Kapitel 19

Am Haus angekommen stiegen wir ab und gingen ins Haus.
»Gucke! War doch gar nicht so schwer!«, schmunzelte mein Freund und lächelte mich schräg an.
»Jaja... Hab dich doch auch gern.«, sagte ich voller Sarkasmus und rollte mit meinen Augen.
Ich spürte wie sich eine Hand um mein Handgelenk schlang, bevor ich an eine harte Brust gedrückt wurde.
»Du hast mich nur gern? Also eigentlich habe ich gedacht das man sich in einer Beziehung liebt...«, nuschelte Tyler gegen meine Haare und drückte mir danach einen Kuss auf den Scheitel.
»Das heißt?«, fragte ich ihn provozierend und fieses Lächeln bildete sich auf meinen Lippen.
»Wie meinst du das jetzt?«, fragte er mich verblüfft und lies mich wieder los, sodass wir uns in die Augen sahen.
»Na... Du hast gesagt das man sich in einer Beziehung liebt. Ich hab gesagt das ich dich mag, nur du hast nichts gesagt...«, erklärte ich ihm.
»Ähm Heaven? Das was zu da erzählst hat überhaupt keine Logik... Bist du auf den Kopf gefallen?«, fragte er mich und sah mich durch zusammengekniffenen Augen an.
Ich schüttelte mit den Kopf und sah ihn auffordernd an.
»Ja okay... Ich hab dich richtig dolle lieb.«, sagte er und kam mir mit seinem Gesicht näher.
Kurz vor meinem Gesicht schloss er seine Augen und bereitete sich auf den Kuss vor.
»Ne ne ne ne...«, fing ich an und drückte ihn von mir weg. In seinen Augen spiegelte sich Verwunderung.
»Kriege ich keinen Kuss?«, fragte er beleidigt und schob seien Unterlippe vor, was ziemlich süß als auch sexy aussah.
Ich schüttelte einmal mit meinem Kopf, bevor ich mich auf die Treppe setzte und ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.
»Und was machen wir jetzt? Mir ist langweilig... Kann ich mal wieder zu meiner besten Freundin oder zu Mum und Dad? Können wir die nicht mal alle zusammen mit Adam, Amber und so weiter treffen?«, fragte ich ihn. Ich wollte wirklich mal wieder meine Eltern sowie meine beste Freundin Kathrin wiedersehen.
»Warum? Du hast doch mich...«, sagte er und kam auf mich zu.
Ich sah ihn mit geweiteten Augen an.
»Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Ich vermisse meine Freundin und Eltern und das einzige was dir einfällt zu sagen ist 'Du hast doch mich'?«, fragte ich ihn geschockt.
»Hey... So war das nicht gemeint...«, versuchte er auf mich einzureden und legte eine Hand auf meine Schulter, die ich sofort wegschlug.
»Weist du was? Ich gehe einfach alleine zu Mum und Dad.«, sagte ich und stand auf um nach oben ins Schlafzimmer zu gehen, um mir ein paar Sachen einzupacken.
Doch bevor ich einen Schritt nah oben ansetzten konnte, spürte ich einen starken Griff um mein Handgelenk.

Warum immer mein armes Handgelenk?
Ich sollte mir wirklich mal Stachelarmbänder anlegen...
'Würde ich nicht... Die sind hässlich... Und weil ich dann auch damit rumgehen muss verbiete ich dir das!', meldete sich Grace mal wieder zu Wort.
Ach halt doch die Klappe!
'Selber!', verteidigte sie sich.

Da ich dieses sinnlose  mit meiner Wölfin nicht führen wollte, ignorierte ich sie einfach und widmete mich wieder dem eisernen Griff um meinem Handgelenk.
Ich blickte zu Tyler auf, wessen Augen einen leicht roten Ton angenommen hatten.
»So redest du nicht nochmal mit mir, okay?«, fragte er mich mit seiner Alphastimme.
Instinktiv zog ich meinen Kopf ein.
»Ob du mich verstanden hast?«, schrie er mich nun an und verstärkte den seinen Griff.
»Tyler... Du tust mir weh...«, zischte ich unter Schmerzen.
»Falsche Antwort!«, sagte er bedrohlich und setzte noch ein bisschen Druck drauf.
Mensch... Wieviel Kraft hat der denn?
»Du tust mir weh.. Lass mich bitte los...«, murmelte ich und kämpfte mit den Tränen während ich versuchte meine Hand von ihm zu lösen.
»Ich sag es noch einmal. So redest du nie wieder mit mir! Hast du mich verstanden?«, schrie er mich erneut an.
Ich wagte mich meinen Kopf zu heben und in seine nun fast vollkommen roten Augen zu sehen. In ihnen spiegelte sich die reine Wut. Er wollte keine Widerrede. Ich nickte einmal und spürte wie sich eine kleine Träne aus meinem Augenwinkel löste.
Diese landete auf meinem Arm und rollte runter zu Tylers Hand.
Jedoch als sie diese berührte, wurden seine Augen schlagartig wieder zu dem treuen blau in welches ich mich verlor wenn ich es ganz genau betrachtete. Auch sein Griff wurde plötzlich ganz weich.
»D-das tut mir l-leid... Aiden hat einfach die Kontrolle übernommen... Er mag es so gar nicht wenn man so mit ihm redet... Bitte... Bitte verzeih mir oder besser gesagt Aiden...«, sagte Tyler nun wieder in seiner angenehmen Stimme und sah mich schuldbewusst an.
»Dein innerer Wolf ist echt gruselig und angsteinflößend...«, lächelte ich ihn an.
»Haha... Weis ich... Verzeihst du ihm?«, fragte er mich und kam einen Schritt auf mich zu.
Ich zuckte mit meinen Schultern.
»Wie oft soll ich dir jetzt schon verzeihen, mh? Jetzt das hier, dann vorhin bei der Schule und bei der Party das mit Scarlett... Ich glaube ich brauch echt mal einen Schubs zurück in die Realität. Das ist ja nicht mehr normal...«, murmelte ich vor mich hin.
»Das mit Scarlett, da trage ich keine Schuld! Sie hat mich geküsst!«, rechtfertigte er sich.
Oh Gott... Jetzt geht das schon wieder los...
»Ist jetzt auch egal... Ich verzeihe dir all deine 'Missgeschicke' und so und du brachst dich nicht mehr zu entschuldigen. Und wenn du mich jetzt entschuldigst... Ich packe meine Sachen... Auf Schule hab ich kein Bock... Familie geht vor.«, sagte ich und ging die Treppe hoch.

Oben im Schlafzimmer angekommen, holte ich mir eine Sporttasche und bepackte diese mit Klamotten für die nächsten Tage. Keine Ahnung wie lange ich bleibe... Wenn es nicht reichen würde, hätte ich auch noch Sachen in meinem Zimmer.
Fertig bepackt, ging ich mit meinen Sachen nach unten.
Vor der Treppe stand immer noch Tyler und sah mich durch seine blauen Augen an.
»Okay... Ich bin jetzt einfach mal korrekt und sage dir meine Meinung. Ich möchte nicht das du zu deinen Eltern gehst!«, sagte er und kam auf mich zu. Als er bei mir war, nahm er meine Hände in seine und lächelte mich an.
»Warum nicht? Ich vermisse meine Familie... Bitte... Amber und Adam können auch mitkommen. Du natürlich auch.«, sagte ich und blickte ihn durch meine grünen Augen enttäuscht an. Enttäuscht darüber, dass er mich nicht gehen ließ.
»Man... Ich möchte einfach nicht das du zurück in die Vergangenheit schaust... Ich bin deine neue Familie. Dein Rudel...«, sagte er und malte leichte Kreise mit seinem Daumen auf meinen Handrücken.
»Aber ich vermisse sie doch so sehr...«, sagte ich traurig.
Bei der Erinnerung an meine Familie staute sich ein Kloß in meinen Hals, den ich nur mit Mühe zurückhielt.
»Können wir nicht wann anders zu ihnen?«, fragte er mich und sah mich fragend an.
Ich schüttelte entschlossen mit meinem Kopf.
»Nein... Ich würde gerne jetzt zu meinen Eltern und zu Kathrin... Du kannst entscheiden ob du mit möchtest... Ich werde heute Abend abfahren. Dann hast du noch Zeit mit Amber und Adam darüber zu reden.«, sagte ich und nahm meine Hände aus seinen, um meine Tasche neben der Tür anzustellen.

Es war bereits Abend und Amber und Adam hatten sich bereit erklärt mitzukommen, was Tyler natürlich gar nicht gefiel.
Sie packten kurz ihre Taschen und zusammen, sodass wir danach im Auto saßen und nach langer Zeit wieder zu mir nach Hause fuhren. Zu dem Ort, wo ich mein ganzes Leben gewohnt hatte, bis Tyler kam.
Irgendwie war ich aufgeregt und nervös...
Wie werden meine Eltern reagieren?
Die ganze Autofahrt spielte ich mit meinen Fingern.
Amber und Adamsaßen vorne, sodass Tyler und ich hinten saßen.
Er bemerkte wie ich die ganze Zeit mit meinen Händen spielte, weshalb er seine Hand auf meinen Oberschenkel legte und beruhigend mit seinem Daumen drüber streichelte.
Er lächelte mich noch einmal aufmunternd an, bevor das Auto hielt und wir ausstiegen.
An der Haustür angekommen, zögerte ich einen Moment, bevor ich die Klingel betätigte.
Nach ein paar Sekunden wurde die Tür geöffnet und ich sah in die mir so bekannten Augen.

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