Kapitel 28
Jackson, Jason und Miri haben darauf bestanden mit ins Krankenhaus zu fahren. Ich wollte natürlich nicht. Morgen wird das schon wieder besser sein. Verdammte scheiße.
„Ich will nach Hause", quengel ich im Raum. Steve macht die Tür auf und schaut uns alle an. „Deine Mutter kommt gleich. Was ist denn passiert?", will er wissen.
„Ich bin nur ungeknickt. Morgen ist alles wieder gut. Das ist völlig umsonst jetzt so ein Trubel drum zu machen", stöhne ich auf.
„Sie kann kaum laufen", berichtet ihr Taylor. Muss er sich einmischen?
„Zieh schon mal deine Schuhe aus", meint er.
„Jetzt macht doch nicht so ein Drama. Zuhause packen wir Eis drauf und dann ist alles gut", versuche ich es erneut.
„Die einzige die hier Drama macht bist du, Kleines", grinst Taylor.
Widerwillig ziehe ich mein Schuh aus und bete einfach, dass es niemand sieht. Ich ziehe extra nur noch High Heels mit breiten Riemchen an, damit man nicht meine Narben nicht sehen kann und auch sonst sind sie von den Socken versteckt. Aber nun.
Die Tür geht wieder auf und meine Mutter kommt rein. „Was machst du nur für Sachen?", will sie wissen.
„Ich bin nur ungeknickt", sage ich ihr ebenfalls.
„Dann lass mal sehen", kommt sie näher und alle begutachten mein Fuß.
Sie schaut mich kurz ernst an. Wetten, sie hat es gesehen und die anderen auch. Ich bin tot, sowas von.
„Taylor, bringst du bitte deine Freunde nach Hause. Das dauert noch ein wenig. Wir sehen uns dann zuhause", sagt sie dann ihn gerichtet.
Er kommt ihrer Bitte nach und sie verlassen den Raum, auch Steve verabschiedet sich.
„Ivy, darüber reden wir später. Ich denke er ist nur verstaucht aber wir schicken dich noch in die Röhre", sagt sie dann.
Nach ein Uhr nachts sind wir alles erst zuhause. Mein Fuß ist nur leicht verstaucht und ich soll ihn zu Hause hoch legen und kühlen. Wenn ich Glück habe kann ich in einer Woche wieder laufen.
Als wir ankommen steht Taylor vor der Tür und kommt direkt auf uns zu. „Und?", fragt er. „Nur verstaucht", meine ich.
„Komm ich trage dich rein", hilft er mir aus dem Auto und hebt mich hoch.
„Bringst du mich in mein Zimmer?", versuche ich es, doch meine Mutter ist dagegen. Also lässt er mich auf dem Sofa runter.
„Komm Taylor, wir lassen die beide alleine", sagt Steve. Nein, bitte geht nicht.
„Was sollen diese Narben an deinem Knöchel?", kommt meine Mutter gleich auf den Punkt.
„Nichts", meine ich. „Nach nichts sah das nicht aus. Wieso ritzt du dich?", will sie wissen, doch ich zucke nur mit den Schultern.
„Du musst mit mir reden, damit ich dir helfen kann", sagt sie.
„Ich brauch keine Hilfe", bleibe ich ernst.
„Ivy, bitte", versucht sie es, doch ich sage nichts.
„Jetzt sag schon was", wird sie wütend.
„Mir war halt langweilig, mehr nicht. Es ist nichts, also... es ist spät kann ich schlafen gehen?", frage ich.
„Wir reden noch darüber", war ja klar. Kann sie nicht verstehen, dass ich darüber nicht reden will? Es ist so schon beschissen genug für mich, dass es gefühlt jeder weiß.
Sie ruft Taylor zu uns, damit er mich in mein Bett trägt.
Er legt noch ein Kissen unter mein Fuß und holt ein Kühlkissen.
Danach setzt er sich zu mir ans Bett.
„Kleines, ich mach mir Sorgen. Wieso machst du das?", will er wissen. Oh, man werde ich nicht verschont?
„Ich will schlafen", sage ich nur. „Ach, komm rede mit mir", sagt er.
„Lass mich einfach in Ruhe, Taylor. Du tust es schließlich auch nicht", bin ich gereizt.
„Ich... bitte", stottert er vor sich hin.
„Geh einfach", sage ich.
„Nein".
„Dann eben nicht, aber ich schlafe jetzt", drehe ich mich um.
Ich merke, wie er sich vom Bett erhebt, aber höre nicht die Tür. Dennoch traue ich mich nicht nach zu sehen.
Ich liege ziemlich lange da und irgendwanm traue ich mich, mich umzudrehen.
Taylor sitzt an der Wand und hat seine Augen geschlossen. Wieso geht er nicht einfach ins Bett?
„Schläfst du?", spreche ich ihn an. Keine Antwort.
„Taylor, wach auf", werde ich lauter und er öffnet seine Augen.
„Geh ins Bett", meine ich dann. „Ich lasse dich aber nicht alleine", sagt er. „Ich werde schon nichts machen", gifte ich ihn an.
Immernoch bewegt er sich kein Meter.
„Dann komm wenigstens ins Bett", dann erhebt er sich und legt sich neben mich.
Ich lege ein Kissen zwischen uns. „Mit Abstand", sage ich und er muss nur lachen. „Wovor hast du Angst?", muss er weiter lachen.
„Gar nichts", lüge ich.
Das Licht geht aus und wir liegen einfach nur da und ich lausche unseren Atemgeräusche.
„Mein Dad hat damals eine Gang gegründet und den Club eröffnet. Er war sehr erfolgreich, aber hatte auch viele Feinde. Jackson und ich haben uns immer geschworen nie mitzumachen, obwohl mein Dad das wollte. Deshalb haben wir auch das selbe Tattoo", redet er plötzlich ins Dunkle.
„Mein Vater würde von einem seiner Feinde erschossen", ach du scheiße, wie hart muss das gewesen sein.
„Also habe ich die Gang übernommen und meine Freunde mit genommen. Deshalb hasst Jackson mich und will nicht das ich dich in Gefahr bringen und das will ich auch nicht. Wenn wir was miteinader hätten und dann noch wegen deinem Nachnamen wärst du ein leichtes Ziel für meine Feinde, um mir zu schaden und dass will ich nicht, Ivy", beendet er seine Geschichte.
Fuck, was soll ich dazu sagen? Mir fehlen die Worte. Heftige Sache.
„Ivy?", fragt er.
„Es tut mir Leid, wegen deinem Vater", sage ich dann.
„Du darfst nicht so für mich fühlen, okay?", flüstert er.
Es ist doch meine Entscheidung, ob ich dieses Risiko eingehe.
„Okay?", fragt er nochmal.
„Taylor", versuche ich es. Doch keine Antwort, jetzt bin ich wohl dran mit ehrlich sein.
„Ich hab damit angefangen, als ich meinen Vater mit der anderen Frau gesehen habe und irgendwie hilft es mir meinen Schmerz zu verarbeiten. Ich konnte dann nicht mehr aufhören und mach es immer wenn ich mit meinen Gefühlen nicht klar komme", bin ich nun ehrlich.
„Das ist doch nicht gut für dich. Hast du es wegen mir auch gemacht?", will er wissen.
„Ich weiß, ich mach es auch nicht mehr. Versprochen", sage ich.
„Du hast meine Frage nicht beantwortet", meint er dann.
„Ich will jetzt schlafen", sage ich. Als ob ich ihm das sagen würde. Natürlich habe ich, in mir ist auch so ein Gefühlchaos, aber das versteht ja niemand.
„Gute Nacht", flüstert er mir zu.
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