Kapitel 71

"Gehen wir hoch?", frage ich Mi lächelnd. Sie nickt. "Du kannst Morgen wieder in die Schule, oder?" Wieder nickt sie, während ich mich mit der Treppe abmühe. Warum fahre ich nicht einfach mit dem Aufzug? "Ist es ok, wenn ich Musik anmache?", frage ich sie, als wir in meinem Zimmer sind. "Klar. Mach aber keine Scheiße an", antwortet sie neckend. Ich verdrehe nur die Augen und strecke ihr die Zunge raus. "Alsloch!", antwortet sie mir mit niedlicher Babystimme. So sweet. "Awww. Minion", rufe ich entzückt. Mi verdreht die Augen und lässt sich auf mein Bett fallen. Schnell verbinde ich mein Handy mit der Anlage und mache meine Lieblingsplaylist an. Best Summer von den Jungs. Dann lasse ich mich neben Mi fallen. „Was wollen wir machen?", fragt mich meine beste Freundin. „Keine Ahnung. Reden?" Mi nickt erneut. „Freust du dich auf die Schule?", frage ich sie und drehe mich auf die Seite, um sie ansehen zu können. „Es geht. Ich hab ehrlich gesagt schiss. Ich hab morgen ja auch Nachhilfe und bei meinem Glück werde ich die ganze Zeit rot oder brabble irgendeinen Scheiß vor mich hin." Mi zuckt mit den Schultern. „Das wird schon! Und ab nächster Woche bin ich ja auch wieder da", versuche ich sie auf zu muntern. „Freust du dich?" Fragend sieht Mi mich an. Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung. Besser als hier nur rumzusitzen und nichts zu tun, aber ich war ja erst zwei Tage in der Klasse und dann war/bin ich ja so lange krank. Ich hab halt irgendwie schiss, dass mich jetzt keiner, von dir abgesehen, mag. Also, falls du mich überhaupt magst", meine ich neckend. Mi knufft mir in die Seite. Dann wird sie wieder ernst. „Das wird schon. Und es gibt ja auch noch ne andere Neue." Ich nicke. „Wollen wir runter gehen?" „Und dort was machen?", fragt Mi. „Wie wärs mit abhauen? Ich muss mal wieder raus!" „Klingt gut", antwortet Mi lachend. Vorsichtig schauen wir uns unten um. Niemand in Sicht. Jason hat heute zum Glück auch frei. So leise wie möglich schließt Mi die Terrassentür hinter uns. Jetzt heißt es aufpassen, dass die Security uns nicht erwischt. „Am Haus sind Kameras angebracht. Da müssen wir vorsichtig sein. Aber wir tun einfach so, als wären wir ganz normal im Garten", flüstere ich Mi leise zu. Sie nickt. Also fange ich an, sie über unsere Klasse auszufragen, während wir uns immer weiter vom Haus entfernen. Zum Glück weiß ich noch das Tor vom letzten Mal. Hoffentlich ist es wieder offen. Und sobald wir da sind, müssen wir uns beeilen. Ich hab keine Ahnung, ob die Security merkt wenn wir weg sind. Aber trotzdem schlendern wir scheinbar ziellos durch den Garten. Der Zaun kommt immer näher. Noch 50 Schritte. 30. 20. 10. Ich fange an über irgendwelches belangloses Zeug zu reden. Wir sind am Tor. Ich schaue mich kurz um. Dann nehme ich meine Krücken in eine Hand und lege meine Hand auf die Klinke. Ganz vorsichtig drücke ich diese runter. Genau in dem Moment geht ein schriller Alarm los. Panisch blicke ich Mi an und spurte, so gut es geht, los. Mi hinterher. Außer Atem werde ich nach einiger Zeit langsamer. Wir sind einfach in den Wald gerannt. Mi kommt hinter mir zum stehen. „Ich hoffe sie finden uns nicht." Sie spricht meine Gedanken aus. Ich nicke als Bestätigung. „Wohin sollen wir gehen?" Ich drehe mich zu Miriam um. Sie steht keuchend und auf ihre Oberschenkel gestützt da. „Ich kenne nen coolen Hochsitz hier in der Gegend. Wollen wir da hin?" Ich nicke. Zügig gehen wir los, Mi voran. Wir haben keine Ahnung, ob die Security nach uns sucht. Plötzlich höre ich hinter uns ein Geräusch. „Bleib mal kurz stehen. Da war was", weise ich Mi an. Mit angehaltenem Atem schauen wir uns um. „Man war das ne scheiß Idee. Ich hab keine Ahnung wo das fucking Teil ist", hören wir eine Mädchenstimme keuchen. Ein paar Sekunden später tritt jemand mit auf unseren Trampelpfad. „Oh. Hallo", begrüßt unassailable braunhaarige Mädchen. „Hi", geb ich schüchtern zurück. „Ihr wisst nicht zufällig, wo hier ein Hochsitz ist? Mein Bruder meinte, ich solle den suchen", fragt uns das Mädchen augenverdrehend. „Doch. Wir wollen da auch hin", antwortet Mi schüchtern. „Wie heißt du?", wende ich mich an das Mädchen. „Cathy, ihr?" „Ich bin Anna-Sofie und das ist Miriam. Du heißt nicht zufällig Cain mit Nachnamen, oder?" Phil hatte erzählt, dass die Adoptivkinder der Cains bei uns in die Straße gezogen sind und deren zweit jüngste, Cathy, auf unsere Schule gehen soll. „Doch wieso?" „Dann bist du bei uns in der Klasse. Oder, Mi?", wende ich mich an Mi. Diese nickt schüchtern. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Hochsitz. "Ich hab zum Glück noch eine jüngere Schwester", meint Cathy grade. "Du glückliche. Ich will auch. Aber nein. Ich muss mit meinen sieben Stiefbrüdern und meiner Stiefschwester zusammen wohnen!", meine ich genervt. "Das ist bitter", lautet Cathy's Kommentar. "Einer ihrer Brüder ist sogar unser Klassenlehrer", wirft Mi schüchtern ein. In dem Moment erreichen wir eine Straße. „Hier müssen wir rüber und dann noch übers Feld. Dahinten ist der Hochsitz schon", erklärt Mi schüchtern. Wir gucken schnell nach links und nach rechts. Kein Auto in Sicht. Nach der Straße laufen wir quer übers Feld. Meine Krücken kann ich hier vergessen. Und meine Schiene ist auch dezent dreckig. Als wir mitten auf dem Feld sind hupt plötzlich hinter uns ein Auto. Verwirrt drehen wir uns um. An der Straße hält ein schwarzes Auto mit getönten Scheiben. Panik überkommt mich. Die Tür des Autos öffnet sich. In meinen Gedanken sehe ich mich schon mit Einschussloch tot am Boden liegen. Jedoch ist die Person, die aussteigt, mir wohl bekannt. „Shit. Hiermit sind wir offiziell am Arsch", sage ich. Von Mi kommt ein zustimmen Brummen. „Sag mal hackt's bei euch?! Antanzen, aber sofort!", brüllt mein Bodyguard. Mit gequältem Gesichtsausdruck gehe ich auf Jason zu. „Wegrennen?", frage ich Mi leise. „Hab nichts dagegen einzuwenden", lautet die Antwort. „Dann los!" So schnell es geht renne ich los. „Verdammte Scheiße!", höre ich jemanden hinter mir fluchen. Nach ein paar Metern werde ich von hinten gepackt und umgedreht. Jason starrt mich sauer an. „Was sollte das?! Hast du komplett den Verstand verloren?", ruft Jason. Ich zieh den Kopf ein. „Miriam, du kommst mit zum Auto!", wendet sich Jason an Mi und starrt auch diese sauer an. „Lass meine beste Freundin in Ruhe!", fahre ich Jason an und versuche mich aus seinem Griff zu befreien. Mit einem Ruck lande ich über seiner Schulter. „Soll ich dich nach Hause bringen, Cathy?", wendet sich Jason an Cathy. Die erdolcht er nicht mit Blicken. Cathy schüttelt den Kopf. Jason nickt kurz und dreht sich mit mir über der Schulter um und steuert auf das Auto zu. Ich versuche irgendwie aus seinem Griff zu entkommen, aber vergeblich. Er ist einfach zu stark. Am Auto werde ich auf den Rücksitz gesetzt. „Du bleibst da sitzen!", weist er mich sauer an und macht die Tür zu. Auf meiner anderen Seite steigt Mi ein. Als Jason sich auf den Fahrersitz setzt versuche ich die Tür aufzumachen. „Du hast uns eingesperrt?!", rufe ich hysterisch. „Zu eurer Sicherheit. Anschnallen. Alle beide!" Jason schaut mich durch den Rückspiegel sauer an. Trotzig verschränke ich die Arme. „Mach mich nicht noch wütender. Das wird dann unschön", warnt Jason mich und schaut mich warnend an. Genervt schnalle ich mich an. Na das wird was zu Hause.
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1240 Wörter
Tut mir leid, dass so lange nichts kam. Ich hoffe es gefällt euch
LG♥️

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