Niemand stellt sich zwischen mich und meine Katze

JK POV

Als wir nach einer kleinen Ewigkeit dann endlich soweit waren, fuhren wir direkt zu Y/N's Haus.

Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie nach dem Vorfall im Treppenhaus so verstört war, dass sie direkt nach Hause gegangen ist.

Ich war aufgeregt und irgendwie auch beunruhigt. Ich sah aus dem Fenster und meine Finger tippten rhythmisch gegen mein Knie. Wir zuckelten viel zu langsam durch die, durch den einsetzenden Feierabendverkehr vollgestopften, Straßen. Jimin, der diesmal am Lenkrad saß, bremste nun schon wieder. Ich sah genervt nach vorn. Na toll, die gefühlt 600ste rote Ampel auf einer Strecke von ingesamt nur 20 km von Hannam Dong nach Bucheon.

Ich sah zu Tae. Dieser saß entspannt neben mir und spielte mit seinem Handy. Ihn würde es wahrscheinlich auch nicht stören, wenn wir drei Stunden bräuchten. Aber er schien meinen Blick bemerkt zu haben, denn er sah kurz hoch zu mir.

"Entspann dich, JK. In spätestens einer halben Stunde ist sie in deinen Armen."

Jimin warf mir im Rückspiegel einen Blick zu. An seiner geraden Haltung hinterm Lenkrad, seinem Hin- und Hergeruckel auf dem Fahrersitz und seiner ständigen Fummellei an der Konsole hatte ich schon bemerkt, dass er gespannt ist, wie ein Langbogen, bevor der Pfeil abgeschossen wird. Er war ja der Einzige, der Y/n noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Ich wunderte mich die ganze Zeit schon, denn sonst konnte er einem mit seinen Sprüchen ganz schön auf die Nerven gehen, heute hielt er sich echt zurück. Er hatte noch keinen Ton gesagt. Ich musste lächeln. Wahrscheinlich kostete es ihn seine ganze Willenskraft nicht loszusprudeln.

Nach fast einer Stunde erreichten wir dann endlich unser Ziel in Bucheon. Da hätten wir auch mit der U-bahn fahren können, das hätte zeitlich keinen Unterschied gemacht.

Ich merkte, dass ich feuchte Hände hatte. Ich wischte sie mir an meiner Hose ab. Ich würde zunächst alleine mit ihr reden. Vielleicht kam sie ja doch freiwillig mit. Auch wenn ich das nicht glaubte. Ich seufzte. Für den Notfall hatte ich ein kleines Fläschchen mit Chloroform in der Hosentasche.

Jimin und Tea warteten also im Auto.

Ich stieg aus dem Auto und wurde von einem Gefühl der Trostlosigkeit erfasst, - dass das hier nicht die beste Gegend ist, hatte ich schon gemerkt, als ich neulich nachts hier war. Nachts ohne Licht, konnte jedoch auch die schönste Gegend trostlos wirken, aber hier stand ich nun und wurde gleich ein bisschen stolz auf mich und darauf, dass ich Y/N nun hier raus holen würde.

Die Haustür war offen, anscheinend war das Türschloss kaputt. Ich schüttelte verärgert den Kopf, gab es denn hier keinen Hausmeister, der sich um sowas kümmerte? Was, wenn sie eher schon mal überfallen oder ausgeraubt worden wäre, so konnte sich ja jeder Trottel total leicht Zutritt verschaffen. Und ich hatte mir beim letzten Mal die Mühe gemacht und bin über die Dachterasse eingestiegen. Oh mann.

Ich lief die Treppen zu ihrer Wohnung hoch, indem ich immer zwei Stufen auf einmal nahm.

Oben angekommen knackte ich möglichst leise ihr Türschloss.

Stille umgab mich. Eine Stille, die unangenehm in meinen Ohren rauschte, eine fast schon unnatürlich Stille. Ich sah mich um. Der Raum war leer.

Obwohl das Haus von außen echt kein Hingucker war, war dieser Raum im Gegensatz dazu sehr schön eingerichtet, nun ja, aus den Augen eines Mädchens betrachtet wahrscheinlich. Ich fühlte mich hier in meinen schwarzen Lederklamotten jetzt leicht deplaziert.

Ich hatte bei meinem letzten Besuch gar nicht so sehr darauf geachtet, weil ich nur Augen für meine Sonne gehabt hatte.

Alles war so hell. Die Wände waren weiß. Die Möbel in hellen Holztönen gehalten, nur das Bett war von etwas dunklerem kräftigem Holz. Ich schmunzelte, als ich mich umschaute hier passte kein Möbelstück zum anderen und trotzdem gab alles zusammen ein harmonisches Bild.

Und überall standen diese kleinen Dinge rum. Kakteen oder anders Grünzeug in kleinen pastellfarbenen Töpfen, Bilder, Fotos, komische Gegenstände aus Holz, oder geformten Draht und Bücher ohne Ende. Trotz der Fülle an Dingen, die es in meinem Zimmer nicht gab, wirkte alles liebevoll platziert und aufgeräumt. Wie schaffte sie das? In meinem Zimmer gab es nicht mal die Hälfte an Gegenständen und trotzdem sah es meist unordentlich aus, weil ständig irgendwas rumlag.




Anstelle mich weiter zu bemühen leise zu sein, ließ ich die Wohnungstür nun einfach hinter mir zufallen. Das hätte sie hören müssen, wenn sie im Bad oder in der Küche wäre, ja selbst auf der Dachterasse. Aber es blieb still.

Ich fühlte mich als hätte mir jemand mit der Faust in den Magen geschlagen. Mit schnellen Schritten durchschritt ich den Raum. "Y/N?..Y/N!"

Da ein Rascheln, dann ein Trippeln, dann schmiegte sich etwas an mein Bein.

'Ah ihr dickes Fellknäul' "Hast du Y/N gesehen?" Fragte ich ihn und sah zu ihm runter. Er rieb seinen breiten Kopf ausgiebig an meiner Hose. "He! Du streifst deine ganzen Haare an mir ab!" rief ich und wollte ihn beiseite schieben, aber er war im wahrsten Sinne des Wortes ganz schön dickköpfig. Ich streichelte ihn also kurz und lief anschließend in die Küche.

Ein leises Trippeln unmittelbar hinter mir verriet mir, dass der Kater mir folgte.

Aber auch die Küche war leer. Auf dem kleinen Tisch stand noch eine Müslischüssel und eine leere Tasse. Auf der Tasse war eine dicke, rötliche Katze abgebildet und der Spruch: Niemand stellt sich zwischen mich und meine Katze. Nicht ihr Ernst. Ich stellte die Tasse wieder auf dem Tisch ab.

Seufzend sah ich zur Katze hinunter, die um meine Beine strich, als würde ihr Leben davon abhängen. "Ich fürchte doch, mein Dicker" murmelte ich als ich mich erneut runter kniete um das Tier zu streicheln.

Ich schaute noch im Bad und auf der Dachterasse nach. Keine Spur von ihr. Schließlich sah ich neugierg hinter die Tür, die von ihrem Zimmer abging. Dort stand ein Bett, ein Schreibtisch und 4 große Umzugskartons. Ich zuckte die Schultern und schloss die Tür wieder.

Ich lief zur Wohnungstür. Der Kater kam mir mauzend hinter her. Ich hatte Mühe durch die Tür zu schlüpfen ohne, dass er mit raus huschte. Dreimal musste ich ihn wieder zurück schieben. "Du bleibst schön hier" zischte ich ihn an.

Unten lehnten Tae und Jimin am BMW und warteten auf mich. Ich ging zu ihnen und raufte mir frustriert die Haare. "Wo ist Y/N?" fragte Jimin sofort. Tae sah mich abwartend an.

"Nicht da" sagte ich knapp. Tae blieb entspannt. "Sie ist vielleicht nur kurz was einkaufen. Sie kommt schon noch." Jimin nickte zustimmend.

Ich sah mich unschlüssig um. Vielleicht kam sie ja wirklich jeden Moment aus irgendeiner Richtung um die Ecke geschlendert?

"Willst du hier warten?" fragte Jimin. Ich nickte.

Ich wusste, dass es sinnlos war zu warten.

Aber ich tat es trotzdem.

Ich schickte Jimin und Tae nach Hause und ging wieder hoch in ihre Wohnung. Ich würde dort auf sie warten.





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Hey, hier nun mal wieder Jungkooks Sicht.

Wer es noch nicht kennt: Guerrilla von Ateez, geiler Song, geiles Video kann ich nur empfehlen.

So. Und ich mach jetzt diesen hier:

bis bald :)


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