Kapitel 2 ~ "Hast du jetzt Angst?"

"Rose! Da bist du ja endlich!", sagte Ethan, nachdem ich die Haustür aufgeschlossen hatte.

"Ich hab schon eine Abkürzung genommen, Ethan. Also fliegen kann ich auch nicht", sagte ich und schloss die Tür hinter mir.

"Abkürzung? Rose, sag nicht du sprichst von der, an die ich gerade denke!", sagte Ethan und sah mich warnend an.

Mist, ich hätte das mit der Abkürzung nicht sagen sollen...

"Ehm...ich kann keine Gedanken lesen, woher soll ich wissen an welche Abkürzung du denkst?", stellte ich mich dumm und grinste ihn zuckersüß an. Das wir schon über so eine Kommunikation per Gedanken im Wolfszustand verfügen, ignorierte ich gekonnt.

"Rose, wir wissen beide ganz genau welche Abkürzung ich meine"

"Ich weiß es wirklich nicht, Ethan", versuchte ich es weiter und bekam von meinem großen Bruder nur seinen Das-ist-nicht-dein-Ernst-Blick ab.

"Die Abkürzung durch das Revier der Blacks!", sagte Ethan.

"Genau die meine ich"

Ich wollte gerade meinen Mund öffnen um ihm zu sagen, dass ich diese Abkürzung nicht meine, als er drohend den Zeigefinger hob und mich tadelnd ansah: "Lüg mich nicht an, Rose"

"Selbst wenn ich durch das Revier der Blacks gegangen bin, wo ist denn das Problem? Wie du siehst, stehe ich hier putz munter vor dir"

"Rose, du weißt genau wie gefährlich der Black Clan ist!", sagte Ethan streng.

"Ethan-"

"Was ist mit dem Black Clan?", ertönte die liebliche Stimme meiner Mutter hinter uns. Sie kam anscheinend gerade aus der Küche.

Ethan und ich antworteten gleichzeitig: "Nichts"

Meine Mutter zog skeptisch ihre Augenbrauen hoch.

"Kinder, verkauft mich nicht für dumm"

"Es ist wirklich nichts, Mum", versicherte ich ihr und ging an ihr vorbei, durch den Flur hoch in mein Zimmer.

"Rose Evelyn Montgomery!", rief meine Mutter mir hinterher.

Genervt verdrehte ich meine Augen, ich hasste es wenn sie mich mit meinem ganzen Namen ansprach. Ich öffnete meine Zimmertür und legte meine Handtasche auf meinem Schreibtisch ab, ehe ich mich einfach auf mein großes Doppelbett schmiss.

Ich versteckte mein Gesicht in meinen Kissen und fing an zu zählen:

"Eins"

"Zwei"

"Drei"

Ich wusste es.

Genau bei drei klopfte es an meiner Zimmertür. Ich hob meinen Kopf und sagte "Herrein", während ich mich aufsetzte.

Meine Mutter betrat mein Zimmer und schloss die Tür hinter sich, ehe sie auf mich zu kam und sich neben mich auf mein Bett setzte.

"Rose, du weißt du kannst mir alles sagen..."

"Ja Mum"

"Und du weißt, ich bin nicht wie dein Vater"

"Ist mir klar, Mum"

"Also...willst du mir nicht doch erzählen was mit dem Black Clan ist?"

"Du bist so schrecklich neugierig", sagte ich genervt und ließ mich zurück in meine Kissen fallen, diesmal legte ich mich aber auf den Rücken.

"Schätzchen, ich interessiere mich nunmal für das Leben meiner Tochter, also?"

"Ich bin doch nur kurz durch ihr Revier gegangen", sagte ich als wäre es das normalste der Welt durch das Revier des Feindes zu gehen.

"Du bist was?!", schrie meine Mutter empört.

"Mum, ich mach das nicht zum ersten Mal", antwortete ich genervt.

"Rose, wenn sie dich erwischen, dann-"

"Haben sie aber nicht"

"Noch nicht"

"Keine Sorge ich passe schon auf..."

"Rose, ich möchte nicht das du das Revier der Blacks betrittst, ich will dich nicht verlieren"

"Wieso solltest du mich verlieren, nur weil ich eine Abkürzung nehme um schneller Zuhause zu sein?"

"Glaubst du, die Backs würden dich verschonen?"

Sofort dachte ich wieder an den Typen von ebend. Er hatte mir nichts getan...er hatte mich einfach laufen gelassen. Nur wieso? Wieso hat er das getan, wenn wir doch verfeindet waren?

"Wieso haben wir unsere Differenzen mit den Blacks, Mum?"

"Das...ehm...also...das..kann ich nicht sagen", stotterte meine Mum nervös.

"Kannst du nicht oder darfst du nicht?", fragte ich skeptisch.

"Es...ehm...Ist nicht so wichtig. Du solltest mich das nicht fragen", sagte sie und wollte aufstehen.

Genervt verdrehte ich meine Augen.

"Gibt es etwas was du über die Blacks weißt und was du mir erzählen darfst?"

"Wieso willst du das denn alles wissen?", versuchte meine Mutter das Thema zu wechseln.

"Isabella Eva Montgomery! Wechsel nicht das Thema", sagte ich und sah sie streng an, so wie sie mich sonst immer ansieht.

"Na gut"

Meine Mutter seufzte und setzte sich wieder neben mich.

"Was willst du wissen?"

"Alles was du über den Black Clan weißt", sagte ich und sah sie voller Neugierde an.

"Hm...also der Alpha des Clans heißt Billy Black, wegen einem Unfall hat aber sein Sohn Jacob Black die Führung des Clans übernommen"

"Sein Sohn ist der Alpha? Wie alt ist er denn?"

"So Anfang 20?"

"Ist das nicht ziemlich jung für einen Alpha?"

Meine Mutter nickte.

"Aber nur weil er noch so jung ist, ist er nicht weniger gefährlich. Er ist genauso aggressiv und blutrünstig wie sein Vater. Wenn nicht, ist er noch schlimmer-"

"Wieso sollte er schlimmer sein?"

"Weil er nicht davor zurück schreckt Menschen zu ermorden und wir haben auch schon genug Rudel Mitglieder wegen ihm verloren...Er ist gefährlich, Rose und ich will gar nicht daran denken, was er mit dir anstellt, wenn er dich in seine Fänge kriegt", sagte sie und streichelte meine Wange entlang.

Ich weiß nicht wieso, aber ich dachte sofort an die Worte von dem Werwolf, dem ich begegnet bin.

"Du bist schön, sehr sogar, nur leider eine Jaluna"

Ich hatte das Gefühl das er mir diese Worte mit seiner rauen Stimme in mein Ohr flüstern würde, als wäre er ganz nah bei mir. Sofort lief es mir eiskalt den Rücken runter. Wieso hatte diese Erinnerung so eine Wirkung? Wieso hatte er so eine Wirkung auf mich?

"Rose? Alles in Ordnung?", fragte meine Mutter und sah mich fragend an.

Ich schüttelte schnell meinen Kopf um die Gedanken an den Werwolf loszuwerden.

"Ehm..Ja natürlich"

"Bist du dir sicher?"

"Ja...ehm....du solltest jetzt gehen, ich hab noch ganz viele Hausaufgaben auf", sagte ich und schob meine Mutter zur Tür.

"Rose?", fragte sie, doch ich schloss bereits die Tür hinter ihr.

Ich lehnte mich gegen die Tür und atmete einmal tief durch. Ich muss mehr über ihn herausfinden...Aber erst mal sind die Hausaufgaben dran.

Seufzend ließ ich mich auf meinem Schreibtischstuhl fallen und widmete mich diesen dummen Politikhausaufgaben, die Dylan ja nicht machen wird.

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"Vermisst du mich etwa oder wieso bist du schon wieder hier?", fragte mich diese raue Stimme.

Ich drehte mich um und sah den Typen von vorhin vor mir stehen. Er hatte allerdings jetzt ein T-shirt an.

"Wie kommst du darauf das ich dich vermissen würde?", fragte ich skeptisch.

"Ich sehe es in deinen Augen, Rose", sagte er und kam mir näher.

Erschrocken entfernte ich mich ein paar Schritte von ihm.

"Woher kennst du meinen Namen?"

"Ich weiß alles über dich, Rose"

"Woher-"

"Als Alpha weiß ich das"

Mit großen Augen sah ich ihn an.

"Du scheinst zu verstehen. Ja, ich bin Jacob Black. Hast du jetzt Angst?"

Senkrecht saß ich in meinem Bett. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und lehnte mich zu meinem Nachtschrank rüber. Nach kurzem Tasten, fand ich den Schalter meiner Nachttischlampe und knipste die Lampe an.

Mein Blick fiel auf meinen Wecker. 3 Uhr Nachts. Na toll und in 3 Stunden muss ich wieder aufstehen. Scheiß Schule.

Ich griff nach meinem Handy und sah das ich zwei neue Nachrichten hatten.

Die eine war von Dylan, meinem Idioten:

"War ein schönes Date, Kleines xD :*"

Sofort fing ich an zu Grinsen und schrieb ihm sofort zurück.

"Fand ich auch, Schatz xD ♥"

Die andere Nachricht, die ich vor einer Stunde bekommen habe, war leider von Aiden:

"Baby, ich denke an die ganzen Dinge, die ich jetzt mit dir anstellen würde, wenn du hier wärst. Und mit 'nem Dauersteifen kann ich echt nicht pennen"

Genervt verdrehte ich meine Augen, der denkt auch nur pausenlos an Sex. Antworten werde ich ihm aber sicher nicht. Was denkt sich Aiden eigentlich? Wir sind kein Paar mehr und so geil war der Sex mit ihm dann doch nicht... Der Alpha der Blacks ist locker bes- Warte was?! Was denke ich denn jetzt schon? Habe ich gerade ernsthaft über Sex mit meinem Feind nachgedacht? Wirklich?
Du bist echt erbärmlich, Rose.

Ich sollte Angst vor ihm haben und was tue ich? Ich denke daran wie geil Sex mit ihm wäre?!
Gott, irgendwas läuft gewaltig schief bei mir.

Ich machte die Lampe wieder aus und lehnte mich zurück in meine Kissen.

Wieso denke ich überhaupt an den? Ich hab genug andere Probleme, als so ein aufgeblasener, egoistischer, Möchtegern-Gangster!

Kopfschüttelnd über meine eigenen Gedanken, schloss ich erneut meine Augen und versuchte wenigstens für 3 Stunden noch annähernd zu schlafen, nur diesmal ohne den Typen in meinen Träumen!


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