Kapitel 67
Mittwoch:
Verschlafen räkle ich mich und streiche mir den Schlaf aus den Augen. Hinter mir ertönt ein unzufriedenes Brummen. Ich will mich zu dem Geräusch umdrehen, werde jedoch von zwei starken Armen festgehalten. "Guten Morgen", begrüße ich stattdessen meinen Bruder. Phil grummelt nur unzufrieden und dreht sich um. Mich lässt er dabei zum Glück los. Geschwind schwinge ich meine Beine über meine Bettkante und richte mich auf. Als mein Kreislauf sich an die veränderte Situation gewöhnt hat, greife ich nach meinen Krücken, die neben meinem Bett liegen, und richte mich komplett auf. Fröhlich humple ich in mein Ankleidezimmer und suche mir Klamotten raus. Mit den Sachen unterm Arm humple ich zurück in mein Zimmer und dann ins Badezimmer. Dort entledige ich meinem Schlafanzug und steige unter die Dusche. Meinen Schiene versuche ich dabei möglichst trocken zu halten. Trotzdem läuft etwas Wasser hinein. Und das kitzelt. Nach dem duschen trockne ich mich ab. Meine Schiene wird nur einfach nicht trocken und langsam wird das echt ekelig. Ich sollte Luke nachher fragen, was man dagegen unternehmen kann. Egal. Schnell ziehe ich mir meinen Pulli und meine Hose an und binde meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz. Dann humple ich wieder zurück in mein Zimmer. Phil liegt immer noch schlafend auf meinem Bett. Ich verdrehe lächelnd die Augen. So eine Schlafmütze. Möglichst leise, um Phil nicht zu wecken, humple ich zu meinem Handy und schließlich aus meinem Zimmer. Ich überlege kurz, Treppe oder Aufzug. Treppe wird es wohl auch tun, denke ich dann Schulterzuckend und nehme die Treppe. Und wer hätte es gedacht, ich komme tatsächlich wohlbehalten unten an. Warum bin ich heute nur so gut gelaunt? Ist ja fast gruselig. "Guten Morgen", begrüßt Mason mich. "Morgen." Ich setze mich an den gedeckten Tisch. Luke sitzt ebenfalls da. "Wie hast du geschlafen?", fragt er mich genau in dem Moment. "Gut und du?", stelle ich lächelnd die Rückfrage. Er nickt nur lächelnd. In dem Moment kommt Phil mit Milch und Müsli in der Hand zum Tisch. "Bedient euch", meint er und stellt die Sachen auf den Tisch. Er setzt sich ebenfalls zu uns. Sofort greife ich nach dem Müsli und Schütte mir einiges in meine Schüssel. Heute habe ich mal wieder Hunger. "Ist es eigentlich schlimm, wenn etwas Wasser in die Schiene kommt?", frage ich Luke unschuldig. "Es sollte vermieden werden. Wieso?" "Vielleicht ist mir beim Duschen etwas Wasser in die Schiene gelaufen. Tut mir leid", antworte ich ihm. Er nickt. "Nach dem Essen." Ich nehme mir noch etwas Müsli nach. Wie gesagt, ich habe heute irgendwie richtig Hunger. Nach dem Essen setze ich mich auf das Sofa. Luke kommt zu mir. "Ist viel Wasser in die Schiene gelaufen?", fragt er mich. Ich zucke mit den Schultern. "Ok. Legst du dein Bein bitte hoch?" Ich nicke und tue, wie mir geheißen. "Ich gucke kurz. Versuch dein Bein so gut wie gar nicht zu bewegen!" Er sieht mich eindringlich an. Ich nicke. Er macht vorsichtig die Schnallen von meiner Schiene auf und nimmt sie dann ganz vorsichtig hoch. Mein Bein legt er auf das Sofa. Es ist das erste Mal, dass ich mein Bein so sehe. Eine Narbe zieht sich an meinem Schienenbein entlang. Nachdenklich betrachte ich sie. "Bitteschön", meint Luke plötzlich und kommt wieder ins Wohnzimmer. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er weggegangen ist. Er legt mein Bein vorsichtig in die Schiene und macht diese wieder fest. "Ich muss los. Sei vorsichtig. Und verabschiede dich von Lukas", meint Luke. Ich nicke traurig. Ich will nicht, dass Lukas geht. Naja. Luke drückt mir einen Kuss auf die Stirn und geht aus dem Haus. Ich schaue auf mein Handy: zwanzig nach sieben. Also entschließe ich mich noch mal hochzugehen und dort ein bisschen an meinem iPad zu spielen. Phil kommt mir auf halbem Wege die Treppe rauf entgegen. Er lächelt mich nur kurz an und rennt dann weiter runter. Da hat wohl jemand verschlafen. Pech. Oben nehme ich mein iPad von meinem Schreibtisch und beginne ein wenig zu zeichnen. Nach einiger Zeit kommt ein traurig lächelnder Jayden an. "Verabschiedest du dich von Lukas?", fragt er mich. Nickend erhebe ich mich und folge Jayden nach unten. Dort steht Lukas mit einem Koffer und einem Rucksack. Ich gehe zu ihm und umarme ihn. "Bau keine Scheiße. Und vielleicht sehen wir uns ja auch noch mal, wenn ich nicht grad meinen Beruf ausführe?" Er zwinkert mir zu. Ich lasse ihn traurig los und er geht mit Jayden zur Tür. "Ich komm heute Abend wieder. Mach keinen Quatsch", meint Jayden noch ermahnend. Ich verdrehe genervt die Augen. Dann schließt sich die Tür hinter den beiden. Ich hoffe, dass ich Lukas nochmal sehe. Das würde nämlich bedeuten, dass ich Indiana sehen würde. Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und mache mich auf den Weg zum Sofa. Währenddessen schreibe ich Indiana. Aber natürlich antwortet sie mir nicht. Sie hat ja Schule. Ich will auch Schule haben. Dann muss ich nicht hier zuhause rumhängen und mich langweilen. Und ich will zum Stall. "Bye", meine ich zu Phil, der aus der Küche sprintet und aus dem Haus rennt. Mal gucken, wer noch da ist. Jayden bringt Lukas zum Bahnhof. Mason ist auch schon weg. Yasmin dürfte noch da sein. Luke ist auf dem Weg zum Krankenhaus. Phil ist auch weg. Die Twins weiß ich nicht und Dave ist in der Schule. Meine Vermutung bestätigt sich, als meine Stiefschwester das Wohnzimmer betritt. "Na?", begrüßt sie mich lächelnd. Ich lächle zurück. "Wann musst du weg?", frage ich dann. "Gegen Mittag", lautet Ihre Antwort. "Wollen wir was machen?" Ich schaue sie mit großen Augen an. Mir ist so langweilig. "Was denn?", fragt sie lächelnd und setzt sich neben mich. "Wie wäre es, wenn wir Dave Streiche spielen würden?" Hoffnungsvoll sehe ich sie an. "Warum immer auf den Kleinen?" "Weil er auch fies ist?" "Wenn du unbedingt willst", antwortet Yasmin lächelnd. "Danke!" Freudig umarme ich sie. "Ok. Als erstes brauchen wir was zu Essen. Ich hab nämlich Hunger. Dann planen wir." Yasmin lacht: "Du gehst ja ran." Ich zucke unschuldig mit den Schultern. "Wo sind die Süßigkeiten?", frage ich dann als ich in der Küche bin. Yasmin zeigt mir die Schublade. Ich entscheide mich für Schwedische Schokohaferkekse (Kakaoflarn. Nomnom 😋) Mit meiner Ausbeute gehe ich wieder zurück zum Sofa und lasse mich darauf nieder. "Alsooo. Hast du eine Idee?", frage ich Yasmin. "Noch nicht. Hast du denn schon eine?" Ich nicke. "Ich wollte ihm Eiswürfel ins Bett tun." "Das ist hart", lacht meine Stiefschwester. Ich zucke mit den Schultern. "Und ich könnte seine Klamotten verstecken", füge ich noch hinzu. Die Idee ist von Indiana. Hat sie mal bei einem ihrer Brüder gemacht. "Klingt doch gut. Wo willst du die Klamotten verstecken?" "Bei Jayden?", frage ich unsicher. Darüber habe ich mir, ehrlich gesagt, noch keine Gedanken gemacht. "Hm. Ich glaub da findet man die Sachen zu schnell. Wie wäre es mit Max? Du kannst ja zusätzlich noch Sachen von Max und Jacob dazu legen. Dann müssen die erstmal überlegen, wem was gehört", schlägt die 26 jährige vor. "Das ist genial", stimme ich meiner großen Schwester zu und schlage bei ihr ein. Dave, Max, Jace ihr seid am Arsch.
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1190 Wörter
Bitte entschuldigt, dass so lange nichts kam. Ich bin irgendwie nicht zum schreiben gekommen. Ich hoffe es gefällt euch.
LG😘♥️
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