Kapitel 2

• I S A A C •

Seufzend lese ich jetzt schon zum gefühlten hundertsten Mal die E-Mail durch, wo Emma mich zu ihrer Geburtstagsparty einlädt.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich hingehen sollte. Okay, ich habe zwar schon zugesagt, aber ich kann bestimmt noch absagen.

Was ist, wenn Kay da ist und ich auf ihn treffe?

Ach, was rede ich denn da. Natürlich wird er auf der Party sein! Schließlich ist er Emmas bester Freund.

Und ihn nach all den Jahren wiederzusehen, ist bestimmt schön. Auch wenn wir nicht gerade gut auseinandergegangen sind.

*Flashback

Zum millionsten Mal rufe ich ihm hinterher, dass er stehen bleiben soll, aber Kayden läuft einfach weiter, bleibt schließlich vor seiner Zimmertür stehen und sucht nach dem Schlüssel.

"Kay, du könntest es mich wenigstens erklären lassen!" Wütend dreht er sich zu mir um. "Um mir deine bescheuerten Lügen anzuhören? Nein danke, ich glaube, ich verzichte." Ich sehe ihm zu wie er die Tür aufschließt.

Als ich Anstalten dazu mache, ihm ins Zimmer zu folgen, hält er mich davon ab. "Was wird das, wenn es fertig ist?" "Ich wollte ins Bett gehen? Der Abend war total anstrengend gewesen und ich bin nur noch müde und-" "Ach, war es so nervenauftreibend gewesen, dass dieses Miststück auf deinem Schoss gesessen hat und dabei war, dir die Hose runterzuziehen?! Du Armer!", schreit er.

Ich will nach seiner Hand greifen und ihn beruhigen, doch er weicht zurück. "Schatz, d-das auf der Party...man, das war nur ein Missverständnis! Es ist doch schon ein Jahr her." In seinen Augen bilden sich Tränen. "Ach ist das so? Gib es doch wenigstens zu, dass du mir davon nie erzählt hättest, hätten wir nicht dieses dämliche Spiel gespielt!"

Geschockt schüttle ich den Kopf. "Schatz, ich-" "Spar dir den Atem. Ich will einfach nur, dass du mich in Ruhe lässt. Lass mich einfach alleine. Geh doch zu deiner kleinen Freundin. Wenn du ganz süß an ihrer Tür kratzt, lässt sie dich vielleicht rein und ihr könnt eurer Liebesspielchen fortsetzen.", faucht er und wirft die Tür vor meiner Nase zu.

"Aber ich liebe dich doch.", sage ich mit dem Wissen, dass er das nicht mehr hört.

*Flashback Ende

Ja, ist ziemlich schlecht gelaufen zwischen uns beiden...

Ich glaube, Kayden hatte nie gewusst, wie sehr ich ihn eigentlich geliebt habe. Auch wenn wir uns früher, als es noch gut zwischen uns lief, jeden Tag gesagt haben, wie sehr wir uns liebten.

Aber ich hatte meine Augen immer nur bei ihm. Habe nie einem anderen Typen, erst recht keinem Mädchen, auf dem Hintern gestarrt. Nur ihm gehörte mein Herz.

Nur habe ich irgendwann alles kaputt gemacht.

Es wurde dann kompliziert. Alles hatte sich nach einer gewissen Zeit geändert. Und ich weiß immer noch nicht, was genau passiert ist, dass es so gekommen ist.

Vielleicht ist es eine schlechte Idee, zur Party zu gehen. Am besten schicke ich Emma eine SMS und sage ab, lasse ihr das Geschenk schicken.

Tief ausatmend greife ich nach meinem Handy und überlege, was ich ihr schreiben könnte. Am Ende ist es so oder so eine echt schlechte Ausrede...

Als mein Handy plötzlich klingelt, schrecke ich auf. Emma ruft an.

"Hey, Kleine, ich wollte dir gerade eine SMS schicken-" "Wenn du absagen wolltest, vergiss es gleich wieder!", unterbricht sie mich herrisch. O man, sie kennt mich echt viel zu gut. "Ich wollte dir bloß Bescheid sagen, dass du nichts zu befürchten hast." "Was meinst du?" "Kay kommt nicht. Er ist geschäftlich verreist."

Wie bitte? Als ob er während dem Geburtstag seiner besten Freundin einfach verreist. Das kann doch nicht sein Ernst sein. Ob er das wegen mir macht? Um mir aus dem Weg zu gehen? Würde er wirklich so weit gehen?

"Ja, naja, die Reise war wohl schon lange geplant gewesen. Was soll's, du bist ja auch noch da." "Nett, das klingt sehr liebenswert." "Du kennst mich doch!" Ich höre das Lächeln in ihrer Stimme. Ach meine kleine Emma...

"Ist es sicher, dass er nicht kommen wird?", frage ich.

Es ist total dumm, wie ich mich verhalte, aber ich will wirklich nicht, dass es unangenehm wird, falls wir aufeinandertreffen würden.

"Ganz sicher. Er plant schon sein 'Es tut mir schrecklich leid, dass ich deinen Geburtstag verpasse'-Frühstück. Du kennst ihn ja."

Ja, so ist Kayden. Der liebenswürdigste Mensch, den es auf dieser großen Welt gibt.

"Erzählst du eigentlich irgendwann, was zwischen euch beiden vorgefallen ist?" Ich seufze. "Das ist nicht wichtig, Emma. Kay und ich sind kein Paar mehr, das war's." "Ihr seid solche Sturköpfe. Das süßeste Pärchen der Welt trennt sich und man erfährt nicht mal warum!" "Vergiss das doch einfach. Es ist Vergangenheit, Ende.", murmle ich und fahre mir durch die Haare.

Es reicht schon, dass Kay mich dafür hasst, was ich getan habe. Meine Freunde kann ich nicht auch noch verlieren.

"Na gut, wenn du meinst. Also du weißt ja, wann die Party beginnt." "Klar, ich werde da sein, versprochen."

Okay, ich kann sicher zur Party gehen. Kay wird nicht auftauchen. Mir keine Szene machen. Mich nicht vor allen anderen bloßstellen.

Kayden war schon immer eine ziemliche Dramaqueen. Manchmal...nein, oft schlimmer als die zickigen Mädchen in unserer Schule.

Und die größte Tratschtasche überhaupt. Er und Emma, die beiden waren ein unschlagbares Team. Sie wussten schon immer als die allerersten, wo wann eine Party steigt, wer sich getrennt hatte oder zusammengekommen ist. Während Kay sogar wenige Jungs auf der High-School geoutet hatte, obwohl diese selber nichts von ihrem Glück wussten, hatte Emma einmal im Geschichtsunterricht einen Aufstand angezettelt, als sie einige Affären aufgedeckt und auch ein paar Jungfrauen bloßgestellt hatte.

Die beiden konnten schon echte Miststücke sein, wenn sie es wollten.

Und trotz, dass ich solche Menschen abgrundtief verabscheut hatte, was sich bis zum heutigen Tage auch nicht geändert hat, liebte ich Kayden unglaublich.

Er ist und bleibt meine erste große Liebe.

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