8. Keine Hoffnung für uns?
TITUS:
Das ist eine Katastrophe. Ich hatte gedacht, wenn ich Sophie so behandle, wie sie es als meine Erzfeindin verdient hat, würde alles leichter werden.
Ich würde aufhören, ständig an sie zu denken, oder mir würde nicht länger auffallen, wie süß sie aussieht, wenn ihr mal wieder kein cooler Spruch einfällt.
Aber dem ist nicht so. Ich muss mich die ganze Zeit dazu zwingen, ihr nicht in die Augen zu sehen. Obwohl es doch so richtig ist, was ich gestern getan habe, hat es sich falsch angefühlt.
Ich frage mich immer noch, wie das sein kann.
Aber noch wichtiger ist: Werde ich in der Lage sein, diese Show weiterhin abzuziehen? Denn das habe ich fest vor. Ich werde mich nie wieder von ihr aus dem Konzept bringen lassen.
„Tiiiitus!", höre ich die Stimme meines Onkels, die aus unserer Zentrale kommt.
Ich liege drei Stockwerke darunter in meinem Zimmer auf dem Bett und rapple mich jetzt auf. Mal sehen, was mein Onkel diesmal vorhat. Aber egal was es auch ist, diesmal werde ich es durchziehen. Und Sophie wird mich nicht daran hindern können.
SOPHIE:
Mürrisch kaue ich das Käsebrot, das ich mir heute zum Frühstück gegönnt habe. Mein Entschluss steht fest, auch wenn Karla sich grün und blau geärgert und mich eine ganze Stunde versucht hat, zu überzeugen, es nicht zu tun.
Ich werde Titus genauso behandeln, wie er es getan hat. Wie er es als Superschurke und mein Erzfeind verdient hat.
So, als ob da nichts zwischen uns wäre. Keines dieser Gefühle. Als ob wir keine verwandten Seelen, die leider auf verschiedenen Seiten stehen, wären.
Die Zeit, in der er mich mit seinem Charme, seinem viel zu süßen Lächeln und den coolen Sprüchen aus dem Konzept gebracht hat, ist endgültig vorbei.
Nicht, dass er noch Wert darauf legen würde, mit mir zu flirten.
TITUS:
„Mit dieser Maschine, die meine Wissenschaftler entwickelt haben, kann ich die Dinge, auf die ich damit feuere, so sehr zum Stinken bringen, dass keiner sich mehr in ihre Nähe wagen wird!"
Ich sehe meinen Onkel an. „Ist das dein Ernst? Ein Stink-Laser? Oh man, warum muss ich den als Onkel haben..."
„WIE war das?"
„Äh, gar nichts! Und was willst du damit beschießen?"
„Na das Hauptquartier! Dann werden die Agenten kein Zuhause mehr haben und somit wird sich ihre Organisation auflösen!"
„Aber, du HAST doch schon mal versucht, das Hauptquartier zum Stinken zu bringen...mit der riesigen Stinkrakete damals. Und das hat nicht funktioniert.", gebe ich zu bedenken.
„JAA aber diesmal ist es anders! Es ist ja schließlich ein Stink-Laser und keine Stinkrakete."
„Wow, was für ein Unterschied.", murmle ich, zum Glück so leise, dass mein Onkel es nicht hört.
„An die Arbeit, Titus! Ich will, dass das Hauptquartier heute noch unbewohnbar ist!"
„Okay...und wo steht dein Stink-Laser?"
„Oben, auf dem Dach dieses Hauses. BEEIL DICH GEFÄLLIGST!"
SOPHIE:
Onkel Gadget, Fino und ich sind gerade auf dem Weg zum Hauptquartier, als plötzlich Chef Gontiers Kopf in einem Mistkübel am Straßenrand erscheint.
„Gadget, Sophie, ich habe einen neuen Auftrag für euch."
Er reicht Onkel Gadget einen seiner Missionsbälle und ich denke mir, jetzt ist es soweit! Jetzt kann ich beweisen, dass ich Titus fertigmachen kann, wenn ich will.
„Unseren Informationen zufolge, haben Kralles Wissenschaftler einen Stink-Laser entwickelt, der alles, was er trifft, zum Stinken bringt. Ihre Mission ist es, dafür zu sorgen, dass MAD ihn nicht benutzen kann und dieses Gerät zu zerstören. Diese Nachricht wird sich selbst zerstören."
„Ein Stink-Laser? Hatte Kralle nicht schon mal eine Stinkrakete?", frage ich.
„Ja, deswegen wundern wir uns auch. Aber egal. Ihr müsst ihn aufhalten!"
„Natürlich, Chef!" Mit diesen Worten lässt Onkel Gadget den Missionsball in den Mistkübel zu Gontier fallen und dieser explodiert. Fino und ich sehen uns an und verdrehen die Augen.
TITUS:
Ich stehe vor dem riesigen Stink-Laser und verdrehe die Augen. Kein Wunder, dass die Pläne meines Onkels immer schiefgehen. Sie sind derart dämlich!
Plötzlich höre ich Motorengeräusche. Ich drehe mich um und sehe das Gadgeto-Mobil mit Fino, Gadget und Sophie darin auf mich zu fliegen. Im letzten Moment ducke ich mich, sonst hätte das fliegende Auto mich angeflogen.
Man, ernsthaft, manchmal frage ich mich wirklich, wie Gadget es durch die Fahrprüfung geschafft hat. Egal. Ich muss Sophie aufhalten. Egal, wie dämlich der Plan meines Onkels auch ist, ich werde ihn ausführen. Koste es, was es wolle.
Gadget, Sophie und der Hund steigen aus und Sophie stellt sich mir in den Weg. Man, wenn sie doch bloß nicht so süß aussehen würde, wenn sie wütend ist!
Konzentrier dich, Titus, ermahne ich mich selbst. Ich erwarte, dass sie irgendwas sagt, aber das tut sie nicht. Sie greift mich einfach an, ohne jede Vorwarnung.
So wie ich sie gestern. Was hat sie vor? Will sie etwa auch so tun, als wären wir ganz normale Erzfeinde? Das kann sie haben.
Ich pariere ihren Schlag und kontere. Wir kämpfen eine Weile stumm weiter. Dann greift sie sich an den Kopf und seufzt.
„Das ist unsinnig. Ich weiß noch nicht einmal, was ihr vorhabt! Oder, warte, eigentlich weiß ich es doch! Ihr wollt das Hauptquartier verpesten, hab ich recht?"
„Ganz genau...und wenn ich es mir recht überlege, ich glaube ich visiere dein Zuhause als nächstes an."
„Das wirst du nicht!" Sie greift mich wieder an.
Es wird der härteste Kampf, den wir je ausgefochten haben. Jeder von uns bis aufs äußerste fokussiert, bereit, alles zu geben für den Sieg. Zeit zum Reden oder Flirten bleibt keine.
Doch der Kampf ist völlig ausgeglichen. Keiner von uns schafft es, den anderen auch nur einmal zu treffen.
Das kann so nicht weiter gehen, sage ich mir. Ich muss das irgendwie stoppen bevor wir beide komplett erschöpft sind.
„Du kannst mich nicht besiegen!", rufe ich und bleibe stehen.
Sophie bleibt ebenfalls stehen. „Ach ja, das werden wir noch sehen!" Sie zögert kurz, „Schließlich habe ich dich bis jetzt immer besiegt!"
Ich runzle verärgert die Stirn. „Ach ja? Doch nur wegen deines dämlichen Onkels und seines noch dämlicheren Timings!"
„Mein Onkel soll dämlich sein?" Ihre Stimme zittert vor Wut. Sie hat sich vor mir aufgebaut und sieht so aus, als würde sie im nächsten Moment explodieren. „DEIN Onkel ist hier doch derjenige, der jeden Tag einen neuen blöden Plan entwirft, der schon von vorne herein zu Scheitern verurteilt ist!"
„Die Pläne meines Onkels sind nicht blöd!" Kaum zu glauben, dass ich das gerade wirklich gesagt habe. Ich stämme ebenfalls die Hände in die Hüften und hebe meine Stimme. „Sie würden auch funktionieren, wenn DU UND DEIN VERRÜCKTER ONKEL nicht ständig dazwischen funken würden! Ach ja, den dummen Hund hatte ich ja ganz vergessen..."
SOPHIE:
Ich kann nicht glauben, dass er gerade in einem Satz alle beleidigt hat, die mir etwas bedeuten. Ihn selbst ausgenommen, versteht sich.
„MEIN Onkel ist weder verrückt noch dumm! Zumindest nicht verrückter und dümmer als DEIN Onkel!"
Er lacht fies. Wenn er dabei doch bloß nicht so süß aussehen würde! Das reicht, Sophie. Schluss damit!
Titus holt gerade Luft um etwas wahrscheinlich noch fieseres zu sagen, da kommt Onkel Gadget auf seinem Schrauber angeflogen.
„Sophie! Warum schreist du denn so? Das ist gar nicht gut für deine Stimme!"
Fino, der an seinem Bein gehangen hat, läuft zum Stink-Laser, der hinter uns steht. Er fummelt kurz im Kabelsalat herum und das Teil hat einen Kurzschluss.
Titus stürmt, außer sich vor Wut auf ihn zu, da läuft er zum Gadgeto-Mobil. Ich folge ihm, ohne Titus auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen. Onkel Gadget setzt sich ans Steuer und wir fliegen los.
Im Vorbeifliegen stößt des Gadgeto-Mobil den Stink-Laser um, sodass dieser vom Dach fällt. Ich sehe nach hinten und merke, wie Titus uns nachsieht, irgendetwas ruft und dabei die Faust schüttelt.
Seltsamer weise stellt sich bei mir nicht das Gefühl von Zufriedenheit ein, so wie immer, wenn wir eine Mission erfolgreich abschließen.
Jetzt fühle ich mich nur schlecht. Ich frage mich, woran das liegen könnte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top