Kapitel 28

• K A Y D E N •

Isaac an meiner Seite zu haben, ist das schönste in meinem Leben. Er gehört einfach zu mir. Das ist mir in den letzten Wochen wieder bewusst geworden.

Wir sind füreinander bestimmt. Deshalb hat man uns wieder zusammengeführt nach all den Jahren.

Ich sehe ihn an, präge mir jedes noch so kleine Detail seines Gesichtes ein. Sein Blick liegt auf Tyler, der genüsslich in seine Pizza beißt.

Eigentlich war ja der Plan gewesen, dass wir Eis essen gehen und uns dann überlegen, was wir danach machen. Aber leider haben wir den Fehler gemacht, dass wir mit ihm am Kino vorbeigegangen sind, und mussten uns dann für eineinhalb Stunden einen schrecklichen Kinderfilm antun. Danach brauchte ich unbedingt eine Pizza, um diese schlimmen Erlebnisse aus meinem Kopf zu verbannen.

Kopfschüttelnd schmunzelnd er, tut es ihm dann aber gleich. Ich kann nicht anders, als ihm die Soße von aus seinem Mundwinkel wegzuwischen.

Mit einem schüchternen Lächeln bedankt er sich leise und fährt mit der Zunge an der Stelle nochmal nach. Und mein dummer Körper muss darauf natürlich wieder reagieren, sodass eine wohlige Hitze in mir aufkommt.

"Verliebte Menschen sind irgendwie eklig...vor allem, wenn sie alt sind wie ihr", höre ich dann auf einmal meinen Neffen sagen, der das Schauspiel zwischen uns zu beobachten schien. "Wen nennst du hier alt, Freundchen?", meine ich und wuschle ihm durch die Haare, woraufhin er grimmig zurückweicht. "Kay, meine Haare sind mein Heiligtum!"

Ach Gottchen, wie süß...

"Was bist du denn für eine jammernde Dramaqueen, mein Großer?", erwidert Isaac lachend und sieht dabei einfach zum Niederknien aus. "Ich muss nun mal gut aussehen." "Kind, du bist sieben Jahre alt. Für wen achtest du bitteschön auf dein Aussehen? Deine Kinderärztin?" Ich verkneife mir nur mit Mühe ein Lachen, während Ty bockig seinen Teller von sich wegschiebt. "Ihr seid blöd. Ich habe gar nichts gemacht und ihr ärgert mich-" "Du hast uns alt genannt, obwohl wir uns ja wohl im besten Alter befinden", kläre ich ihn auf und zwinkere Isaac zu, der es mit einem Grinsen erwidert.

Und schon sind meine Beine Wackelpudding. Zum Glück sitze ich, sonst wäre mit mir nichts mehr anzufangen gewesen.

"Na schön...dann seid ihr halt reifere Menschen." "Ich denke mal, dass wir das akzeptieren könnten, was meinst du?" Sein Blick trifft auf meinen und augenblicklich gibt es nur noch uns beide auf dieser Welt.

Es ist einfach noch immer so wie in der High-School. Er ist das Zentrum meines Universums und wird es immer sein.

"Knutscht ihr jetzt wieder?", nehme ich die Stimme meines Neffen nur leicht wahr, während meine volle Aufmerksamkeit immer noch auf den Mann meines Lebens liegt. Dieser beugt sich grinsend zu mir herüber und streicht zart mit seinen Lippen über meine. Mir wird schon davon schwindelig. Als unsere Münder nun endlich aufeinander liegen, seufze ich leise in den Kuss hinein, und lege sanft meine Hand auf seine Wange.

Im Hinterkopf behalte ich den Gedanken, dass Tyler vor uns sitzt, und alles mitbekommt.

Ich weiß nicht, wie lange ich es noch aushalte, ihm nicht näher zu kommen. Am liebsten würde ich jetzt alles stehen und liegen lassen, meine Schwester anrufen, damit sie ihren Sohn abholt, und mit Isaac zu mir fahren, um endlich über ihn herzufallen.

Klingt eigentlich nicht schlecht. Bis auf die Tatsache, dass wir eventuell noch etwas zu klären haben. Okay, das steht außer Frage. Und wir sind nun an dem Punkt angekommen, dass wir es auch wirklich tun sollten.

Ach scheiße, warum küsst er nur so gut? Da kann man sich ja kaum konzentrieren!

Vielleicht sollte ich mich einfach nur auf ihn konzentrieren...ach ja, das ist eine tolle Idee...

"Leute!"

Erschrocken fahren wir auseinander und sehen Ty verblüfft an. Er schüttelt nur belustigt den Kopf und hält mir mein Handy hin. "Mama ruft dich an." Verwirrt schaue ich zwischen ihm und mein Smartphone hin und her, bis ich es letztendlich an mich nehme und den Anruf entgegennehme. "Was gibt's?" "Warum klingst du so außer Atem?" "Tue ich doch gar nicht", behaupte ich, räuspere mich aber trotzdem. Das ist ja jetzt schon etwas peinlich.

Ein Seitenblick auf Isaac verrät mir, dass er sich ebenfalls noch sammeln muss. Etwas benommen nippt er an seiner Sprite, wirft dann aber meinem Neffen einen bösen Blick zu, der sein Kichern hinter seiner Hand verstecken versucht.

"Ich hoffe mal, dass du und Isaac keinen Sex vor meinem Kind hattest." "Riley!" Sie lacht. "Komm, das wäre gar nicht so abwegig, so scharf wie ihr auf euch seid." Ich kann meine Schwester in diesem Moment echt nicht leiden. "Sag mal, wolltest du eigentlich irgendwas bestimmtes?", versuche ich das Thema schnell zu wechseln, weiß aber ganz genau, dass ich ihr irgendwann noch Rede und Antwort schenken muss.

"Seid ihr noch im Einkaufcenter?" "Ja, wir haben gerade eine Pizza gegessen." "Verwöhnt Tyler mal nicht so!" "Ich darf das, ich bin Onkel Kayden", ich schaue zu den Jungen, "Stimmt's, Ty, dein Onkel ist der coolste!" Ich halte ihm das Handy vor sein Gesicht, damit er meine Meinung unterstützt, er verdreht aber nur die Augen. "Mama, Kay und Isaac knutschen die ganze Zeit. Es tut mir leid, dass ich dich und Papa immer schlimm fan-" "Ey, sei still!", unterbreche ich ihn und widme mich schnell dem Telefonat wieder zu, "also sollen wir ihn nach Hause bringen?" "Es reicht, wenn ihr ihn zum Spieleladen bringt. Ich warte dort auf euch", meint Riley und legt dann auch schon auf.

Brummend stopfe ich mir den Rest meiner Pizza in den Mund und werfe dem Kleinen einen vernichtenden Blick zu. "Jetzt bekommst du miese Qualle auch noch ein tolles neues Spielzeug, ich kann ja echt nicht fassen." Er wischt sich mit einer Serviette über den Mund und grinst dann breit. "Tja, die Spionage soll sich für mich ja auch lohnen." Verwirrt schauen Isaac und ich erst uns an, dann ihn. "Wie meinst du das?" "Mama wollte immer jede Kleinigkeit von unseren Ausflügen wissen."

Das ist ja mal wieder so typisch!

"Okay, jetzt reicht's. Wir bringen dich jetzt zu deiner Mutter, die erstmal einen Schubser in den Springbrunnen verdient hat", grummle ich und zerre meinen Neffen hinter mir her zum Ausgang. "Reg dich nicht so auf, Kay. Du kennst doch deine Familie, irgendwie habe ich so etwas Ähnliches erwartet. Zwar hätte ich eher gedacht, dass Riley undercover hinter einer Zeitung versteckt uns auf Schritt und Tritt verfolgt, aber dann spielt unser Tyler eben die entscheidende Rolle in ihrer Intrige", meint Isaac, der das offenbar alles ganz amüsant findet.

Schmollend stelle ich mich auf die Rolltreppe und sehe ihn an. "Sie ist trotzdem doof." "So sind kleine Schwestern halt. Und trotzdem liebt man sie. Mir geht es ja nicht anders, obwohl meine Geschwister mich oft in den Wahnsinn treiben", er guckt kurz Tyler an, "sei froh, dass du ein Einzelkind bist." "Das bin ich, dankeschön", erwidert dieser grinsend, lässt dann meine Hand los und rennt in irgendeine Richtung, als wir oben angekommen sind.

Wir sehen ihm hinterher, wie er seiner Mutter in die Arme läuft. Das ist ja jetzt wieder rührend...und trotzdem bin ich noch sauer auf sie. Benutzt einfach ihren Sohn, um mich auszuspionieren!

Das ist hinterhältig und hätte so von mir sein können!

Meine Schwester winkt uns zu und geht dann mit ihm in den Spieleladen. "Jaja, lauf ruhig weg, du Biest. Spätestens an Weihnachten kannst du mir nicht entkommen-" "Babe, jetzt lass Riley in Ruhe", meint Isaac lachend und dreht mich zu sich. Sofort liegt meine ganze Aufmerksamkeit auf ihn und seinem Mund, den er wieder auf meinen presst.

Mir ist klar, dass er mich somit nur ablenken will, aber dagegen habe ich rein gar nichts einzuwenden. Ich liebe diese Art von Ablenkung. Ich liebe seine Lippen. Ich liebe ihn.

"Wollen wir vielleicht noch etwas spazieren gehen?", haucht er, als wir uns nur ein paar Millimeter voneinander lösen. Unsere Stirn liegt an der des anderen, unser Atem vermischen sich miteinander.

Nein, Schluss mit dem stundenlangen Spazierengehen und späteren Abschied vor der Haustür. Heute soll es anders sein. Ich will Isaac!

Über unsere Probleme können wir auch noch morgen früh reden.

Als sich unsere Blicke treffen, erschüttert es mich bis ins Mark. In seinen Augen spiegelt sich die brodelnde Leidenschaft wider, die ich seit langem in mir spüre.

"Gehen wir zu mir", meine ich und verschränke unsere Hände miteinander. Lächelnd nickt er und drückt mir nochmals einen Kuss auf die Lippen.

"Ach nein, wie süß, wen haben wir denn da?" Isaac weicht augenblicklich von mir zurück und dreht sich zu einer Frau, die ungefähr in unserem Alter sein muss. Sie ist außerdem wirklich schön. Doch als ich ihre kalten Blicke auf mir spüre, wird es mir augenblicklich klar, wer sie ist.

"Kat, was machst du hier?"

Katherine.





Achja, ich liebe böse Cliffhanger 👿

Was sagt ihr zu dem Kapitel?

- Tyler wird als kleiner Spion eingesetzt - schlau oder hinterhältig von Kaydens Schwester? 🤔🤣

- Kayden wollte mit Isaac endlich wieder zusammen sein

- und dann kommt Katherine...Was will sie bloß? 🤷‍♀️

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