ich brauch nur daran zu denken und bekomme es schon.
Danach fahre ich nach Hause. Meine Mutter ist immer noch nicht da. Da ich Hunger habe bestelle ich mir etwas zu essen.
Ich schaue auf mein Handy und sehe eine Nachricht vom Anni: Hey Süße, geht es dir gut? Wir machen uns alle Sorgen um dich, besonders Zack.
Alles super. Ihr braucht euch keine Sorgen machen, antworte ich ihr.
Nach dem Essen machen ich noch schnell meine Hausaufgaben. Ich hasse sowas, warum muss man zuhause noch weiter für die Schule arbeiten?
Als ich fertig bin klingelt mein Handy erneut kurz auf.
Du musst mit mir darüber reden, Ivy. Hör auf mich zu ignorieren. Ich bitte dich. Sei doch nicht so stur. Zack. Als ob ich jetzt die Sture bin, nur weil er jetzt nicht das bekommt was er will. Eigentlich müsste er doch verstehen wie verletzt ich bin.
Von allen Seiten wird nur auf mich eingeredet. Was soll ich nur machen? Ich war in meinem Leben noch nie so ratlos, wie jetzt. Nichtmal als ich meinen Vater mit einer anderen erwischt habe. Ich wusste sofort was ich sagen und tun muss, aber jetzt...
Ich mache das was ich vorhin machen wollte und als ich fertig bin schlafe ich erschöpft ein und die Gedanken lassen mich endlich in Ruhe.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top